Segment «Markt Schweiz»
Überblick
Im Vertrieb von Repower lag der Fokus 2017 auf der Verstärkung des Verkaufs von Dienstleistungen. Das Angebot in den Bereichen Netz, Handel und Produktion wurde entsprechend erweitert. Repower bietet Energieversorgern sowie Infrastrukturbetreibern umfassende Services an.
2017 belieferte Repower ihre Endkundinnen und -kunden im Versorgungsgebiet ausschliesslich mit Strom aus erneuerbaren Quellen. Die Produktpalette umfasst AQUAPOWER – Strom aus Schweizer Wasserkraft – den Ökostrom-Mix PUREPOWER sowie SOLARPOWER, reine Sonnenenergie aus der Region. Damit beliefert Repower rund 46'000 Endkundinnen und -kunden – von Privatkunden über Gewerbekunden bis zu Gemeindewerken.
Sowohl auf dem Schweizer wie auch auf dem deutschen Markt bietet Repower Stadtwerken, Grosskunden und anderen Energieversorgungsunternehmen strukturierte Energielieferungen, Herkunftsnachweise sowie zertifizierte Stromprodukte an.
2017 lancierte Repower zudem eine schweizweite Werbekampagne zur Bekanntmachung des Elektromobilitätsservices PLUG’N ROLL. Bis Ende 2017 wurden in der Schweiz rund 100 Ladestationen installiert. Das Ladenetzwerk PLUG’N ROLL umfasst mittlerweile mehr als 2'500 registrierte Elektroautofahrerinnen und -fahrer und die PLUG’N ROLL App wurde insgesamt mehr als 10'000 Mal heruntergeladen.
Repower hat im vergangenen Jahr entschieden, auch die Elektromobilität auf zwei Rädern voranzutreiben und lancierte die E-LOUNGE: eine Multifunktions-Sitzbank, die nicht nur als Ladestation für E-Bikes und Mobilgeräte dient, sondern auch zum Verweilen einlädt. Die E-LOUNGE vereint italienisches Design mit Schweizer Technologie und Handwerk.
Ebenfalls 2017 ist es Repower gelungen, drei Kehrichtverbrennungsanlagen in ihr Kundenportfolio für die Energie- und Flexibilitätsvermarktung aufzunehmen. So konnte das Unternehmen ein Kundenfeld erschliessen, dessen elektrische Energie am Markt gefragt ist und das auch technisch Flexibilität bereitstellen kann.
Im Bereich Netz wurden Investitionen im Umfang von rund 22,7 Millionen Franken in die Anlagen im eigenen Versorgungsgebiet getätigt. Der Aufwand für den ordentlichen Unterhalt belief sich auf 21,6 Millionen Franken. Diese Investitionen gewährleisten die Versorgungssicherheit und leisten einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundes. 2017 verlegte Repower weitere Netze im Raum Landquart-Prättigau-Davos. Es handelt sich dabei um wichtige Ausbauten des überregionalen Hochspannungsnetzes, um die Netzkapazität und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Dabei ist der ökologische Aspekt zu erwähnen, der für bebautes Gebiet und die Landschaft von grossem Vorteil ist: Die Netze wurden erdverlegt.
Innovation war auch 2017 ein grosses Thema im Bereich Netz. So ist Repower in der Entwicklung ihrer Smart-Home-Lösung SMARTPOWER einen wichtigen Schritt weitergekommen und konnte nach einer ersten Testphase mit Kundinnen und Kunden aus dem Versorgungsgebiet eine positive Bilanz ziehen für die weitere Detailentwicklung des Produkts.
Mit EASYASSET, einer innovativen Lösung für Infrastrukturbetreiber, die Anlagendaten digitalisiert und bündelt, ist Repower im November 2017 in den Markt eingetreten. Anlässlich des Verteilnetzforums, einer unabhängigen Schweizer Plattform für Verteilnetzbetreiber, wurde das Produkt erstmals präsentiert und stiess dabei auf reges Interesse.
2017 tätigte der Bereich Netz zudem zahlreiche Wartungs- und Unterhaltsarbeiten für Dritte und erbrachte Dienstleistungen in den Bereichen öffentliche Beleuchtung, Netzmanagement und Regulatory Management.
