REPOWER

Vertiefungsteil «Kooperation und Innovation»

«Repower versorgt uns auch im übertragenen Sinn mit Energie, ist dynamisch und motivierend. Ausserdem setzt sie Entscheide enorm schnell um. Daran kann sich selbst Swisscom ein Beispiel nehmen.» Frédéric Gastaldo, CEO Swisscom Energy Solutions AG (links), und Giovanni Jochum, Leiter Handel & neue Märkte und Geschäftsleitungsmitglied von Repower.

Vernetzt und verknüpft

Vertiefungsthema «Kooperation und Innovation» - Teil 6

Der intelligenten Verknüpfung der Energiesysteme wird in Zukunft eine wachsende Bedeutung zukommen. Mit BeSmart hat Swisscom in diesem Bereich eine innovative Lösung entwickelt und dafür Repower als starke Partnerin aus der Energiebranche ins Boot geholt. Energieeffizienz leicht gemacht – oder warum sich Telekommunikation und Energie-Know-how optimal ergänzen.

Erhöhung der Energieeffizienz, Speichermöglichkeiten, Versorgungssicherheit, Smart Grid – das sind nur einige der Schlagworte, die im Zusammenhang mit der Energiewende in aller Munde sind. Um all diese Komponenten miteinander in Einklang zu bringen und damit einen Beitrag zur Energiezukunft zu leisten, heisst das Gebot der Stunde «intelligente Systemverknüpfung». Und genau darum dreht sich die Zusammenarbeit zwischen Swisscom und Repower. Anfang 2013 stieg Repower mit einer 35-Prozent-Beteiligung bei der Swisscom-Tochter Swisscom Energy Solutions AG ein. Das Start-up-Unternehmen mit Sitz in Olten beschäftigt mittlerweile 15 hochqualifizierte Mitarbeitende. Ziel der Partnerschaft: Elektrische Heizanlagen wie Wärmepumpen, Nachtspeicherheizungen und Wasserboiler zahlreicher Einzelverbraucher über Kommunikationstechnologie zu einem virtuellen Kraftwerk zu vernetzen und intelligent zu steuern. Intelligent steuern heisst, die zusammengeschlossenen Anlagen koordiniert kurzzeitig ein- oder auszuschalten und damit zunehmend benötigte Systemdienstleistungen zu erbringen, die an die Nationale Netzgesellschaft Swissgrid verkauft werden können. Das Bundesamt für Energie (BFE) unterstützt BeSmart im Rahmen des sogenannten BFE-Leuchtturmprogramms, bei dem innovative Energielösungen als Vorzeigebeispiele gefördert werden. Der Kanton Graubünden trägt das Leuchtturmprojekt ebenfalls mit, und fördert in seiner Vorbildfunktion als öffentlicher Träger insbesondere dessen nationale Ausstrahlung.

Giovanni Jochum, Leiter Handel und neue Märkte von Repower sowie Verwaltungsratsmitglied der Swisscom Energy Solutions AG:

«Der intelligenten Verknüpfung der Systeme wird bei der Energiewende eine tragende Rolle zukommen. In der Kooperation zwischen Swisscom und Repower ergänzen sich die dafür nötigen Kompetenzen ideal.»

Anpassung des Verbrauchs an unregelmässig anfallende Produktion

Beim Ansatz der Swisscom Energy Solutions AG steht das «Demand Side Management», also die dynamische und effiziente Steuerung auf Verbraucherseite, im Vordergrund. Die Vorzeichen zwischen Stromangebot und -nachfrage kehren sich um: Es geht darum, nicht die Stromerzeugung wie üblich nach der Stromnachfrage zu richten, sondern umgekehrt den Verbrauch der verfügbaren Produktion anzupassen. Die so bereitgestellte Regelleistung trägt dazu bei, das Stromnetz auch bei schwankender Einspeisung aus neuen erneuerbaren Energien stabil zu halten und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Ergänzend zur Steuerung auf der Nachfrageseite hält Repower mit ihren Wasserkraftwerken Ausgleichskapazitäten auf Produktionsseite bereit. Zukünftig könnten zum gleichen Zweck auch Photovoltaikanlagen ins System einbezogen werden (s. Interview rechts).

