REPOWER

Umfeld und Ergebnis

VERWALTUNGSRATSPRÄSIDENT DR. EDUARD RIKLI (LINKS) UND CEO KURT BOBST:

OPERATIVES ERGEBNIS ENTSPRICHT ERWARTUNGEN – RAHMENBEDINGUNGEN BLEIBEN UNSICHER

Repower ist turbulent ins erste Halbjahr 2013 gestartet: Im Januar gab sie Massnahmen zur Effizienzsteigerung bekannt. Verschiedene Faktoren machten diesen Schritt nötig: Einerseits führt die unverändert starke Förderung der neuen erneuerbaren Energien zu einer Marktverzerrung. Andererseits ist aufgrund der nach wie vor schwierigen wirtschaftlichen Lage in Europa eine gedämpfte Stromnachfrage zu verzeichnen, was insgesamt ein Überangebot an Strom nach sich zieht. Die Folge sind weiterhin sinkende Preise auf den Märkten. Vor diesem Hintergrund schliesst Repower das erste Semester mit einem den Erwartungen entsprechenden EBIT von 43 Millionen Franken (-17%) und einem Gewinn von 29 Millionen Franken (+53%) ab.

POLITIK IST GEFORDERT

Nebst der allgemeinen anspruchsvollen Wirtschaftslage wird die Energiebranche zusätzlich insbesondere durch politische Unsicherheiten und marktverzerrende Regulierungen belastet. Vor allem die Politik ist nun gefordert: Die Schweizer Energiestrategie 2050 und das Energieabkommen mit der EU sind derart voranzutreiben, dass für die Energieunternehmen klare Rahmenbedingungen und Investitionssicherheit geschaffen werden. Es gilt dabei, das gesamte, internationale Energiesystem von der Produktion über die Speicherung bis hin zum Verbrauch sektor- und technologieübergreifend zu berücksichtigen. Gleichzeitig ist wieder Spielraum zuzulassen, damit Marktmechanismen greifen können und Innovationen ermöglicht werden. Die aktuell marktverzerrende Förderung der neuen erneuerbaren Energien stellt die Wirtschaftlichkeit nicht subventionierter, aber ebenfalls nachhaltiger, erneuerbarer Produktion aus Wasserkraft infrage. Daraus folgend notierten die Energiepreise zeitweise unter den Vollkosten von Repower. Dieser Preisdruck dürfte auch mittelfristig anhalten. Die Schweizer Grosswasserkraft ist unter Druck und zwar bestehende Anlagen ebenso wie zukunftsweisende Projekte. Die aktuellen politischen Rahmenbedingungen gefährden somit paradoxerweise den Betrieb und den Ausbau einer nachhaltigen Produktionsart, die ansonsten einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten könnte.

Im Rahmen der Energiestrategie 2050 des Bundes hat Repower Ende Januar ihre Möglichkeit zur Stellungnahme genutzt und ihre Anliegen zur politischen Ausgestaltung der Energiezukunft eingebracht. Damit eines der Energieziele von Bund und Kanton – die Wasserkraft auszubauen – erreicht werden kann, müssen die Rahmenbedingungen für Grosswasserkraft- und Pumpspeicherwerke umgehend geklärt und verbessert werden. Diese Forderung ist auch in der «Energie-Initiative der Alpenländer» enthalten, die von den Branchenverbänden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in diesem Frühjahr präsentiert wurde. Repower vertritt die Position, das System der kostendeckenden Einspeisevergütung sei durch ein marktnahes Quotenmodell abzulösen. Dabei werden Versorgungsunternehmen zu einem bestimmten Anteil an erneuerbarer Energie in ihrem Produktions- oder Beschaffungsportfolio verpflichtet. Repower bleibt der Auffassung, dass ein solches Modell der sich abzeichnenden, enormen Subventionsmaschinerie, die sich auch auf bewährte Technologien auszuweiten droht, vorzuziehen ist, da es die Voraussetzungen für eine marktgetriebene Förderung der Erneuerbaren schaffen würde.

OPERATIVES ERGEBNIS GEMÄSS ERWARTUNGEN

Repower erzielte im ersten Halbjahr in diesem von tiefen Marktpreisen geprägten Umfeld einen Umsatz von 1,2 Milliarden Franken. Der EBIT sank auf 43 Millionen Franken und befindet sich damit im Rahmen der Erwartungen. Der Gewinn ist mit 29 Millionen Franken höher als erwartet ausgefallen (+ 53 % gegenüber Vorjahr), was auf das positive Finanzergebnis zurückzuführen ist. Die Wechselkurse haben sich im ersten Semester 2013 auf einem tiefen Niveau günstig entwickelt. Der operative Cashflow übertraf mit 31 Millionen Franken den Vorjahreswert (-3 Mio. CHF) deutlich. Die Nettoinvestitionen beliefen sich auf 31 Millionen Franken (Vorjahr: 72 Mio. CHF).

Der Markt Rumänien zeigte positive Signale: Nach der Stabilisierung im vergangenen Jahr war Repower im ersten Halbjahr 2013 in der Gewinnzone. Die Kundenbeziehungen konnten mit massgeschneiderten Offerten konsolidiert werden. Repower ist im rumänischen Wettbewerbsmarkt eines der führenden privaten Energieunternehmen und als qualitätsbewusste, innovative Partnerin bekannt. Positiv zum Ergebnis beigetragen haben ausserdem der Strom- und Gasvertrieb in Italien. Der Handel spürt bei der Vermarktung des Stroms aus eigenen Produktionsanlagen die schwierige Marktsituation. Die Handelsmargen entwickelten sich gesamthaft erwartungsgemäss.

Die Eigenproduktion von Strom aus Wasserkraftwerken in der Schweiz (321 GWh) lag im Rahmen des Vorjahres. Die Produktion aus Windanlagen (57 GWh) konnte gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden (+ 54 %). Die erfreuliche Zunahme im Bereich Wind ist insbesondere auf die Inbetriebnahme des neu erstellten Windparks im italienischen Lucera zurückzuführen (Vertiefungsartikel dazu auf den Seiten 12 und 13). Die Produktion aus dem Gas-Kombikraftwerk Teverola wurde hingegen aufgrund der Marktsituation deutlich zurückgefahren (- 31 %).