Der Handel konnte 2017 trotz herausfordernden Bedingungen in der Asset-Optimierung von den positiven Preisentwicklungen profitieren. Im Market-Access konnten ebenfalls erfreuliche Ergebnisse erzielt werden. Belastend auf das Portfolio wirkt nach wie vor das Preisniveau.
Positiv zu erwähnen sind diverse Neuabschlüsse oder Vertragsverlängerungen mit bestehenden Kunden für Handelsdienstleistungen wie Marktzugang, Marktinformation, Bilanzgruppen- und Portfoliomanagement, Prognoseerstellung und Energiebeschaffung. Die Weiterentwicklung diverser digitaler Plattformen verhalf Repower gegenüber ihren Mitbewerbern zu verschiedenen erfolgreichen Vertragsabschlüssen. Ein Beispiel dafür ist ENERGYSPACE, eine webbasierte Plattform, über die Energieversorgungsunternehmen ihr Energieportfolio übersichtlich darstellen und managen können.
Beim Projekt für die Erstellung einer Merchantline zwischen dem Bergell und Italien ist Repower 2017 einen wichtigen Schritt weitergekommen. Das Bewilligungsverfahren ist nun auch in Italien im fortgeschrittenen Stadium. Die Merchantline soll zum Ausbau der grenzüberschreitenden Kapazität zwischen der Schweiz und Italien beitragen.
Die Produktion aus den eigenen Wasserkraftwerken und Beteiligungen belief sich 2017 auf 1’557 Gigawattstunden, ein im Vergleich mit dem Vorjahr um rund fünf Prozent höherer Wert.
Nachdem Repower das vollständig erneuerte Wasserkraftwerk Morteratsch im Engadin Ende 2016 wieder ans Netz genommen hatte, wurde es 2017 mit einem «Tag der offenen Tür» offiziell eingeweiht und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Für das Pumpspeicherprojekt Lagobianco erhielt Repower 2017 die Baubewilligung. Somit können die ersten Optimierungsarbeiten bei den bestehenden Anlagen im Puschlav im 2018 starten. Die Realisierung des eigentlichen Pumpspeicherwerkes steht nicht im Fokus.
Das Wasserkraftprojekt Chlus befindet sich noch im Konzessionsgenehmigungsverfahren. Repower arbeitet mit den kantonalen und nationalen Behörden an den weiteren Bewilligungsschritten.
Per Ende 2017 besitzt Repower die ursprünglich angestrebten 51 Prozent Aktienanteile der Repartner Produktions AG. Die Umsetzung dieses in der Partnerstrategie festgehaltenen Ziels wurde durch den Verkauf der letzten freien Anteile von sechs Prozent erreicht.
Trotz der erschwerten Marktlage tätigte Repower auch 2017 Investitionen im Umfang von 5,8 Millionen Franken in die eigenen Anlagen. Das Unternehmen glaubt an die Wasserkraft und setzt sich für den Erhalt und wo möglich Ausbau der bestehenden Anlagen ein.
Im Segment «Markt Schweiz» erwirtschaftete Repower im Jahr 2017 ein operatives Ergebnis (EBIT) von 16,1 Millionen Franken.
VERTRIEB
Als vertriebsorientiertes Energieunternehmen mit grossem Know-how in Netz, Handel und Produktion legte Repower 2017 den Fokus weiterhin vermehrt auf die Erbringung von Dienstleistungen für andere Energieversorger und Infrastrukturbetreiber. Das Angebot reicht von Produktionsdienstleistungen wie Betrieb, Wartung, Instandhaltung sowie Engineering von Kraftwerken über Netzservices wie Netzplanung oder Beleuchtungsmanagement bis zu Handelsdienstleistungen wie Bilanzgruppenmanagement, Marktzugang und Portfoliomanagement. Während sich die einzelnen operativen Bereiche, die ab Ende 2017 neu organisiert bzw. erweitert wurden, um die technischen Aspekte kümmern, ist es die Aufgabe des Vertriebs, das Dienstleistungsangebot zu strukturieren, zu professionalisieren und am Markt zu positionieren. Mit der internen Neuaufstellung hat Repower die Voraussetzung geschaffen, noch besser und schneller auf Kundenbedürfnisse eingehen zu können und ihnen eine breite Palette an Dienstleistungen aus einer Hand anzubieten.
