Konsolidierte Jahresrechnung Repower-Gruppe

Finanzkommentar

Repower hat die Corona-Krise gut gemeistert und erzielt einen soliden Gruppengewinn in Höhe von 41 Millionen Schweizer Franken – Repower steigert das fünfte Geschäftsjahr in Folge das operative Ergebnis.

2020 wird als ein besonderes Geschäftsjahr in die Geschichtsbücher eingehen. Die Covid-19-Pandemie beeinflusste die Gesellschaft und die Wirtschaft erheblich. Repower blickt dennoch auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Obwohl das Jahr im Zeichen der Pandemie stand, hielten sich die negativen Konsequenzen in Grenzen. Die sich aus der Pandemie ergebenden Volumen- und Margeneinbussen konnten über andere Effekte – wie die sehr hohen Regelenergiemargen in Italien – wettgemacht werden. Das Ergebnis des Segments «Markt Schweiz» war stark von Sondereffekten geprägt. Das Geschäftsjahr 2020 wurde mit einem Ergebnis vor Zinsen und Ertragssteuern (EBIT) der Gruppe in Höhe von 77 Mio. CHF (Vorjahr: 65 Mio. CHF) abgeschlossen. Das Ergebnis vor Ertragssteuern (EBT) betrug 2020 65 Mio. CHF (Vorjahr: 54 Mio. CHF). Aufgrund des im Vergleich zum Vorjahr bestehenden höheren effektiven Ertragssteuersatzes des Konzerns fiel das Gruppenergebnis 2020 jedoch im Vergleich zum Vorjahr 9 Mio. CHF niedriger aus und betrug 41 Mio. CHF (Vorjahr: 50 Mio. CHF). Der Anteil der Aktionäre von Repower am Gruppenergebnis je Namenaktie betrug 5,31 CHF (Vorjahr: 6,28 CHF). 2020 war das Eigenkapital der Repower AG von 845 Mio. CHF um 24 Mio. CHF auf 869 Mio. CHF weiter gestiegen. Die Eigenkapitalquote war bei der aktuellen, sich auf hohem Niveau bewegenden Bilanzsumme von 1’982 Mio. CHF (Vorjahr: 1’876 Mio. CHF) von 45 Prozent im Vorjahr auf 44 Prozent leicht gefallen. Die Nettoverschuldung (bzw. Nettoliquidität, die mit einem negativen Vorzeichen dargestellt wird) konnte sich um 58 Mio. CHF verbessern und beträgt neu –89 Mio. CHF (Vorjahr: –31 Mio. CHF).

Umsatzentwicklung und starkes operatives Ergebnis

Die Nettoerlöse aus Lieferungen und Leistungen der Repower-Gruppe lagen im Berichtsjahr mit 1’708 Mio. CHF um 11 Prozent unter dem Vorjahreswert von 1’915 Mio. CHF. Die Abnahme der Nettoerlöse stand insbesondere im Zusammenhang mit dem Nachfragerückgang von kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) in Italien, die in der ersten Welle der Covid-19-Pandemie geschlossen waren.

Repower definiert die Energiebruttomarge als Differenz zwischen dem Nettoerlös aus dem Energiegeschäft und der Energiebeschaffung. Im Segment «Markt Schweiz» sank die Energiebruttomarge gegenüber dem Vorjahr um 22 Mio. CHF von 134 Mio. CHF auf 112 Mio. CHF.

2020 wirkten sich gebildete Rückstellungen über die Energiebeschaffung in der Höhe von 21 Mio. CHF reduzierend auf die Marge aus. Die Rückstellungen betrafen belastende Beschaffungsverträge für Energie und Herkunftsnachweise. Im Rahmen einer positiv ausgefallenen Nachdeklaration von Betriebs- und Kapitalkosten einer Zubringerleitung sind Repower 7 Mio. CHF zugeflossen, die unter den Nettoerlösen erfasst wurden.

