REPOWER

Risikomanagement

Risikomanagement und Finanzrisikomanagement

Grundlagen

Wesentliche Risiken im Rahmen der operativen Geschäftstätigkeit der Repower sind Markt- und Gegenparteirisiken, Liquiditätsrisiken, Transaktionsrisiken, Compliancerisiken sowie regulatorische Risiken. Die Aufgabe des Risikomanagements ist hierbei die Begrenzung und aktive Steuerung der Risiken sowie die Gewährleistung der Funktion eines Frühwarnsystems für die verschiedenen Managementebenen. Die Vorgaben des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung werden in Weisungen, Direktiven und Limitensystemen umgesetzt. Ziel ist es, ein angemessenes Verhältnis zwischen den eingegangenen Geschäftsrisiken, den Erträgen, den Investitionen und dem risikotragenden Eigenkapital sicherzustellen. Die Einhaltung der Vorgaben für jede Risikokategorie wird periodisch überprüft und berichtet.

Marktrisiken

Repower ist im Rahmen der Geschäftstätigkeit verschiedenen Marktrisiken, vornehmlich dem Energiepreis-, dem Zinsänderungs- und dem Währungsrisiko ausgesetzt.

Energiepreisrisiko:

Die Energiegeschäfte dienen überwiegend der Beschaffung von Energie und Brennstoffen für die physische Abdeckung von Lieferverpflichtungen sowie dem Absatz und der Optimierung der eigenen Produktion. Die Bereiche Vertrieb und Produktion wickeln die Transaktionen über das interne Marktmodell ab. Somit findet eine Risikomitigation im Handel statt. Die Energiepreisrisiken aus der Preisvolatilität, der Veränderung von Preisniveaus und Preisstrukturen sowie aus sich ändernden Marktkorrelationen werden im Handel durch Limitenvorgaben gehandhabt und vom Risikomanagement handelstägig überwacht. Das Risk Management Committee (RMC) beurteilt monatlich die diesbezügliche Risikosituation im Energiegeschäft. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung werden durch die Berichterstattung des RMC quartalsweise und bei ausserordentlichen Ereignissen über die Risikosituation ad hoc informiert.

Zinsänderungsrisiko:

Das Zinsänderungsrisiko bezieht sich in erster Linie auf die langfristigen verzinslichen Verbindlichkeiten. Veränderungen des Zinsniveaus führen bei variabel vereinbarten Zinssätzen zu einem Zinsänderungsrisiko. Aufgrund der langen Investitionshorizonte bei den kapitalintensiven Kraftwerken und Netzen finanziert sich Repower grundsätzlich langfristig und mit gestaffelten Fälligkeiten. Zudem werden Zinssituation und Absicherungsmöglichkeiten laufend überprüft. Derivative Finanzinstrumente – insbesondere Zinssatzswaps – werden eingesetzt und unter bestimmten Voraussetzungen als Sicherungsbeziehungen bilanziert (Hedge Accounting). Ein weiteres Zinsänderungsrisiko besteht auf variabel verzinslichen Positionen des Umlaufvermögens, insbesondere bei den Sichteinlagen. Dieses Risiko wird durch ein aktives Cash Management minimiert.

Währungsrisiko:

Verkauf und Bezug von Lieferungen und Leistungen erfolgen bei Repower grösstenteils in Euro und teilweise in Schweizer Franken. Die ausländischen Gruppengesellschaften tätigen ihre sonstigen Transaktionen fast ausschliesslich in ihrer funktionalen Währung. Auf diesen Transaktionen besteht kein Währungsrisiko. Für die Repower AG und deren Gruppengesellschaften mit einer vom Euro abweichenden funktionalen Währung bestehen Kursschwankungsrisiken auf Positionen in Euro. Insbesondere unterliegen auch gruppenintern gewährte Darlehen dem Währungsrisiko. Ein grosser Teil des Währungsrisikos wird eliminiert durch die vereinbarungsgemässe Verrechnung von Forderungen und Verbindlichkeiten in Fremdwährung. Zur Reduktion des Währungsrisikos werden Devisentermingeschäfte abgeschlossen. Nettoinvestitionen in ausländische Gruppengesellschaften unterliegen ebenfalls Wechselkursänderungen. Diese langfristigen Engagements werden jedoch nicht abgesichert, da sich auf lange Sicht die Unterschiede der Inflationsrate und der Wechselkursschwankungen kompensieren sollten.

Gegenparteirisiken

Zahlungsausfall / Settlement Risk:

Besteht, wenn Kunden ihre finanziellen Verpflichtungen nicht wie vereinbart erfüllen können. Unsere Geschäftsbeziehungen beruhen auf einer fortlaufenden Bonitätsprüfung und dem Management von Sicherheiten.

Lieferantenausfall / Replacement Risk:

Besteht, wenn durch den Ausfall der Gegenpartei die bestehende Position nur zu ungünstigeren Konditionen am Markt liquidiert werden kann.

Beide Risiken werden bei der Bewertung des Risikoexposures und im Limitensystem berücksichtigt.

Transaktionsrisiken

Im Rahmen der Geschäftstätigkeit ergeben sich operationelle Risiken. Zusätzlich trägt Repower regulatorische Risiken aus der sich verändernden Energielandschaft. Repower verfolgt diese Entwicklungen zeitnah durch die Mitarbeit in verschiedenen Gremien (VSE, EFET, weitere). Das Aus- und Weiterbildungskonzept ist auf diese Situation ausgerichtet.