In ihrem Versorgungsgebiet in der Südostschweiz beliefert Repower rund 46'000 Privat- und Gewerbekunden mit Strom. Seit 2017 bietet Repower ausschliesslich Strom aus erneuerbaren Quellen an. Die Palette besteht aus den Produkten AQUAPOWER, PUREPOWER und SOLARPOWER. Das Standardprodukt AQUAPOWER wird aus Schweizer Wasserkraft erzeugt, PUREPOWER ist ein zertifizierter Ökostrom-Mix aus den Schweizer Bergen und SOLARPOWER zertifizierte Sonnenenergie aus der Region. Repower unterstreicht damit ihre nachhaltige Ausrichtung auch in der Belieferung ihrer Endkunden mit Strom.
Repower war auch 2017 auf dem Markt für strukturierte Energielieferungen, zertifizierte Stromprodukte und die Bereitstellung von Herkunftsnachweisen an Grosskunden aktiv. Repower bedient mit diesen Angeboten nicht nur Kunden in der Schweiz, sondern unterhält insbesondere auch Geschäftsbeziehungen mit zahlreichen Stadtwerken und Industriekunden in Deutschland.
Die 2017 gestartete schweizweite Werbekampagne zum Elektromobilitätsservice PLUG’N ROLL, zeigte rasch erste Erfolge: Bis Ende 2017 wurden in der Schweiz rund 100 Ladestationen installiert. Das Ladenetzwerk PLUG’N ROLL umfasst mittlerweile mehr als 2'500 registrierte Elektroautofahrerinnen und -fahrer und die PLUG’N ROLL App wurde bereits mehr als 10'000 Mal heruntergeladen. Repower gehört damit zu den vier relevanten Ladenetzwerkanbietern in der Schweiz.
Das Netzwerk verfolgt das Ziel, flächendeckend das Reisen mit Elektrofahrzeugen zu erleichtern. Das Angebot richtet sich einerseits an Elektroautofahrerinnen und -fahrer, die dank PLUG’N ROLL Ladestationen in ganz Europa auffinden und ihr Elektroauto laden können. Dies wird über eine App gewährleistet, auf der alle Betreiber von Ladestationen ersichtlich sind. Andererseits richtet sich PLUG’N ROLL an sogenannte Hosts, also Firmen, Restaurants, Hotels und Gemeinden, die eine oder mehrere Ladestationen betreiben und ihren Gästen anbieten. Nicht zuletzt bietet Repower PLUG’N ROLL als White-Label-Lösung anderen Unternehmen an, die das fertige Produkt unter ihrem Namen an die eigenen Kunden verkaufen möchten. 2017 konnten die ersten Ladestationen ausserhalb des Kantons Graubünden installiert werden. Mittlerweile nimmt PLUG’N ROLL besonders in der Ostschweiz eine bedeutende Rolle auf dem Elektromobilitätsmarkt ein. Repower plant, 2018 ihr Angebot mit neuer Soft- und Hardware zu ergänzen, um sich im dynamischen Markt der Elektromobilität langfristig erfolgreich zu positionieren.
Zudem wurde die Produktpalette mit neuen Ladestationen für den HOME- und BUSINESS-Bereich erweitert. Für den HOME-Bereich lancierte Repower Ende 2017 CHARGE@HOME. Die Produktpalette von CHARGE@HOME umfasst drei verschiedene Ausführungen von Elektroautoladestationen für den Privatgebrauch: WALLBOX PULSAR, WALLBOX COMMANDER und WALLBOX COPPER. Alle drei Ausführungen sind mit der neuesten Technologie ausgestattet, einfach zu bedienen und preislich interessant. Mit dem persönlichen Login-Bereich MYWALLBOX, kann der Ladestationen-Besitzer zudem die Steuerung von Ladevorgängen, sowie eine Real-time Überwachung und Berichterstattung zu Verbrauch, Ladezeit, Ladekosten etc. jederzeit einsehen – das alles von seinem Mobilgerät aus.
Weitere Informationen zu PLUG’N ROLL sind hier erhältlich.