Wegen Covid-19 gerieten die Energiepreise insbesondere im ersten Halbjahr 2020 unter Druck. Die sich schnell ändernde Nachrichtenlage im Zusammenhang mit der Pandemie wirkte sich ebenfalls nachteilig auf die Generierung von Handelserfolgen aus. Repower verstand es trotzdem, weiter gute Margen aus dem Energiehandel zu erzielen, konnte jedoch nicht an die ausserordentlich guten Vorjahresergebnisse anknüpfen. Im Bereich Asset Optimization und Market Access ging die Bruttoenergiemarge um 3 Mio. CHF bzw. 5 Mio. CHF zurück.

Die Reduktion der Bruttoenergiemarge wurde durch positive Ertrags- und Kostenentwicklungen aufgewogen. Im Zusammenhang mit der Erneuerung der Wasserkraftwerke Robbia und Madulain sind die aktivierten Eigenleistungen zum Vorjahr um 3 Mio. CHF gestiegen. Weiter hervorzuheben sind Reduktionen von 6 Mio. CHF bei Material- und Fremdleistungen im Segment «Markt Schweiz». Neben allgemeinen Kosteneinsparungen und verminderten fremdleistungsintensiven Arbeiten für Dritte sind wegfallende Entwicklungsaufwendungen zu nennen, die jetzt in der neu gegründeten EVUlution AG anfallen. Repower und weitere Partner gründeten am 30. Januar 2020, rückwirkend per 1. Januar 2020, die EVUlution AG mit dem Ziel, innovative Produkte und Dienstleistungen für Energieversorger zu entwickeln und zu vertreiben. Repower hält an dieser Gesellschaft 42,75 Prozent und bilanziert sie als assoziierte Gesellschaft zum anteiligen Eigenkapital.

Das EBIT des Segments «Markt Schweiz» betrug 16 Mio. CHF und fiel damit gegenüber dem Vorjahresergebnis in Höhe von 30 Mio. CHF um 14 Mio. CHF niedriger aus.

Die Energiebruttomarge im Segment «Markt Italien» stieg von 131 Mio. CHF um 31 Mio. CHF auf 162 Mio. CHF. Zur Steigerung der Energiebruttomarge beigetragen hatte der Betrieb des Gaskombikraftwerks Teverola und insbesondere die hohe Nachfrage nach der Regelenergie des Kraftwerks, die zur Sicherstellung der Netzstabilität eingesetzt wird. Zum durchschnittlichen Währungsumrechnungskurs 2020 gerechnet, konnte die Marge des Kraftwerks um 23 Mio. CHF gesteigert werden. Zur erfreulichen Margenentwicklung beigetragen hatte auch das Endkundengeschäft, das zu einer Margensteigerung von 7 Mio. CHF führte. Die Energiebruttomarge aus dem Geschäft mit erneuerbaren Energien (Repower Renewable) lag aufgrund geringeren Windaufkommens unterhalb der Erwartungen – jedoch konnte gegenüber dem Vorjahr ein höherer Margenbeitrag in der Höhe von 1 Mio. CHF erzielt werden.

Das Segment «Markt Italien» konnte das EBIT um 21 Mio. CHF bzw. 41 Prozent von 51 Mio. CHF auf 72 Mio. CHF steigern, wobei das Vorjahresergebnis eine Erstattung aus Betriebsausfallversicherung für das Kraftwerk Teverola in Höhe von 10 Mio. CHF enthält.

Das negative EBIT und damit die Kosten im Segment «Übrige Segmente und Aktivitäten» reduzierten sich von rund 16 Mio. CHF um 5 Mio. CHF auf 11 Mio. CHF. 2019 war eine Einmaleinlage in Höhe von 3 Mio. CHF in die Pensionskasse enthalten.

Der Finanzerfolg (Finanzertrag und Finanzaufwand) ist in Summe gegenüber dem Vorjahr unverändert und entspricht einem Netto-Finanzaufwand in Höhe von 12 Mio. CHF. Die Schwächung des Euros war 2020 im Vergleich zum Vorjahr geringer ausgefallen. Dies führte dazu, dass 2020 weniger Verluste aus der Währungsumrechnung zu erfassen waren. Gleichzeitig wurden aber auch weniger Gewinne aus Devisentermingeschäften erwirtschaftet.