Angebot stösst auf Anklang

Nach den ersten positiven Erfahrungen in der Südostschweiz wird das innovative Angebot nun landesweit vertrieben. Seit dem kommerziellen Start im Frühjahr 2013 haben sich bereits mehr als 4000 Privatkunden für Be-Smart angemeldet. Weitere Interessenten können es ihnen auf be-smart.ch gleich tun. Wovon die Kunden bei einer Mitwirkung konkret profitieren und warum Repower für Swisscom eine ideale Partnerin ist, erläutert Frédéric Gastaldo, CEO der Swisscom Energy Solutions AG, im Interview.

Interview mit Frédéric Gastaldo, CEO Swisscom Energy Solutions AG

Die Swisscom Energy Solutions AG hat als junges Unternehmen einen vielversprechenden Start hinter sich. Welches Potenzial sehen Sie für die Zukunft?

In Zukunft wird der Integration der neuen erneuerbaren Energien ins Netz eine zentrale Rolle zukommen. Dazu braucht es Sekundärregelleistung, die den Stromverbrauch kurzfristig auf die schwankende Produktion aus Erneuerbaren anpasst. BeSmart stellt schon jetzt solche Leistung bereit. Erweiterungspotenzial sehen wir darin, künftig nicht nur Heizanlagen, sondern auch Photovoltaikanlagen ans System anzuschliessen. Damit leisten wir erstens einen Beitrag zur besseren Steuerung des Stroms aus neuen Erneuerbaren und können zweitens unsere Kundenbasis erweitern. Im Moment sind wir daran, die dafür nötige Hard- und Software zu entwickeln.

Kunden, die bei BeSmart mitmachen, leisten einen wichtigen Beitrag an die Energiewende. Welchen Nutzen aber haben sie davon?

Erstens erhalten Kunden kostenlos ein Steuerungssystem für ihre Heizanlage. Ohne BeSmart müsste ein Kunde dafür rund 1000 Franken aufwenden, dazu kämen noch Kosten für die Installation und die Netzanbindung. Ein solches System ist für Kunden deshalb von Nutzen, weil sie ihren Verbrauch über ein Smartphone-App in Echtzeit und aus der Ferne steuern können. Das erhöht die Kontrolle über ihren Verbrauch und beeinflusst den Wohnkomfort positiv. Es gibt ihnen ausserdem Sicherheit, da sie im Falle von Funktionsstörungen sofort eine Meldung erhalten. Nicht zuletzt eröffnen sich für Kunden mit einer Teilnahme an BeSmart Einsparmöglichkeiten: Über die Einstellung des Ecomodus – zum Beispiel während einer Ferienabwesenheit – kann Heizstrom und damit auch Geld eingespart werden.

Wieso ist Repower für Swisscom eine ideale Partnerin?

Repower ist für uns in der Tat eine hervorragende Partnerin. Das hat viele Gründe. Erstens verfügt Swisscom zwar über ein grosses Fachwissen in den Bereichen Telekommunikation und IT, in der Strombranche hat sie aber nur wenig Erfahrung. Dieses ausgeprägte Know-how bringt Repower mit und ergänzt damit die uns fehlenden Kenntnisse optimal. Zweitens kann Repower mit ihren Wasserkraftwerken bei Bedarf die Kapazitäten unseres virtuellen Kraftwerks ergänzen. Nebst diesen Basisgründen spielen zahlreiche «weiche» Faktoren eine Rolle: Repower versorgt uns auch im übertragenen Sinn mit Energie, ist dynamisch und motivierend. Ausserdem setzt sie Entscheide enorm schnell um. Daran kann sich selbst Swisscom ein Beispiel nehmen. Kurz: Es ist eine konstruktive, bereichernde Zusammenarbeit, die von Anfang an funktioniert hat.