REPOWER

Produktionsprojekte weitergeführt

Produktionsprojekte weitergeführt

Repower verfolgt in ihren Schlüsselmärkten die Strategie eines integrierten Geschäftsmodells: Wir sichern die Handels- und Vertriebstätigkeit grundsätzlich mit Produktion aus eigenen Anlagen oder aus Beteiligungen ab. Mit verschiedenen Kraftwerksprojekten will Repower das Produktionsportfolio schrittweise vergrössern und diversifizieren. Wichtige Etappen haben wir insbesondere in den folgenden Projekten erreicht:

Im Herbst 2012 nahm der Windpark in Lucera, Apulien, nach zwölfmonatiger Bauzeit plangemäss den Betrieb auf. Der Park besteht aus dreizehn Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 26 Megawatt. Seit der regulären Inbetriebnahme haben die Windanlagen mit 18,6 Gigawattstunden Strom bereits erfreuliche Produktionszahlen geliefert. Mit Lucera erweitert sich das Windkraftportfolio von Repower auf fünf Parks. Diese befinden sich in Italien und Deutschland und weisen insgesamt eine Leistung von 73 Megawatt auf. Unterdessen ist das Bewilligungsverfahren für eine massgebliche Erweiterung von Lucera im Gang; Gleiches gilt für den Windpark Corleto Perticara in der Basilicata.

Um entscheidende Schritte wurde auch das Projekt zur Realisierung eines hocheffizienten Gas- und Dampfturbinenkraftwerks (GuD-Kraftwerk) im CHEMPARK Leverkusen weitergeführt. Im CHEMPARK Leverkusen sind auf einer Fläche von 480 Hektaren rund 200 Industriebetriebe angesiedelt, welche vom geplanten Kraftwerk Wärme in Form von Prozessdampf auf zwei unterschiedlichen Druckstufen beziehen werden. Im Berichtsjahr konnten die Vertragsverhandlungen zwischen Repower, der Bayer Real Estate und CURRENTA, der Betreiberin des CHEMPARKS, erfolgreich abgeschlossen werden. Die Ausschreibung für die schlüsselfertige Errichtung und Inbetriebnahme der Anlage ist erfolgt. Aufgrund der offenen und bürgernahen Kommunikation und dank dem Umstand, dass das Kraftwerk auf einer energieeffizienten und umweltschonenden Technologie beruht, ist das Genehmigungsverfahren ohne wesentliche Einwände verlaufen. Repower erwartet den Genehmigungsbescheid durch die Bezirksregierung Köln im ersten Quartal 2013, was einen Investitionsentscheid noch im selben Jahr erlauben sollte. Für den Bau des Kraftwerks mit einer Leistung von bis zu 550 Megawatt werden zirka zweieinhalb Jahre veranschlagt. Die neuen Produktionskapazitäten sollen einerseits im Vertriebsmarkt Deutschland eingesetzt werden und andererseits das Portfolio der Repartner Produktions AG erweitern.

Das Wasserkraftprojekt Chlus im vorderen Prättigau/Rheintal erfuhr 2012 eine Neuausrichtung. Das Vorhaben passt an sich bestens in das aktuelle energiepolitische Umfeld: Mit einer erwarteten Jahresproduktion von über 200 Gigawattstunden – das entspricht etwa dem Bedarf von 45 000 Haushaltungen – kann es massgeblich zu den Ausbauzielen von Bund und Kanton Graubünden im Bereich der Wasserkraft beitragen. Im Rahmen der Projektarbeiten zeigte sich jedoch, dass die ursprüngliche Variante nicht wirtschaftlich ist: Vor allem der vorgesehene Bau von zwei Kraftwerkszentralen, Untertagbauten in der Chlus sowie Umweltauflagen erwiesen sich als zu kostspielig. Nach einer sorgfältigen Prüfung mehrerer Optionen fiel der Entscheid schliesslich auf eine Variante, die mit einer einzigen Kraftwerkszentrale in Trimmis auskommt. Nach wie vor soll damit das Gefälle zwischen der bestehenden Zentrale Küblis und dem Rhein genutzt werden. Die Massnahmen zur ökologischen Aufwertung des Prättigauer Talflusses Landquart bleiben in der neuen Projektvariante erhalten. Das Projekt bleibt vor dem Hintergrund sehr tiefer Strommarktpreise wirtschaftlich herausfordernd. Repower treibt die Arbeiten am Konzessionsprojekt und am Umweltverträglichkeitsbericht (UVB) voran mit dem Ziel, diese 2013 abzuschliessen.