Das Ergebnis vor Steuern stieg gegenüber dem Vorjahr um 11 Mio. CHF bzw. 20 Prozent von 54 Mio. CHF auf 65 Mio. CHF. Die Ertragssteuern erhöhten sich von 3 Mio. CHF im Vorjahr auf 24 Mio. CHF, was einem Anstieg des effektiven Ertragssteuersatzes des Konzerns von rund 6 Prozent auf 37 Prozent entspricht. Ursächlich hierfür waren insbesondere die höheren Ergebnisse aus Italien und aus der Nutzung steuerlicher Verlustvorträge im Vorjahr, die mittlerweile durch die erfolgte Verrechnung verbraucht wurden, sowie die erfassten Ertragssteuern für Vorjahre.

Gesunde Bilanz

Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2020 erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr von 1’876 Mio. CHF um 6 Prozent bzw. 106 Mio. CHF auf 1’982 Mio. CHF. Diese Zunahme ist vor allem auf den generierten Geldfluss aus der Geschäftstätigkeit zurückzuführen, die 2020 nicht in einer Zunahme der flüssigen Mittel zum Ausdruck kam, sondern insbesondere für Akquisitionen und Investitionen verwendet wurde.

Das Anlagevermögen von Repower wuchs um 98 Mio. CHF von 899 Mio. CHF auf 997 Mio. CHF an. Die Zugänge aus Konsolidierungskreisänderungen 2020 betrugen allein bereits 72 Mio. CHF und betreffen zwölf Photovoltaikanlagen mit einer installierten Leistung von insgesamt 14 Megawatt im Segment «Markt Italien» sowie einen aus fünf Windturbinen bestehenden Windpark mit einer Gesamtleistung von 7,5 Megawatt im Segment «Markt Schweiz».

Das Umlaufvermögen lag bei 985 Mio. CHF (Vorjahr: 977 Mio. CHF) und ist um 1 Prozent angestiegen.

Das Eigenkapital wuchs um 3 Prozent an von 844 Mio. CHF auf 869 Mio. CHF. Beigetragen haben dazu das gute Gruppenergebnis in Höhe von 41 Mio. CHF und die Kapitalerhöhung der Minderheiten in Höhe von 3 Mio. CHF sowie die Dividendenauszahlungen in Höhe von 20 Mio. CHF an die Aktionäre. Die Eigenkapitalquote betrug 44 Prozent (Vorjahr: 45 Prozent). Die Eigenkapitalrentabilität (Gruppengewinn/Eigenkapital) lag mit 5 Prozent leicht unter Vorjahr (Vorjahr: 6 Prozent).

Das Fremdkapital per 31. Dezember 2020 betrug 1’113 Mio. CHF (Vorjahr: 1’031 Mio. CHF) und ist um 82 Mio. CHF bzw. 8 Prozent angestiegen. Der Zugang an langfristigen Finanzverbindlichkeiten aus Akquisitionen betrug 2020 30 Mio. CHF. Der aktuelle Saldo der negativen Wiederbeschaffungswerte war 31 Mio. CHF höher als im Vorjahr und betrug per 31. Dezember 2020 95 Mio. CHF. Weiterhin zur Erhöhung des Fremdkapitals beigetragen haben die sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten und die darin enthaltenen höheren Verbindlichkeiten aus laufenden Ertragssteuern in Höhe von 17 Mio. CHF.

Markant gesteigerter Geldfluss aus Geschäftstätigkeit

Der Funds from Operations (FFO), welcher dem Geldfluss vor Veränderung des Nettoumlaufvermögens und bezahlten Steuern entspricht, konnte um 58 Mio. CHF von 103 Mio. CHF auf 161 Mio. CHF gesteigert werden. Die bezahlten Ertragssteuern stiegen gegenüber dem Vorjahr von 2 Mio. CHF auf 7 Mio. CHF. Zusammen mit dem im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Mio. CHF niedrigeren Effekt aus den Veränderungen des Nettoumlaufvermögens ergab sich ein Geldfluss aus Geschäftstätigkeit in Höhe von 159 Mio. CHF (Vorjahr: 126 Mio. CHF).

