REPOWER

Risikomanagement und Finanzrisikomanagement

Risikomanagement und Finanzrisikomanagement

Grundlagen

Repower ist im Rahmen der operativen Geschäftstätigkeit im Wesentlichen Markt-, Gegenpartei- und Transaktionsrisiken aus dem Energiegeschäft sowie Liquiditätsrisiken ausgesetzt. Das Ziel des Risikomanagements ist die Begrenzung der genannten Risiken durch operative und finanzielle Massnahmen. Das Management der finanziellen Risiken erfolgt durch die Geschäftsleitung im Rahmen der durch den Verwaltungsrat beschlossenen strategischen Kennzahlen und Risikovorgaben. In der vom Verwaltungsrat in Kraft gesetzten Richtlinie «Risk-Management im Energiegeschäft» sind die risikopolitischen Grundsätze für das Energiegeschäft der Repower Gruppe festgehalten. Sie umfassen Weisungen über das Eingehen, Messen, Bewirtschaften und Begrenzen der Geschäftsrisiken im Energiegeschäft, die 2011 verfeinert wurden, und legen Organisation und Verantwortung fest. Ziel ist es, ein angemessenes Verhältnis zwischen den eingegangenen Geschäftsrisiken, den Erträgen und dem risikotragenden Eigenkapital zu gewährleisten. Entsprechend der Risikofähigkeit des Unternehmens werden durch Verwaltungsrat und Geschäftsleitung Risikolimiten festgelegt, deren Einhaltung für jede Risikokategorie regelmässig überprüft wird. Besondere Massnahmen wurden getroffen zur Bewältigung der Risiken bezüglich Sicherheit von Personen, Informationstechnologie und Energiegeschäft (Transaktions-, Markt- und Gegenparteirisiko). Das Risikomanagement wurde gegenüber dem Vorjahr weiterentwickelt, inhaltlich jedoch nicht verändert.

Marktrisiken

Repower ist im Rahmen der Geschäftstätigkeit verschiedenen Marktrisiken ausgesetzt. Die wichtigsten Marktrisiken sind das Energiepreisrisiko, das Zinsänderungsrisiko und das Währungsrisiko.

Energiepreisrisiko:

Die Energiegeschäfte dienen überwiegend der physischen Abdeckung von Lieferverträgen, der Beschaffung von Energie sowie dem Absatz und der Optimierung der eigenen Produktion. Energiepreisrisiken entstehen unter anderem aus der Preisvolatilität, Veränderungen des Preisniveaus oder sich ändernden Korrelationen zwischen Märkten und Produktionszeiten. Die Einhaltung der Handelslimiten und die Risikosituation des Portfolios werden durch das Risk Management überwacht und an das Risk Management Komitee berichtet. Das Risk Management Komitee nimmt mindestens einmal monatlich eine Beurteilung der Risikosituation im Energiegeschäft vor. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung werden durch die Berichterstattung des Risk Management Komitee quartalsweise und bei ausserordentlichen Ereignissen über die Risikosituation informiert.

Zinsänderungsrisiko:

Das Zinsänderungsrisiko bezieht sich in erster Linie auf die langfristigen verzinslichen Verbindlichkeiten. Veränderungen des Zinsniveaus führen bei variabel vereinbarten Zinssätzen zu einem Zinsänderungsrisiko. Aufgrund der langen Investitionshorizonte bei den kapitalintensiven Kraftwerken und Netzen finanziert sich Repower grundsätzlich langfristig und mit gestaffelten Fälligkeiten. Zudem werden Zinssituation und Absicherungsmöglichkeiten laufend überprüft. Derivative Finanzinstrumente – insbesondere Zinssatzswaps – werden eingesetzt und unter bestimmten Voraussetzungen als Sicherungsbeziehungen bilanziert (Hedge Accounting). Ein weiteres Zinsänderungsrisiko besteht auf variabel verzinslichen Positionen des Umlaufvermögens, insbesondere bei den Sichteinlagen. Dieses Risiko wird durch ein aktives Cash Management minimiert.