Das Thema Elektromobilität spielt auch eine zentrale Rolle für die Gemeinde Poschiavo und das Projekt «100 Prozent Valposchiavo». Dieses Projekt setzt auf regionale und nachhaltige Produkte. Neben der Förderung der Nachhaltigkeit durch den Ausbau des Ladenetzwerks PLUG’N ROLL entwickelte Repower die E-Lounge, eine multifunktionale Sitzbank, an der unter anderem E-Bikes aufgeladen werden können. Die Bestandteile der E-Lounge stammen grösstenteils aus der Region Valposchiavo.
Das Design stammt vom italienischen Künstler Antonio Lanzillo und vereint italienische Eleganz mit Schweizer Technologie und Handwerk. Die Sitzbank verfügt über eine Nachtbeleuchtung und passt sich perfekt an die jeweilige Umgebung an. Zur Installation wird nur eine Steckdose benötigt und optional lässt sich sogar Wi-Fi/WLAN integrieren. Bei Bedarf lässt sich die E-LOUNGE mit weiterem Zubehör ergänzen und personalisieren. Das Angebot einer E-LOUNGE richtet sich an öffentliche Institutionen und private Unternehmen, die verschiedene Dienstleistungen im Bereich Mobilität und Komfort anbieten möchten.
Weitere Informationen zur E-LOUNGE sind hier erhältlich.
Netz
Die Stromnetze spielen für die Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundes eine tragende Rolle. Der Ausbau und die Verstärkung der Netze ist die Voraussetzung dafür, dass die dezentralen erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaikanlagen sowie nachhaltige Stromanwendungen wie Elektromobilität oder dezentrale Speicher ins System integriert werden können. Repower trägt mit laufenden Investitionen in ihre Netzanlagen zu dieser Entwicklung bei. 2017 betrugen diese total 22,7 Millionen Franken. Dazu kam der ordentliche Unterhalt für insgesamt 21,6 Millionen Franken.
Unter anderem verstärkte Repower im Berichtsjahr das 50 kV Netz im Raum Landquart/Bündner Herrschaft. Zusätzlich ist geplant, die 50 kV Freileitung von Repower und die 66 kV Freileitung der Rhätischen Bahn (RhB) in den Boden zu verlegen. Dadurch können rund 2 km Freileitung im Raum Landquart zurückgebaut werden. Die Arbeiten werden 2018 abgeschlossen.
Im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Umfahrungstrasse Silvaplana, haben Repower und der Kanton Graubünden eine Zusammenarbeit bezüglich des Aufbaus einer gemeinsamen Trasseninfrastruktur entlang der neuen Umfahrungsstrasse vereinbart. Das regionale 60 kV-Netz und das überregionale 150 kV-Netz im Raum Silvaplana weisen Engpässe in der Übertragungsleistung auf und sind zudem am Ende ihres Betriebszyklus angelangt. Jetzt sollen rund 15 km Leitungen zurückgebaut und neu erdverlegt werden. Die Gesamtinvestitionen dieses Vorhabens belaufen sich auf 8,4 Millionen Franken. Eine Besonderheit dieses Projekts ist die Verlegung von 810 Metern Kabelleitungen auf dem Seegrund des «Lej da Champfèr». Die Anschlüsse ans öffentliche Versorgungsnetz erfolgten im Spätherbst 2017. Im Zuge dieses Projekts wird auch das örtliche Mittelspannungsnetz zwischen Silvaplana – Champfèr – Surlej auf diversen Teilabschnitten an die aktuellen Bedürfnisse angepasst.
Die Gestaltung der Energiezukunft stellt die Energieversorger landesweit vor grosse Herausforderungen. Die Netzbetreiber müssen ihre Netze für die vermehrte dezentrale Einspeisung um- und ausbauen und neue Steuermöglichkeiten nutzen, um den Endkunden jederzeit die geforderten Leistungen bereitstellen zu können. Andererseits wächst bei den Kundinnen und Kunden das Informationsbedürfnis, und sie möchten ihren Stromverbrauch und die damit verbundenen Kosten vermehrt auch selbst beeinflussen.
Mit Blick auf die kommenden Veränderungen in der Energiebranche hatte Repower bereits 2014 den ersten echten Smart Grid-Tarif in der Schweiz eingeführt. Seitdem arbeitet das Unternehmen an der Weiterentwicklung ihrer Smart-Home-Lösung SMARTPOWER, die 2017 erstmals mit Kundinnen und Kunden getestet wurde. Nach dem ersten Pilotversuch konnte eine positive Bilanz gezogen werden: Die Lösungen funktionieren und kommen gut bei den Testkunden an. Im Sommer 2018 ist eine weitere Testphase geplant. Dabei werden die Kundinnen und Kunden mit einem Smart Manager der neuesten Generation ausgerüstet.