Mit der Planung des Pumpspeicher-Kraftwerks Lagobianco verfolgt Repower noch ein weiteres Projekt, das sich als wichtiges Puzzle-Teil in das Gesamtbild der künftigen Energieversorgung fügt. Das Kraftwerk wird dereinst überschüssigen Strom beziehen und damit Wasser in den oberen Speichersee hochpumpen, um auf umgekehrte Weise bei hoher Nachfrage das Wasser zu turbinieren und Strom zu erzeugen. Dank der schnellen Reaktionsfähigkeit erfüllen Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke eine wichtige Funktion bei der Gewährleistung der Netzstabilität. Im Berichtsjahr arbeitete die Projektgesellschaft Lagobianco SA intensiv am Bauprojekt sowie an Fragestellungen im Zusammenhang mit der Prüfung des Konzessionsgenehmigungsgesuches durch den Kanton Graubünden. Dazu gehört beispielsweise ein Landumlegungsverfahren in der Gemeinde Poschiavo: Im Rahmen der ökologischen Kompensationsmassnahmen ist eine Revitalisierung des Puschlaver Talflusses vorgesehen. Um die nötige Fläche zur Realisierung dieser Massnahmen zu erwerben, hat Repower zusammen mit der Gemeinde Poschiavo und der lokalen Bauernvereinigung bei der Bündner Regierung einen Antrag zur Anordnung einer Landumlegung eingereicht. Mit dem gewählten Verfahren sollen die betroffenen Eigentümer für den Landverlust durch die Zuteilung von neuen Flächen kompensiert werden. Weiter wurden die Arbeiten am Umweltverträglichkeitsbericht zweite Stufe (UVB II) fortgeführt. Der UVB II befasst sich mit den Umwelteinflüssen wie Lärm- und Staubemissionen während der Bauphase. Schliesslich laufen auch die Gespräche mit potentiellen Projektpartnern weiter – Repower beabsichtigt, die Lagobianco SA als Partnerwerksgesellschaft auszugestalten.

Im süditalienischen Saline Joniche plant Repower den Bau eines Stein- kohlekraftwerks. Mit diesem Projekt beabsichtigt die Unternehmens- gruppe, zu einer Diversifizierung des Strommixes in Italien beizutragen und die hohe Abhängigkeit vom Gas zu reduzieren. Mit der Erteilung des «Decreto VIA» sprach der italienische Ministerrat im Juni 2012 dem Projekt die Umweltverträglichkeit zu. Das Bewilligungsverfahren läuft nun gemäss den gesetzlichen Vorgaben weiter. Zwischen Repower und anderen Projektpartnern wurde vertraglich vereinbart, dass Repower spätestens ab Vorliegen der Baubewilligung für das Kraftwerk ihren Anteil an der Projektgesellschaft von 57,5 Prozent auf 20 Prozent reduzieren wird.

Investitionen in Netzanlagen

Per Ende 2012 wurde das schweizerische Übertragungsnetz an die nationale Netzgesellschaft Swissgrid überführt – so sieht es das Stromversorgungsgesetz vor. Entsprechend ging die Repower Transportnetz AG mit den Übertragungsnetz-Anlagen per 3. Januar 2013 an die Swissgrid AG über. Repower bleibt im Auftrag von Swissgrid vorerst für die Steuerung und die Instandhaltung der abgetretenen Übertragungsnetz-Anlagen zuständig.

Repower investierte 2012 rund 27 Millionen Franken in die Erneuerung und Wartung der Verteilnetze auf Hoch-, Mittel- und Niederspannungsebene sowie in die Erschliessung neuer Quartiere. In Ilanz konnte im August 2012 ein neuer Werkhof termingerecht in Betrieb genommen werden. Diese jährlichen Investitionen und Aufwendungen nehmen wir vor, um in allen Regionen stets eine zuverlässige Versorgung sicherstellen zu können. Repower weist bei den Störungs- und Ausfallraten im schweizerischen und europäischen Vergleich denn auch überdurchschnittlich gute Werte auf.