REPOWER

Vertiefungsteil «Kooperation und Innovation»

«Die positive Resonanz der Energie-versorgungsunternehmen nach der Lancierung von Repartner ist eine Bestätigung für den Erfolg dieses Modells.» Gerald Marxer, Vorsitzender der Geschäftsleitung Liechtensteinische Kraftwerke (LKW) und Verwaltungsratsmitglied der Repartner Produktions AG (links), tauscht sich am Sitz der LKW in Schaan mit Samuel Enggist, Leiter Markt und Vertrieb Schweiz von Repower und Geschäftsführer der Repartner Produktions AG, aus.

Partnerschaft auf Augenhöhe

Vertiefungsthema «Kooperation und Innovation» - Teil 2

Über das Partnermodell Repartner, an dem sich nebst Repower mittlerweile weitere acht Energieversorgungsunternehmen beteiligen, sichern sich Versorger langfristig Zugang zum europäischen Strommarkt und zu diversifizierter Produktion. Zusammenarbeit par excellence - oder wie Repower als Bindeglied zwischen Versorgern und dem internationalen Markt agiert.

Die Kernkompetenz und der Hauptauftrag von Energieversorgungsunternehmen (EVU) ist es, ihre Kundinnen und Kunden rund um die Uhr mit Strom zu versorgen. Um dies zu gewährleisten, benötigen sie langfristige und sichere Bezugsrechte oder Beteiligungen auf Produktionsseite, denn nicht immer haben sie die Möglichkeit, sich selber um die Beschaffung auf dem internationalen Markt oder gar die Entwicklung von eigenen Anlagen zu kümmern. Genau hier setzt Repartner an: Über ihren Anteil an der Produktionsbeteiligungsgesellschaft verschaffen sich kleine und mittelgrosse EVU Zugang zum technologisch und geografisch diversifizierten Produktions- und Projektportfolio von Repower und sichern so ihre Versorgung mit planbaren und nachhaltigen Strombezugsquellen.

Dies ist zum Beispiel der Fall für die Liechtensteinischen Kraftwerke (LKW). Das rund 200 Mitarbeitende zählende Unternehmen ist in Sachen Eigenproduktion sehr «short», das heisst, die Nachfrage auf Verbraucherseite kann nur zu einem geringen Teil mit Strom aus eigenen Anlagen gedeckt werden. Speziell in Zeiten mit hohen Börsenpreisen ist dies ein nicht unerheblicher Nachteil für den Grundversorger im Fürstentum Liechtenstein. Von Anfang an waren bei LKW zur Reduzierung dieses Nachteils und zur Risikooptimierung auch Beteiligungen und Partnerschaften angedacht. Mit Repower fand das Unternehmen eine Partnerin, die ihm den Zugang zu internationalen Produktionskapazitäten ermöglichte. Als Initialpartner mit dem grössten Minderheitsanteil (10 %) gestaltete LKW den Prozess zum Aufbau der Beteiligungsgesellschaft aktiv mit. Gerald Marxer, Vorsitzender der Geschäftsleitung der LKW und Verwaltungsratsmitglied der Repartner Produktions AG dazu: «Repower hat uns in der Gründungsphase die Möglichkeit geboten, in einem sehr konstruktiven Prozess eine innovative Idee gemeinsam zu entwickeln. Bereits diese Phase war geprägt durch ein Geben und Nehmen auf der Suche nach gangbaren Lösungen, die für alle Partner positiv sind.»

Gerald Marxer, Vorsitzender der Geschäftsleitung Liechtensteinische Kraftwerke und Verwaltungsratsmitglied der Repartner Produktions AG:

«Das internationale Projektportfolio von Repartner ermöglicht den Liechtensteinischen Kraftwerken, ihr Risiko zu optimieren und sich am Aufbau von Produktionsstätten an den für die verschiedenen Technologien optimalen Standorten zu beteiligen.»

Szenenwechsel: Die IBAarau AG versorgt in den Kantonen Aargau und Solothurn mehr als zwanzig Gemeinden mit Strom, Trinkwasser, Erdgas und Wärme. Ihre über 300 Mitarbeitenden sind überdies in den Bereichen Trafo- und Motorenservice, Elektroinstallationen und Telekommunikation tätig. «Im Rahmen der Umgestaltung des Energiemarkts sind Partnerschaften in zahlreichen Bereichen für die IBAarau AG zu einem noch wichtigeren Erfolgsfaktor geworden», erklärt Dr. Hans-Kaspar Scherrer, Vorsitzender der Geschäftsleitung. So hat das Unternehmen für die Stromproduktion nebst seinen eigenen Aktivitäten zusammen mit anderen Werken eine Partnerin gesucht, die seine Kompetenzen im Bereich internationale und nationale Stromproduktion und im Stromhandel ergänzt. Die Bereitschaft zu einer fairen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Stadtwerken und regionalen EVU war dabei die unabdingbare Anforderung, welche die IBAarau an eine potenzielle Partnerin stellte. Repower ist auf die Anfrage und die Bedürfnisse der IBAarau eingegangen: Der Aargauer Versorger war ebenfalls Gründungspartner der Repartner Produktions AG und hält nun einen Anteil von sieben Prozent.