SMARTPOWER beruht auf einem innovativen Leistungstarifmodell, einer Smart-Metering-Lösung und einer umfassenden Einbindung der Kundinnen und Kunden. Das Ziel liegt darin, die Energiestrategie, den Netzausbau und die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden effizient und volkswirtschaftlich sinnvoll zu kombinieren und zu optimieren. Die richtigen preislichen Anreize setzt der SMARTPOWER-Tarif. Dieser beruht bei der Netznutzung nicht mehr auf der Menge in kWh, sondern auf der beanspruchten Leistung.
Repower entwickelte diese Lösung nicht nur für ihre eigenen Endkunden, sondern bietet ihr SMARTPOWER-Programm auch anderen interessierten Energieversorgungsunternehmen an.
Weitere Informationen zu SMARTPOWER sind hier erhältlich.
Die Digitalisierung ist allgegenwärtig und digital-basierte Lösungen erleichtern mehr und mehr die unternehmensinternen Prozesse, was wiederum zu Kosteneinsparungen führt. Vor dem Hintergrund neuer regulatorischer Anforderungen, aber auch aus Effizienzgründen sah sich Repower veranlasst, ihre Anlagenbewirtschaftung auf neue Beine zu stellen. Sie entwickelte dafür EASYASSET, ein neues digitales Tool, das die Arbeit auf allen Stufen erleichtert. EASYASSET eignet sich u.a. für Betreiber von Infrastrukturanlagen. Repower ging mit EASYASSET im November 2017 auf den Markt. Anlässlich des Verteilnetzforums, einer unabhängigen Schweizer Plattform für Verteilnetzbetreiber, wurde das Produkt erstmals präsentiert und stiess dabei auf reges Interesse.
Pläne, Anlagedaten, Ersatzteillisten, Wartungsintervalle, aktueller Zustand, Erneuerungsbedarf, Kostenkalkulationen oder Verantwortlichkeiten: Allein die Liste der Informationen, auf welche ein Anlagenbetreiber zurückgreifen muss, ist lang und der Papierkrieg entsprechend gross. Erst recht komplex wird es, wenn es darum geht, auszuführende Arbeiten zu priorisieren und zu planen und die entsprechenden Aufträge auszulösen. Mit der Entwicklung von EASYASSET setzte sich Repower zum Ziel, in diesem Bereich die Effizienz zu erhöhen, die Planung zu systematisieren und eine neue Basis für den langfristigen und zuverlässigen Betrieb dieser Anlagen zu schaffen. Denn: Reibungsloses Asset-Management ist eine zentrale Voraussetzung dafür, dass Anlagen langfristig zuverlässig funktionieren.
Repower erwartet, dass EASYASSET nicht nur bei Energieversorgungsunternehmen und Netzbetreibern, sondern auch bei anderen Unternehmungen, die komplexe Infrastrukturen betreiben, auf Interesse stösst. Dies auch deshalb, weil es in diesem Bereich gilt, zunehmend komplexer werdenden gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Und nicht zuletzt: EASYASSET fungiert auch als «Know-how-Gedächtnis», weil es das Wissen der beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter digitalisiert und damit für alle zugänglich macht.
Weitere Informationen zu EASYASSET sind hier erhältlich.
Handel
Die Marktbedingungen blieben für den Handel auch 2017 herausfordernd. Trotzdem konnte im spekulativen Handel ein erfreuliches Ergebnis erzielt werden. Auch die Optimierung der eigenen Anlagen und die Verwertung der eigenen Produktion trug zum guten Ergebnis bei.
Im Berichtsjahr konnten wesentliche Kundenverträge verlängert sowie neue Kunden gewonnen werden. Nicht zuletzt dank der innovativen Webapplikation ENERGYSPACE, einer Plattform, über die Energieversorgungsunternehmen ihr Energieportfolio übersichtlich darstellen und managen können, konnte das Bilanzgruppenvolumen erfreulich vergrössert werden.
Weitere Informationen zu ENERGYSPACE sind hier erhältlich.
