REPOWER

Tätigkeitsbericht

Den Zusammenhalt stärken

An den Weiterbildungsmodulen begegnen sich Mitarbeitende aus verschiedenen Standorten und Bereichen. Das bietet die Möglichkeit des persönlichen Austauschs von Erfahrungen und Ideen.

Arbeiten an Projekt-Portfolio erfolgreich fortgeführt

Die aktuelle wirtschaftliche und energiepolitische Ausgangslage ist wenig förderlich für die Realisierung von grossen Produktionsvorhaben: Auch wenn in der Schweiz mit der Energiestrategie des Bundesrates die Marschrichtung vorgegeben wurde, ist die konkrete Ausgestaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen noch nicht definiert. Dringend notwendige Investitionen in den Um- und Ausbau der Stromproduktion werden durch die fehlenden Investitionssignale verzögert. Solange die erneuerbare Produktion durch Einspeisevergütungen anstelle von Quotenmodellen gefördert wird, fehlen die Anreize sowohl für einen effizienten Umgang mit Elektrizität wie auch für einen möglichst effizienten Umbau des Produktionsparks. Repower setzt bei der Stromproduktion auf einen den jeweiligen Märkten angepassten Mix verschiedener Technologien. Nur so kann eine sichere Versorgung zu wirtschaftlichen und ökologisch vertretbaren Bedingungen gewährleistet werden. Nebst der unregelmässig anfallenden Wind- und Solarenergie braucht es auch steuerbare Grund- und Mittellast sowie Speicherkapazitäten. Diese Überzeugung spiegelt sich in unserem Produktions- und Projektportfolio wider. Wir haben die verschiedenen Vorhaben im Geschäftsbereich Anlagen in der Berichtsperiode weiter vorangetrieben. Folgende Projekte und Meilensteine sind dabei besonders erwähnenswert:

  • Windpark Lucera: Die Bauarbeiten am Windpark in Lucera (Apulien) sind weit fortgeschritten. Ende Juni waren elf der gesamthaft dreizehn Windturbinen mit einer installierten Leistung von 26 Megawatt errichtet. Mit der Inbetriebnahme der Anlage kann im Herbst 2012 gerechnet werden. Das Gesuch für eine Erweiterung des Parks um zusätzliche 15 Windturbinen befindet sich in der Umweltverträglichkeitsprüfung. Mit der Inbetriebnahme von Lucera erweitert Repower ihr Windkraft-Portfolio auf fünf Parks, welche eine Leistung von insgesamt 73 Megawatt umfassen.
  • Pumpspeicherwerk Lagobianco: Das Konzessionsgenehmigungs-gesuch für das geplante 1000-Megawatt-Pumpspeicherwerk im oberen Puschlav wurde im November 2011 dem Kanton Graubünden eingereicht und wird seither von den zuständigen Ämtern geprüft. Parallel arbeitet die Lagobianco SA intensiv an den verschiedenen Teilprojekten in den Bereichen Technik, Finanzen und Umwelt. Zurzeit wird das Projektgenehmigungsgesuch vorbereitet, das nach der Genehmigung des Konzessionsgesuches eingereicht werden soll. Dazu gehören das Auflageprojekt sowie Untersuchungen zu den Umweltauswirkungen während des Baus (UVB II). Zu den aktuellen Arbeiten zählen auch die Suche nach Investitionspartnern und Sondierbohrungen im Projektgebiet, welche als Grundlage für die weitere Planung dienen.
  • Projekt Chlus: Im vorderen Prättigau will Repower mit dem Projekt Chlus die Stromproduktion aus Wasserkraft weiter erhöhen. Im Laufe der technischen Konkretisierung und den Umweltuntersuchungen hat sich im Frühjahr 2012 gezeigt, dass die Kosten deutlich höher ausfallen als bisher angenommen. Repower prüft nun verschiedene Möglichkeiten zur Kostensenkung. Das Variantenstudium soll aufzeigen, ob und welche Anpassungen notwendig sind, um die Wirtschaftlichkeit des Projekts zu gewährleisten. Repower misst dem Projekt weiterhin einen sehr hohen Stellenwert bei und plant, bis Ende Jahr einen Variantenentscheid fällen und daraufhin den politischen Behörden so bald als möglich die angepassten Konzessionsunterlagen einreichen zu können.
  • Projekt Saline Joniche: Im Projekt für das Kohlekraftwerk in Saline Joniche (Kalabrien) wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht: Das Präsidium des italienischen Ministerrats hat im Juni die Umweltverträglichkeitsprüfung («Decreto di Valutazione d'Impatto Ambientale») des geplanten Kraftwerks unterzeichnet. Der Bewilligungsprozess mündet damit in die nächste Phase, die einen engen Einbezug der Region Kalabrien vorsieht.
  • Gas- und Dampfkraftwerk Leverkusen: Das Projekt für das 400 MW-Gas- und Dampfkraftwerk auf dem Gelände des Chemieparks Leverkusen steht im Zentrum unserer Anstrengungen zum Ausbau von eigenen Produktionskapazitäten in Deutschland. Im ersten Halbjahr 2012 wurde das Genehmigungsverfahren eingeleitet und die Ausschreibungsunterlagen wurden weitgehend fertiggestellt.
  • Investitionen zur Erneuerung von bestehenden Anlagen: Repower investiert in verschiedenen Regionen des Kantons Graubünden in bestehende Wasserkraftanlagen und in die Netzinfrastruktur. Dank den Revisions- und Erneuerungsarbeiten soll die Funktionstüchtigkeit der Anlagen und damit eine zuverlässige Versorgung auch in Zukunft sichergestellt werden. Die Investitionssumme der Projekte, welche im Zeitraum Ende 2011 bis 2013 ausgeführt werden, beläuft sich auf über 20 Millionen Franken.

