Das erste Halbjahr 2016 stand im Zeichen grosser Veränderungen in der Unternehmensstruktur von Repower: Dekotierung von der Schweizer Börse, Einführung von Namenaktien, zwei neue Hauptaktionäre, Kapitalerhöhung und Neuzusammensetzung des Verwaltungsrates sind die Stichworte dazu. Das operative Ergebnis (EBIT) der Gruppe lag über dem Wert der Vorjahresperiode.
Im ersten Halbjahr 2016 konnte Repower im Hinblick auf die Umsetzung der im Dezember 2015 kommunizierten neuen Strategie wichtige Meilensteine erreichen. Am 28. April 2016 wurden die Inhaberaktien und Partizipationsscheine der Repower AG letztmals an der Schweizer Börse SIX gehandelt. Am Tag darauf begann der ausserbörsliche Handel der Titel über die OTC-X-Plattform der Berner Kantonalbank. Eine weitere Vereinfachung bestand in der Umwandlung der Inhaberaktien und Partizipationsscheine in Einheitsnamenaktien. Am 30. Mai 2016 gab Repower bekannt, eine Kapitalerhöhung zu planen und ihr Aktionariat um die zwei neuen Investoren Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) und UBS Clean Energy Infrastructure Switzerland KGK (UBS-CEIS) zu erweitern. Die dazu einberufene ausserordentliche Generalversammlung vom 21. Juni 2016 stimmte der Kapitalerhöhung mit Bezugsrechtangebot zu. Die EKZ und die UBS-CEIS trugen mit rund 90 bzw. 60 Millionen Franken dazu bei, die Publikumsaktionäre mit 21,2 Millionen Franken. Repower flossen damit gerundet insgesamt 171,3 Millionen Franken zu. Repower konnte so ihre Kapitalbasis stärken, die Nettoverschuldung reduzieren sowie die Massnahmen für die strategische Neuausrichtung umsetzen. Die ausserordentliche Generalversammlung hat nach den Rücktritten von Dr. Eduard Rikli (Präsident), Dr. Manfred Thumann, Dr. Rudolf Huber, Placi Berther und Gerhard Jochum zudem Dr. Pierin Vincenz, Dr. Urs Rengel, Roland Leuenberger und Peter Eugster neu in den Verwaltungsrat gewählt. Zusammen mit den bisherigen Mitgliedern Dr. Martin Schmid, Claudio Lardi und Rolf W. Mathis spiegelt diese Zusammensetzung die neue Aktionärsstruktur wider. Das Gremium wählte aus seinen Reihen Dr. Pierin Vincenz zum neuen Verwaltungsratspräsidenten.
Die Marktpreise im internationalen Energiehandel sanken Anfang Jahr weiter; anschliessend war aber eine Erholung zu verzeichnen, wie sie seit Längerem nicht mehr zu beobachten gewesen war. Die Preise stiegen vom Tiefststand von rund 21 Euro/Megawattstunde für das Jahr 2017 in Deutschland zeitweise bis über 28 Euro/Megawattstunde.
Der EUR/CHF-Wechselkurs erholte sich in der ersten Jahreshälfte leicht. Die Währungsunsicherheit bleibt jedoch gross – nicht zuletzt aufgrund des angekündigten Austritts von Grossbritannien aus der Europäischen Union.
Die Gesamtleistung war mit 881 Millionen Franken 4 Prozent tiefer als in der Vorjahresperiode. Das operative Ergebnis (EBIT) der Gruppe lag mit 45 Millionen Franken über der Vorjahresperiode (1. Halbjahr 2015: - 34 Millionen Franken). Dazu beigetragen haben Wertaufholungen auf Sachanlagen in der Gesamthöhe von rund 17 Millionen Franken sowie die Auflösung von Rückstellungen für Langfristverträge von rund 5 Millionen Franken. Negativ wirkte sich eine Wertberichtigung auf Forderungen aus dem Vertrieb Italien in der Höhe von rund 3 Millionen Franken aus. Der Gewinn betrug für das erste Halbjahr 2016 18 Millionen Franken. Die Eigenkapitalquote per 30.06. war mit 35 Prozent leicht verbessert gegenüber Ende 2015 (33%). Der operative Cashflow entwickelte sich im ersten Semester 2016 aufgrund des besseren operativen Geschäftsgangs sehr positiv.
Nebst den bereits erwähnten Massnahmen trieb Repower die Umsetzung ihrer neuen Strategie intensiv voran. Mit der Lancierung von Plug'n Roll, einem umfassenden Angebot rund um die Elektromobilität, sowie der Fortführung von Arbeiten für Dritte machte Repower einen weiteren Schritt in Richtung Dienstleistungs- und Vertriebsunternehmen. Dazu gehören auch die Stärkung der Vertriebsorganisation in der Schweiz im Rahmen der Partnerstrategie sowie der Ausbau des Vertriebsnetzes in Italien. Zudem arbeitete das Unternehmen an den geplanten Devestitionen weiter, wobei für das Geschäft Rumänien mit der MET Gruppe bereits ein Käufer gefunden werden konnte.
Im Bereich Produktion wendete Repower für die Erneuerung des Kraftwerks Morteratsch erstmals ein innovatives Finanzierungsmodell mit einem Partner an; ausserdem führte sie in den Anlagen Cavaglia und Palü Optimierungsarbeiten durch, um die Produktion des Kraftwerks Cavaglia zu erhöhen und dieses in das Regime der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) aufzunehmen.
Insbesondere in Zeiten des Umbruchs bilden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Aktionärinnen und Aktionäre, Kundinnen und Kunden das stabile Rückgrat eines Unternehmens. Ihnen allen gebührt unser herzlicher Dank für ihr Vertrauen und ihre Treue im ersten Halbjahr 2016.
Die Energiebranche wird auch in Zukunft noch einige Hürden zu bewältigen haben. Aus heutiger Sicht zeichnet sich für Repower im laufenden Jahr bei gleich bleibenden Marktverhältnissen jedoch ein höheres operatives Ergebnis (vor Sonderfaktoren) ab als 2015. Im ersten Semester 2016 legte Repower mit der Kapitalerhöhung und der Erweiterung des Aktionariats die Grundsteine für die Neuausrichtung. In den kommenden Monaten wird das Unternehmen weiter intensiv an der Strategieumsetzung arbeiten, um für die sich ändernden Rahmenbedingungen im Energiemarkt gerüstet zu sein.
Dr. Pierin Vincenz
Präsident des Verwaltungsrates
Kurt Bobst
CEO