Weiter ist Repower in den physischen Gasmarkt Schweiz eingestiegen und konnte bereits erste Gaslieferungen für andere Energieversorgungsunternehmen tätigen. Dabei kam Repower ihre langjährige Erfahrung aus dem Handel an europäischen Gasmärkten zugute. 2018 will Repower als Service-Provider dieses Angebot weiter ausbauen.
Mit dem Inkrafttreten des neuen Energiegesetzes per 1. Januar 2018 beginnt auch die Umstellung des bisherigen Fördersystems für erneuerbare Energien (KEV) auf ein System, welches mehr Marktnähe verspricht und den Kraftwerkbetreibern bei geschickter Bewirtschaftung zusätzliche Erlöse ermöglichen soll. Die Direktvermarktung sieht vor, dass die Anlagenbetreiber den produzierten Strom selber am Markt verkaufen sollen. Mit dem neuen Förderregime entstehen für den Anlagenbetreiber jedoch nicht nur neue Opportunitäten, sondern auch zusätzliche Verpflichtungen. So müssen künftig Marktzugänge erschlossen werden, Produktionsprognosen erstellt und Ausgleichsenergiekosten für die Abweichungen zwischen Prognosen und tatsächlichen Messwerten getragen werden. Repower hat sich bereits im Vorfeld auf diese gesetzliche Entwicklung vorbereitet und bietet ein Dienstleistungspaket unter dem Namen «Direktvermarktung für KEV-Anlagen» am Markt an. Dieses Paket ermöglicht dem Anlagenbetreiber an den zusätzlichen Erlösmöglichkeiten der Direktvermarktung zu partizipieren, ohne dabei selber seinen eigenen Bewirtschaftungsaufwand erhöhen zu müssen.
Weitere Informationen zu DIREKTVERMARKTUNG sind hier erhältlich.
Produktion und Projekte
Die Produktion aus den eigenen Wasserkraftwerken und Beteiligungen belief sich 2017 auf 1’557 Gigawattstunden, ein im Vergleich mit dem Vorjahr um rund fünf Prozent höherer Wert. Repower tätigte im vergangenen Jahr Investitionen im Umfang von insgesamt 5,8 Millionen Franken in ihre Anlagen. Die Produktion aus den beiden Windparks in Deutschland, welche zum Portfolio der Produktionsbeteiligungsgesellschaft «Repartner» gehören, war dank der günstigen Windverhältnisse und der hohen Anlageverfügbarkeit sehr positiv.
Repower hat sich, zusammen mit der Repartner Produktions AG, 2017 dazu entschieden, die Gesellschaftsstruktur der Windgesellschaften in Deutschland zu vereinfachen und zu einer rechtlichen Einheit zusammenzuführen. Die beiden Windparks Lübbenau und Prettin wurden 2010 durch Repower erworben und 2011 in die Repartner Produktions AG eingebracht. Die Fusion wurde rückwirkend per 1. Januar 2017 vollzogen. Die neue Gesellschaft trägt den Namen Repartner Wind GmbH. Mit der Fusion wird dem Ziel entsprochen, die Struktur zu vereinfachen und die Effizienz und Wirtschaftlichkeit durch Kosteneinsparungen zu erhöhen.
Das vollständig erneuerte Wasserkraftwerk Morteratsch im Engadin hatte Repower bereits Ende 2016 wieder ans Netz genommen. Nachdem die letzten Arbeiten ausgeführt werden konnten, wurde es im Herbst 2017 mit einem «Tag der offenen Tür» offiziell eingeweiht und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nebst einem Rundgang durch das Kraftwerk erhielten die Besucherinnen und Besucher auch Einblicke in die Arbeiten des Netzunterhalts, welche für eine zuverlässige Versorgung eine zentrale Rolle zukommt. Der «Tag der offenen Tür» fand in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Pontresina statt.
Für das Pumpspeicherprojekt Lagobianco erhielt Repower 2017 die Baubewilligung. Damit ist Repower zur Optimierung der bestehenden Anlagen im Puschlav berechtigt. Erste Arbeiten sind für 2018 geplant, darunter auch die Massnahmen im Zusammenhang mit der Wasserfassung bei Miralago.