Liquiditätsrisiken

Liquiditätsrisiken entstehen, wenn Repower ihre Verpflichtungen nicht wie vereinbart oder nicht zu wirtschaftlich angemessenen Bedingungen erfüllen kann. Repower überwacht laufend das Risiko eines etwaigen Liquiditätsengpasses. Mittels Cashflow-Prognosen wird zudem die zukünftige Entwicklung der Liquidität antizipiert, um frühzeitig Massnahmen bei Über- oder Unterdeckung treffen zu können. Dabei werden die Laufzeiten der Finanzverbindlichkeiten und der finanziellen Vermögenswerte berücksichtigt. Zum Bilanzstichtag bestehen finanzielle Verbindlichkeiten (Beträge stellen die vertraglichen, undiskontierten Zahlungsströme dar) in folgenden Fälligkeitszeiträumen:

TCHF 31.12.2011 31.12.2012
bis 3 Monate 507 064 481 158
über 3 Monate bis 12 Monate 231 878 206 953
über 1 Jahr bis 5 Jahre 364 422 360 597
über 5 Jahre 288 962 270 516
     

Diesen finanziellen Verbindlichkeiten stehen voraussichtlich in folgenden Zeiträumen verfügbare oder liquidierbare finanzielle Vermögenswerte (Buchwerte der Bilanzpositionen) gegenüber:

TCHF 31.12.2011 31.12.2012
bis 3 Monate 1 055 296 935 789
über 3 Monate 67 055 66 289
     

Die Flüssigen Mittel stehen für das Liquiditätsmanagement zur Verfügung. Des Weiteren verfügt Repower zum Bilanzstichtag über folgende zugesicherte und nicht beanspruchte Bankkreditlinien:

TCHF 31.12.2011 31.12.2012
Nicht beanspruchte allgemeine Kreditlinien 155 000 160 000
Zusätzliche nicht beanspruchte Kreditlinien für die Ausstellung von Garantien 4 134 13 956
     

Sensitivitätsanalysen bezüglich den Marktrisiken

Zum Abschlussstichtag erstellt Repower für jede Kategorie von Marktrisiko eine Sensitivitätsanalyse und ermittelt die potentiellen Auswirkungen verschiedener Szenarien auf das Jahresergebnis und das Eigenkapital. Dabei werden die Auswirkungen jeweils einzeln untersucht, d.h. wechselseitige Abhängigkeiten der einzelnen Risikovariablen werden nicht berücksichtigt. Für die einzelnen Marktrisikokategorien wurden folgende Szenarien analysiert:

Energiepreisrisiko

Beim Energiepreisrisiko wird gemäss IAS 39 unterschieden zwischen Positionen zum Eigenbedarf (own use) und solchen zu Handelszwecken (Held for Trading). Bei den zum Eigenbedarf gehaltenen Positionen ergibt sich durch eine am Stichtag möglich gewesene Preisänderung kein Effekt auf das Jahresergebnis und das Eigenkapital, da diese Positionen nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden. Bei den zu Handelszwecken gehaltenen Positionen wird die - in erster Näherung betrachtete - Veränderung aus einer der historischen 180-Tages Volatilität entsprechenden Handelspreisveränderung angegeben. Das hier dargestellte Energiepreisrisiko bezieht sich auf die offenen Positionen der nächsten zwölf Monate und wird als Betrag gezeigt. Die Handelspreisänderungen können sowohl einen positiven als auch negativen Effekt auf das Jahresergebnis und das Eigenkapital haben.

TCHF 31.12.2011 31.12.2012
Strom 3 967 15 418
Gas 1 971 2 833
CO2 549 952
     

Zinsänderungsrisiko

Bei Finanzinstrumenten, für die eine Verzinsung vereinbart ist und die zum Fair Value bewertet werden, können sich Bewertungseffekte ergeben. Dargestellt werden die Auswirkungen der gehaltenen Zinsswaps, die nicht unter die Bewertungsrichtlinie des Hedge Accountings fallen. Die Analyse wurde 2011 und 2012 für eine um 50 Basispunkte höhere respektive niedrigere Verzinsung vorgenommen.

TCHF 31.12.2011 31.12.2012
Effekt auf Jahresergebnis und Eigenkapital bei höherem Zinssatz 4 779 4 794
Effekt auf Jahresergebnis und Eigenkapital bei niedrigerem Zinssatz -5 260 -5 010
     

Währungsrisiko

Das Währungsrisiko besteht vor allem auf Euro-Positionen bei den Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, derivativen Forderungen bzw. Verbindlichkeiten aus Devisentermingeschäften, Flüssigen Mitteln, gruppenintern gewährten Darlehen, offenen Finanzinstrumenten aus Energiehandelsgeschäften sowie bei den langfristigen Finanzverbindlichkeiten. Die Analyse wurde für einen gegenüber dem Stichtagskurs um 10Prozent höheren respektive niedrigeren Euro-Wechselkurs vorgenommen. Der Stichtagskurs des Berichtsjahres beträgt CHF/ EUR 1.2080 (Vorjahr: CHF/EUR 1.2156).

  31.12.2011 31.12.2012
  Kurs CHF/EUR TCHF Kurs CHF/EUR TCHF
Effekt auf Jahresergebnis und Eigenkapital bei höherem Wechselkurs 1.3372 48 795 1.3288 35 937
Effekt auf Jahresergebnis und Eigenkapital bei niedrigerem Wechselkurs 1.0940 -48 795 1.0872 -35 937

Auch 2012 bestand ein Fixing des Währungskurses CHF zu EUR mit einer Untergrenze von CHF 1.20 seitens der Schweizerischen Nationalbank.