Währungsrisiko:

Verkauf und Bezug von Lieferungen und Leistungen erfolgen bei Repower grösstenteils in Euro und teilweise in Schweizer Franken. Die ausländischen Gruppengesellschaften tätigen ihre sonstigen Transaktionen fast ausschliesslich in ihrer funktionalen Währung. Auf diesen Transaktionen besteht kein Währungsrisiko. Für die Repower AG und deren Gruppengesellschaften mit einer vom Euro abweichenden funktionalen Währung bestehen Kursschwankungsrisiken auf Positionen in Euro. Insbesondere unterliegen auch gruppenintern gewährte Darlehen dem Währungsrisiko. Ein grosser Teil des Währungsrisikos wird eliminiert durch die vereinbarungsgemässe Verrechnung von Forderungen und Verbindlichkeiten in Fremdwährung. Zur Reduktion des Währungsrisikos werden Devisentermingeschäfte abgeschlossen. Nettoinvestitionen in ausländische Gruppengesellschaften unterliegen ebenfalls Wechselkursänderungen. Diese langfristigen Engagements werden jedoch nicht abgesichert, da sich auf lange Sicht die Unterschiede der Inflationsrate und der Wechselkursschwankungen kompensieren sollten.

Gegenparteirisiken

Kreditrisiko:

Kreditrisiken entstehen, wenn Kunden ihre Verpflichtungen nicht wie vereinbart erfüllen können oder die Werthaltigkeit von finanziellen Vermögenswerten anderweitig gefährdet ist. Das Kreditrisiko wird durch die Erhebung der Ausstände von Gegenparteien sowie mit der Durchführung von Bonitätsanalysen der Vertragsparteien laufend überprüft. Wesentliche Geschäftsbeziehungen geht Repower grundsätzlich nur mit Gegenparteien ein, welche kreditwürdig und aufgrund einer Bonitätsprüfung kreditfähig sind.

Die maximale Kreditrisikoexposition am Abschlussstichtag entspricht den Buchwerten der bilanzierten finanziellen Vermögenswerte. Da die vereinbarte Verrechnung von Forderungen und Verbindlichkeiten mit der selben Gegenpartei bei den bilanzierten Positionen bereits berücksichtigt ist, liegen zum Abschlussstichtag keine wesentlichen weiteren, das maximale Ausfallrisiko mindernde Vereinbarungen vor.

Lieferantenausfallrisiko:

Lieferantenausfallrisiken entstehen, wenn Lieferanten ihre Lieferverpflichtungen nicht wie vereinbart erfüllen und eine Ersatzbeschaffung nur zu ungünstigeren Konditionen erfolgen kann. Zur Begrenzung der Lieferantenausfallrisiken bestehen Limiten beim Einkaufsvolumen, um Klumpenrisiken zu vermeiden. Die Einhaltung dieser Limiten wird laufend überprüft. Wesentliche Geschäftsbeziehungen geht Repower grundsätzlich nur mit Gegenparteien ein, die eine einwandfreie Lieferbereitschaft sicherstellen können.

Transaktionsrisiken

Bei der Geschäftstätigkeit ergeben sich operationelle Risiken bei der Abwicklung. Diesen Transaktionsrisiken wird durch Kompetenz und Professionalität der Mitarbeitenden und wo erforderlich durch deren Aus- und Weiterbildung Rechnung getragen. Weitere Transaktionsrisiken ergeben sich durch politische Entscheidungen und Regulation. Repower verfolgt die entsprechendend Entwicklungen zeitnah.

Liquiditätsrisiken

Liquiditätsrisiken entstehen, wenn Repower ihre Verpflichtungen nicht wie vereinbart oder nicht zu wirtschaftlich angemessenen Bedingungen erfüllen kann. Repower überwacht laufend das Risiko eines etwaigen Liquiditätsengpasses. Mittels Cashflow-Prognosen wird zudem die zukünftige Entwicklung der Liquidität antizipiert, um frühzeitig Massnahmen bei Über- oder Unterdeckung treffen zu können. Dabei werden die Laufzeiten der Finanzverbindlichkeiten und der finanziellen Vermögenswerte berücksichtigt. Zum Bilanzstichtag bestehen finanzielle Verbindlichkeiten (Beträge stellen die vertraglichen, undiskontierten Zahlungsströme dar) in folgenden Fälligkeitszeiträumen:

TCHF 31.12.2010 31.12.2010 Restated 31.12.2011
bis 3 Monate 352 314 353 018 507 064
über 3 Monate bis 12 Monate 214 071 214 356 231 878
über 1 Jahr bis 5 Jahre 174 114 174 114 364 422
über 5 Jahre 520 369 520 369 288 962
       