Der Geldfluss aus Investitionstätigkeit betrug –167 Mio. CHF (Vorjahr: –69 Mio. CHF). 2020 tätigte Repower Investitionen in vollkonsolidierte Gesellschaften (abzüglich übernommener flüssiger Mittel) in Höhe von 40 Mio. CHF. Dabei handelt es sich um den Erwerb von Solar- und Windkraftanlagen in Italien und Deutschland. Im Vorjahr wurden keine Unternehmen erworben. Die direkten Investitionen in Sachanlagen, insbesondere in Netze und Kraftwerke, sind gegenüber dem Vorjahr ebenfalls um 12 Mio. CHF angewachsen. Die Investitionen in die Sachanlagen (49 Mio. CHF) und immaterielle Anlagen (3 Mio. CHF) als auch Unternehmensakquisition (40 Mio. CHF) umfassen 2020 insgesamt 91 Mio. CHF. Weiter wurden Investitionen in kurz und langfristige Finanzanlagen netto in Höhe von 81 Mio. CHF getätigt.

Der Geldfluss aus Investitionstätigkeit hat den Geldfluss aus Geschäftstätigkeit 2020 überstiegen. Der Free-Cashflow betrug im Geschäftsjahr 2020 –9 Mio. CHF (Vorjahr: 57 Mio. CHF). Bereinigt um die vorgenommenen Ein- und Auszahlungen im Zusammenhang mit den Investitionen und Desinvestitionen vollkonsolidierter Gesellschaften und Assoziierten betrug der Free-Cashflow 31 Mio. CHF (Vorjahr: 59 Mio. CHF).

Der Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit betrug –56 Mio. CHF (Vorjahr: 2 Mio. CHF). 2020 erfolgte gesamthaft eine Nettorückzahlung von Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 30 Mio. CHF. Repower zahlte 2020 Dividenden zugunsten der Aktionäre in Höhe von rund 19 Mio. CHF aus.

Die flüssigen Mittel von Repower betragen 301 Mio. CHF (Vorjahr: 367 Mio. CHF) bei einer gegenüber dem Vorjahr verbesserten Nettoliquidität von –89 Mio. CHF (Vorjahr: –31 Mio. CHF).

Genügend strategischer und finanzieller Spielraum

Die Kennzahl Nettoverschuldung bzw. Nettoliquidität errechnet sich aus den flüssigen Mitteln, Wertschriften, Festgeldanlagen, kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten sowie Zinsabgrenzungen. Eine Nettoliquidität wird mit negativem Vorzeichen dargestellt.

Die Nettoliquidität erhöhte sich um 58 Mio. CHF von –31 Mio. CHF im Vorjahr auf –89 Mio. CHF. Die Verbindlichkeiten sind kleiner als die liquiden Mittel. Der Verschuldungsfaktor (Nettoliquidität / EBITDA) nimmt daher ebenfalls einen negativen Wert an und verbesserte sich von –0,3 auf –0,7 und begünstigt so den finanziellen und strategischen Spielraum von Repower.

Dividende zu Gunsten der Aktionäre

Aufgrund des guten operativen Jahresergebnisses, der starken Kapitalstruktur und Liquidität von Repower wird der Verwaltungsrat der Generalversammlung vom 19. Mai 2021 eine Dividende in Höhe von 3,00 Franken pro Aktie beantragen.

Repower blickt verhalten optimistisch in die Zukunft

Die Covid-19-Pandemie ist immer noch aktuell und beschäftigt die Gesellschaft und die Wirtschaft. Die spezifischen Risiken der Pandemie bestehen weiterhin. Als wesentliche Risikofaktoren sind z. B. Preis- und Volumeneffekte und Forderungsausfälle zu nennen.

Die Nachfrage für Regelenergie, wie sie das Gaskombikraftwerk Teverola liefert, ist naturgemäss höchst volatil. Auch die zukünftige Einführung eines Kapazitätsmarktes für Regelenergie in Italien kann die Ertragskraft des Kraftwerks erheblich beeinflussen.

Mit dem Umbau des Kraftwerks Robbia wird zeitweise eine niedrigere Produktionsmenge an elektrischer Energie verbunden sein.

Trotz all der Unsicherheiten erwarten wir eine weitere Erholung der Wirtschaftslage in der Schweiz und Italien.

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