Aufgrund fehlender Klarheit über die künftigen gesetzlichen Rahmenbedingungen entschied die SüdWestStrom Kraftwerk GmbH am 19. Juli 2012, die Planungsarbeiten für den Bau eines Stein- kohlekraftwerks in Brunsbüttel einzustellen. Repower hatte ihre Projektbeteiligung von 36% bereits per Ende 2011 vollumfänglich abgeschrieben, weil sie zum Schluss gekommen war, dass die Realisierung des Projekts aufgrund der wirtschaftlichen und energiepolitischen Lage nicht absehbar sein würde. Die nötigen Schritte zur Liquidation der Projektgesellschaft wurden eingeleitet.

Innovative Vertriebs- und Kooperationsmodelle

Die Vertriebsaktivitäten entwickelten sich im ersten Halbjahr 2012 auf erfreuliche Weise. Mit ihren innovativen Angeboten und Produkten und einer hohen Qualität bei der Kundenbetreuung vermag sich Repower in den Schlüsselmärkten erfolgreich zu positionieren. So stösst das Angebot «Verde Dentro» in Italien bei Betrieben aus dem Tourismus- und zunehmend auch aus dem Gewerbebereich auf grosses Interesse. Repower gehört dank diesem umfassenden Angebot zu den Pionieren im Bereich der Elektromobilität in Italien.

In der Schweiz kann die Repartner Produktions AG auf die ersten sechs Monate operativer Tätigkeit zurückblicken. Das Modell, mit welchem sich andere Energieversorger an einem diversifizierten Produktionsportfolio beteiligen können, ist nahezu ausgebucht. In der Berichtsperiode konnten Repower und die acht beteiligten Partner insgesamt 24,5 GWh aus dem Wasserkraftwerk Taschinas und nahezu 30 GWh aus den Windparks Lübbenau und Prettin beziehen. Das entspricht dem jährlichen Strombedarf von 12000 Haushaltungen. Das Produktionsvolumen wird nun gemäss der Entwicklung des Projektportfolios von Repower sukzessive ausgebaut.

Ausblick

Das Marktumfeld wird auch in der zweiten Jahreshälfte 2012 schwierig bleiben. Aus heutiger Sicht können wir deshalb an der geäusserten Erwartung festhalten, wonach das Betriebsergebnis 2012 unter dem Vorjahreswert liegen wird.




Dr. Eduard Rikli
Präsident des Verwaltungsrats

Kurt Bobst
CEO