Diesen finanziellen Verbindlichkeiten stehen voraussichtlich in folgenden Zeiträumen verfügbare oder liquidierbare finanzielle Vermögenswerte (Buchwerte der Bilanzpositionen) gegenüber:

TCHF 31.12.2010 31.12.2010 Restated 31.12.2011
bis 3 Monate 926 324 922 788 1 055 296
Über 3 Monate 63 400 63 400 67 055
       

Die Flüssigen Mittel stehen für das Liquiditätsmanagement zur Verfügung. Des Weiteren verfügt Repower zum Bilanzstichtag über folgende zugesicherte und nicht beanspruchte Bankkreditlinien:

TCHF 31.12.2010 31.12.2011
Nicht beanspruchte allgemeine Kreditlinien 115 000 155 000
Zusätzliche nicht beanspruchte Kreditlinien für die Ausstellung von Garantien 13 844 4 134
     

Sensitivitätsanalysen bezüglich den Marktrisiken

Zum Abschlussstichtag erstellt Repower für jede Kategorie von Marktrisiko eine Sensitivitätsanalyse und ermittelt die potentiellen Auswirkungen verschiedener Szenarien auf das Jahresergebnis und das Eigenkapital. Dabei werden die Auswirkungen jeweils einzeln untersucht, d.h. wechselseitige Abhängigkeiten der einzelnen Risikovariablen werden nicht berücksichtigt. Für die einzelnen Marktrisikokategorien wurden folgende Szenarien analysiert:

Energiepreisrisiko

Beim Energiepreisrisiko wird gemäss IAS 39 unterschieden zwischen Positionen zum Eigenbedarf (own use) und solchen zu Handelszwecken (Held for Trading). Bei den zum Eigenbedarf gehaltenen Positionen ergibt sich durch eine am Stichtag möglich gewesene Preisänderung kein Effekt auf das Jahresergebnis und das Eigenkapital, da diese Positionen nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden. Bei den zu Handelszwecken gehaltenen Positionen wird jeweils von einem Szenario eines um 10 Euro höheren und niedrigeren Energiepreises pro MWh ausgegangen.

TCHF 31.12.2010 31.12.2011
Effekt auf Jahresergebnis und Eigenkapital bei höherem Energiepreis -4 636 -10 632
Effekt auf Jahresergebnis und Eigenkapital bei niedrigerem Energiepreis 4 636 10 632
     

Zinsänderungsrisiko

Bei Finanzinstrumenten, für die eine Verzinsung vereinbart ist und die zum Fair Value bewertet werden, können sich Bewertungseffekte ergeben. Dargestellt werden die Auswirkungen der gehaltenen Zinsswaps, die nicht unter die Bewertungsrichtlinie des Hedge Accountings fallen. Die Analyse wurde 2010 und 2011 für eine um 50 Basispunkte höhere respektive niedrigere Verzinsung vorgenommen.

TCHF 31.12.2010 31.12.2011
Effekt auf Jahresergebnis und Eigenkapital bei höherem Zinssatz 2 916 4 779
Effekt auf Jahresergebnis und Eigenkapital bei niedrigerem Zinssatz -3 165 -5 260
     

Währungsrisiko

Das Währungsrisiko besteht vor allem auf Euro-Positionen bei den Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Flüssigen Mitteln, gruppenintern gewährten Darlehen, offenen Finanzinstrumenten aus Energiehandelsgeschäften sowie bei den langfristigen Finanzverbindlichkeiten. Die Analyse wurde für einen gegenüber dem Stichtagskurs um 10% höheren respektive niedrigeren Euro-Wechselkurs vorgenommen. Der Stichtagskurs des Berichtsjahres beträgt CHF/EUR 1,2156 (Vorjahr: CHF/EUR 1,2500).

  31.12.2010   31.12.2011  
  Kurs CHF/EUR TCHF Kurs CHF/EUR TCHF
Effekt auf Jahresergebnis und Eigenkapital bei höherem Wechselkurs 1,3750 13 331 1,3372 48 795
Effekt auf Jahresergebnis und Eigenkapital bei niedrigerem Wechselkurs 1,1250 -13 331 1,0940 -48 795

Der Anstieg des Risikos im Jahr 2011 liegt darin begründet, dass zum 31.12.2011 keine Devisentermingeschäfte zur Absicherung von Währungsrisiken bestehen. Der Grund ist das Fixing des Währungskurses CHF zu EUR mit einer Untergrenze von CHF 1.20 seitens der Schweizerischen Nationalbank.