Per Ende 2017 besitzt Repower die ursprünglich angestrebten 51 Prozent Aktienanteile der Repartner Produktions AG. Die Umsetzung dieses in der Partnerstrategie festgehaltenen Ziels wurde durch den Verkauf der letzten freien Anteile von 6 Prozent erreicht.
EBIT-Beitrag
Der Beitrag zum operativen Ergebnis (EBIT) betrug im Segment «Markt Schweiz» 2017 16,1 Millionen Franken. Darin enthalten ist unter anderem ein postivier Effekt durch die Reduktion der Rückstellung für Langfristverträge.
Arbeiten und Dienstleistungen für Dritte
Wie im Vorjahr richtete Repower 2017 ihre Organisation weiter auf die Bedürfnisse eines vertriebs- und dienstleistungsorientiertes Unternehmens aus. Die Aufgabe der Bereiche Netz, Produktion und Handel, als Bestandteil des Ende 2017 neu organisierten Bereichs «Leistungserbringung», war es dabei, basierend auf dem grossen fachlichen Know-how, Dienstleistungen für unsere Kunden und Partner zu erbringen. Die Arbeiten und Dienstleistungen für Dritte wurden im Jahr 2017 nochmals verstärkt vorangetrieben.
Der Bereich Netz tätigte 2017 im Auftrag anderer Stromversorger und Gemeinden verschiedene Unterhalts- und Wartungsarbeiten an deren Netzen. Ein Beispiel dafür ist der Auftrag der Gemeinde Disentis, für die Repower den Auftrag erhielt, die öffentliche Beleuchtung zu optimieren. Dabei stand im Mittelpunkt, vor allem die Energieeffizienz zu verbessern und die neueste Technologie anzuwenden. Mit der eingesetzten «intelligenten Strassenbeleuchtung» konnte Repower überzeugen und erhielt einen namhaften Auftrag für die Sanierung auf dem gesamten Gemeindegebiet.
Im Rahmen der langjährigen Partnerschaft mit dem Elektrizitätswerk Maienfeld durfte Repower als Netzdienstleisterin auch im Jahr 2017 alle notwendigen Investitionen in das elektrische Verteilnetz planen und realisieren. Weiter wurde der Betrieb, die Wartung und Instandhaltung der elektrischen Verteilnetzanlagen und des Trinkwasserkraftwerkes Wissmürli sowie das Regulatory Management durch Repower sichergestellt. Neben den diversen durch Repower geplanten und erstellten Netzanschlüssen, wurden ebenfalls umfangreiche Niederspannungs-Projekte durch Repower umgesetzt. Weiter realisierte Repower für die Gemeinde Maienfeld diverse Projekte der öffentlichen Beleuchtung.
Auch für das Elektrizitätswerk der Gemeinde Jenins durfte Repower 2017 im Rahmen des Dienstleistungsvertrags alle notwendigen Investitionen in das elektrische Verteilnetz planen und realisieren. Zusätzlich wurden der Betrieb sowie die Wartung und Instandhaltung der elektrischen Verteilnetz- und der Produktionsanlagen durch Repower sichergestellt.
Innovativ zeigt sich Repower auch bei Aufträgen für Dritte. So erhielt sie 2017 von den Gemeinden S-chanf und Zuoz den Auftrag, das FTTH (Fiber to the Home) Netz «Mia Engiadina» zu erschliessen. Als FTTH bezeichnet man ein Fernmeldenetz, das bis in jedes Geschäfts-, Mehr- oder Einfamilienhaus über Glasfaser (Lichtwellenleiter) geführt wird. In der Erschliessung eines FTTH Netzes sehen die Gemeinden einen Standortvorteil, nicht nur für Gäste und Unternehmungen, sondern auch für die Einheimischen. Der Auftrag, den Repower Ende 2017 abschliessen konnte, bedeutete für diese eine grosse Opportunität und Herausforderung, die sie dank einer sehr guten bereichs- und regionsübergreifenden Zusammenarbeit meistern konnte. Bis heute sind drei Hotspots in Betrieb.