Dr. Hans-Kaspar Scherrer, Vorsitzender der Geschäftsleitung der IBAarau AG:

«Die Beteiligung an der Repartner Produktions AG ermöglicht uns eine breite Diversifikation in unterschiedliche Produktionstechnologien und Grossanlagen, welche die IBAarau alleine nicht wahrnehmen könnte.»

Die Wasserwerke Zug AG (WWZ) gestaltete das Repartner-Modell ebenfalls von Anfang an aktiv mit. Der Versorger zählt rund 300 Mitarbeitende und bietet im Kanton Zug und in Gebieten umliegender Kantone Leistungen in den Bereichen Wasser, Strom, Erdgas und Telekommunikation an. Mit ihrer Beteiligung in der Höhe von sieben Prozent an der Repartner Produktions AG streben die WWZ eine Erhöhung ihres Eigenenergieanteils an. «Damit ergänzen wir die kurzfristige Marktbeschaffung mit einer langfristigen, zuverlässigen und preislich stabilen produktionsbasierten Beschaffung. Nebst dem Zugang zu den Repower-Produktionsprojekten und der professionellen Projektentwicklung ergeben sich für die Partner Synergien im Betrieb und in der Verwertung», erläutert Andreas Widmer, CEO der WWZ und Verwaltungsratsmitglied der Repartner Produktions AG.

Andreas Widmer, CEO der Wasserwerke Zug AG und Verwaltungsratsmitglied der Repartner Produktions AG:

«Für kleine und mittlere Energieversorger sind das Management und die Verwertung der Produktion sowie der Handelszugang im Ausland eine grosse Herausforderung. Im Verbund hingegen können wir unsere Interessen in jeder Hinsicht optimal und effizient wahrnehmen.»

Repartner hat sich nebst seiner Hauptfunktion als Energiebezugsinstrument seit seinem Bestehen aber immer mehr auch zu einer Plattform entwickelt, über welche sich die Partner über aktuelle Marktthemen austauschen. So fand im Herbst 2013 beispielsweise eine Arbeitsreise nach Leverkusen statt, auf der sich die Repartner-Aktionäre einen vertieften Einblick in das dort geplante Gas- und Dampfkraftwerk verschaffen konnten. Dazu Samuel Enggist, Leiter Markt und Vertrieb Schweiz von Repower und Geschäftsführer der Repartner Produktions AG: «Die regelmässigen Repartner-Informationsanlässe bieten den beteiligten Unternehmen die Möglichkeit, aktives Networking zu betreiben und über die brennenden nationalen und internationalen Energiefragen zu diskutieren.» Die Beteiligten stärken mit Repartner also nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit, sondern haben die Möglichkeit, ihre Interessen auf Augenhöhe mit allen Partnern aktiv einzubringen.

Die Repartner Produktions AG

Die Produktionsbeteiligungsgesellschaft Repartner Produktions AG, kurz Repartner, wurde vor gut zwei Jahren gegründet und ist seither in einem anspruchsvollen Umfeld erfolgreich unterwegs. Nebst Repower als Mehrheitsaktionärin und den Initialpartnern Liechtensteinische Kraftwerke (LKW), IBAarau und Wasserwerke Zug (WWZ) beteiligen sich inzwischen die Energie Wasser Luzern (ewl), das Kantonale Elektrizitätswerk Nidwalden (EWN), die Aziende Industriali di Lugano (AIL), die IBC Energie Wasser Chur sowie die Rhiienergie am Unternehmen. Sie halten Anteile zwischen einem Prozent (entspricht 4 MW) und zehn Prozent. Repower hält 59 Prozent, darin sind auch vorreservierte Anteile für weitere Partner enthalten. Für Repower bringt das Partnermodell den Vorteil, dass sie sich dank der Teilnahme ihrer Partner stärker an ausgewählten Projekten beteiligen kann, indem Investitionsvolumen gebündelt werden. Das Produktions- und Projektportfolio von Repartner ist hinsichtlich Lastgang und Technologien ideal auf die Anforderungen von EVU zugeschnitten. Es umfasst einen ausgewogenen Mix aus Wasser-, Wind- und Gaskraft, geografisch verteilt auf die Schweiz, Deutschland, Italien und Frankreich. Das Repartner-Portfolio soll im Endausbau rund 400 Megawatt Leistung aufweisen. Dies entspricht einer jährlichen Stromproduktion von durchschnittlich 1800 Gigawattstunden. In diesem Zusammenhang ist insbesondere das Projekt für ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in Leverkusen (vgl. auch Artikel auf den Seiten 16 und 17) zu erwähnen, bei dem Abklärungen über eine Beteiligung der Repartner Produktions AG im Gang sind.

Die beteiligten EVU können mit diesem Portfolio ihren Bedarf an Grund-, Mittel- und Spitzenlast sowie an neuen erneuerbaren Energien decken. Sie werden überdies laufend über die Performance der Anlagen und den Stand der Projektentwicklung informiert. Repower übernimmt in der Partnerschaft die Funktion des Bindeglieds zwischen den Energieversorgern und dem internationalen Markt und stellt in der Kooperation insbesondere auch ihre Handelskompetenz zur Verfügung.