Weiter konnte Repower 2017 für diverse Netzbetreiber, wie z.B. IECP (Impresa elettrica comunale Poschiavo), AECB (Azienda elettrica comunale Brusio) und EKW (Engadiner Kraftwerke) verschiedenste Aufträge erfolgreich ausführen. Mit IECP wurde ein Dreijahres-Dienstleistungsvertrag für die Auslagerung des Netzbetriebs, die Führung der Mitarbeitenden, die Netzplanung sowie den Bau und Unterhalt des Netzes abgeschlossen. Bei AECB konnte Repower nach langer Planung und Einbindung von privaten Netzanschlussnehmern die Bewilligung für die Versorgung von Viano Dogana erlangen. Das Projekt sieht vor, mit der finanziellen Beteiligung der privaten Besitzer, die ausserhalb der Bauzone stehenden Gebäude mit einer neuen Mittelspannungs-Kabelleitung und neuen Trafostationen zu versorgen. Das Projekt wird 2018 zu Ende geführt. Auch konnte Repower im Berichtsjahr ihre Kompetenzen in den Fachbereichen Netz, Produktion und Vertrieb bei EKW unter Beweis stellen.
Die Weiterentwicklung diverser digitaler Plattformen verhalf Repower 2017 gegenüber ihren Mitbewerbern zu verschiedenen Erfolgen. Ein Beispiel dafür ist ENERGYSPACE, eine webbasierte Plattform, über die Energieversorger ihr Energieportfolio übersichtlich darstellen und managen können.
Repower bietet marktorientierte Handelsdienstleistungen für andere Energieversorgungsunternehmen und Geschäftskunden an. Dazu gehören die Unterstützung bei der Energiebeschaffung sowie im Portfolio- und Risikomanagement, wo Repower ihren Kunden Marktinformationen, spezifische Beratungen, Prognosen und Analysen anbietet. Zudem stellt Repower Grosshandelsmarktzugänge und Kraftwerkseinsatzoptimierungssysteme bereit und übernimmt für ihre Kunden das Bilanzgruppen- und Systemdienstleistungsmanagement.
Repower erhielt 2017 von der nationalen Netzbetreiberin Swissgrid AG den Auftrag für die Instandhaltung von elf Unterwerken in Mittel- und Nordbünden sowie Glarus. Die Instandhaltung gliederte sich in Tätigkeiten der Inspektion, Wartung und Instandsetzung. Anfang 2018 erhielt Repower zudem den Auftrag für den Pikettdienst sowie die Störungsbehebung. Mit diesem zusätzlichen Auftrag kann Repower in den nächsten Jahren alle Swissgrid Unterwerke im Kanton Graubünden Instand halten.
Von der Papierfabrik Landquart AG erhielt Repower den Auftrag zur Planung, Projektierung, Engineering, Bestellung, Ausführung und Inbetriebsetzung für die komplette Erneuerung der Mittelspannungsschaltanlage des Unterwerks Wiese. Während der jährlichen Wartungsarbeiten konnte die neue Mittelspannungsschaltanlage umgeschaltet und 2017 in Betrieb genommen werden.
Nach Erhalt der Baugenehmigung 2016 konnte Repower den Auftrag der Swissgrid AG zur Planung, Ausschreibung und Baubegleitung der neuen 220-kV-Schaltanlage Avegno im Tessin 2017 umsetzen und mit den Bauarbeiten starten. Die Arbeiten erfolgten bei laufendem Betrieb der Freiluftschaltanlage. Nach Abschluss der Arbeiten wird die Anlage voraussichtlich im zweiten Quartal 2018 in Betrieb genommen werden. Anschliessend werden der Rückbau der bestehenden Anlage sowie die Wiederherstellung des Baugeländes erfolgen.
Nachdem in Pradella im Unterengadin 2016 die neue 110-kV-Schaltanlage in Betrieb genommen und bei der 400 kV-Schaltanlage die zweite von vier Etappen abgeschlossen werden konnte, schloss Repower 2017 die Detailplanung der dritten Etappe ab. Zu dieser gehörten das Freiluftschaltfeld sowie Anpassungen an der bestehenden Maschinensteuerung. Die Umsetzung wird 2018 erfolgen. Der Abschluss der vierten und letzten Etappe ist für Ende 2018 vorgesehen. Das Kraftwerk Martina, bei dem Repower 2017 diverse technische Komponenten liefern und montieren konnte, bestand den Fabrikabnahmetest der neuen Sekundärtechnik. Die Inbetriebnahme der 110-kV-GIS-Anlage ist per Ende April und die der Mittelspannungsanlage per Ende Juli 2018 geplant.