Mit Angeboten für die Elektromobilität und Services für Dritte in Vertrieb, Netz, Handel und Produktion entwickelt sich Repower auch in der Schweiz weiter Richtung Dienstleistungsunternehmen.
Das Highlight des ersten Halbjahres 2016 im Bereich Sales & Marketing war der offizielle Marktstart von Plug'n Roll, einem Angebot rund um die Elektromobilität. Repower entwickelte dafür die zwei Ladestationen PALINA und BITTA mit Smart-Technologie. Unternehmen, Hotels, Gemeinden und Gewerbebetriebe haben die Möglichkeit, eine solche Ladestation für ihre Gäste und Besucher mit Elektrofahrzeugen zu installieren und damit Teil eines Netzwerks zu werden. Über die Plug'n Roll-App sehen die Elektroautofahrer jederzeit, wo sich die nächste Ladesäule befindet. Repower ist bestrebt, mit ihren Services ein dichtes Netz an Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge aufzubauen.
Im Rahmen der Partnerstrategie konnte Repower ebenfalls einen Erfolg verbuchen: Sie veräusserte weitere zwei Prozent an ihrer Produktionsbeteiligungsfirma Repartner. Das Elektrizitätswerk des Kantons Thurgau (EKT) übernahm per 1.1.2016 neu ein Prozent an der Gesellschaft und Rhiienergie erhöhte ihren Anteil auf zwei Prozent. Im Sinne der Wiederverkäuferstrategie strebt Repower an, mit weiteren Unternehmen aus der Energieversorgung langfristige Partnerschaften im Vertrieb einzugehen.
Ende Juni verkaufte Repower ihre Tochtergesellschaft connecta ag, die nicht zu ihrem Kerngeschäft gehört, an deren bisherige Geschäftsleitung.
Zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit investierte Repower im ersten Halbjahr 2016 4,7 Millionen Franken in den Ausbau und die Erneuerung ihrer Netzinfrastruktur. Dazu kamen 4,8 Millionen Franken für den Unterhalt sowie für die Überwachung und den Betrieb. Die Verfügbarkeit des Netzes von Repower war für ein Bergnetz im schweizweiten Vergleich hoch. Die mittlere Systemausfalldauer lag im ersten Halbjahr unter 10 Minuten.
Die Digitalisierung durchdringt zunehmend auch den Bereich Netz. Dank einer technologischen Eigenentwicklung erfolgen beispielsweise Inspektionen künftig nur noch papierlos. Die Anlagedaten stehen so direkt zur Verfügung und können sinnvoll ausgewertet werden. Ausserdem sind Planauskünfte und das Geoinformationssystem mobil abrufbar. Durch diese Massnahmen konnte Repower die Effizienz bei der Auftragsabwicklung steigern.
Seit eineinhalb Jahren betreiben Repower, Axpo und das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) ihre Hochspannungsnetze in Nordbünden in einem Verbund. Die Erfahrungen daraus sind durchwegs positiv: Die Energieunternehmen erhöhten die Versorgungssicherheit und schafften Synergien bei der Netzausbauplanung. Dies ist vor allem auch für anstehende Ausbauprojekte im Rahmen der Energiestrategie 2050 wichtig. Parallel zum Ausbau des Netzes investierte Repower in neue Technologien. So arbeitete sie intensiv an ihrer Smart-Home-Lösung, einem Gesamtpaket, mit dem die Kunden über tarifliche Anreize motiviert werden, ihren Verbrauch effizienter zu gestalten.
Im ersten Halbjahr 2016 arbeitete Repower zudem an der Planung der neuen Merchant Line zwischen Castasegna im Bergell und Mese in Italien weiter. Das Projekt, das Repower zusammen mit dem ewz entwickelt, befindet sich in der Genehmigungsphase bei den Schweizer und italienischen Behörden. Repower rechnet damit, dass die neue Leitung 2019 in Betrieb genommen werden kann.
Die Handelsaktivitäten am Standort Poschiavo starteten verhalten in das Geschäftsjahr 2016. Die Market-Access-Tätigkeiten brachten tiefere Ergebnisse als geplant, während die Asset Optimierung, die Bewirtschaftung der eigenen Anlagen, über den Erwartungen lag. Ausserdem konnte Repower ihre Kontakte zu Schweizer Energieversorgungsunternehmen, denen sie Dienstleistungen in den Bereichen Portfolio- und Bilanzgruppenmanagement, Grosshandelsmarktzugang und Lieferung von Marktinformationen zur Verfügung stellt, erfolgreich weiter ausbauen.
Die Eigenproduktion aus Wasserkraft lag mit 306 Gigawattstunden projekt- und störungsbedingt etwas unter den Vorjahreswerten. Im Frühjahr 2016 nahm Repower den Umbau des Kraftwerks Morteratsch in Angriff, nachdem sie im Herbst 2015 bereits Vorarbeiten getätigt hatte. Die Anlage wird für knapp 10 Millionen Franken von Grund auf erneuert. Für die Finanzierung des Vorhabens und den Betrieb der neuen Anlage wurde ein innovatives Modell entwickelt und mit der Reichmuth Infrastruktur Schweiz AG eine strategische Zusammenarbeit vereinbart.
Im Kraftwerk Cavaglia im Puschlav schloss Repower Ende Mai Arbeiten zur Steigerung der Stromproduktion ab und konnte die Anlage dadurch ins Programm der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) aufnehmen lassen. Bei den beiden Wasserkraftprojekten Chlus und Taschinas 2 wurden Arbeiten im Zusammenhang mit den Genehmigungsverfahren ausgeführt.
Das Segment «Markt Schweiz» trug im ersten Halbjahr 13 Millionen Franken zum operativen Ergebnis (EBIT) der Gruppe bei (1. Halbjahr 2015: - 5 Millionen Franken). Positiv beeinflusst wurde das Ergebnis durch eine Wertaufholung beim Kraftwerk Taschinas (rund 5 Millionen Franken) sowie die Auflösung von Rückstellungen für Langfristverträge (rund 5 Millionen Franken).
Der Bereich NewTech arbeitete an der Entwicklung einer Hardware-Plattform, über die Netzbetreiber Dienstleistungsangebote für ihre Endkunden umsetzen können. Insbesondere die Fähigkeiten Rechnen, Messen und Speichern von Daten sowie Kommunikation und Steuerung stehen dabei im Zentrum. Zudem wurde in der Repower-Gruppe ein Innovationssystem zum Aufbau neuer Geschäftsbereiche durch Startups implementiert. Zwei vielversprechende Projekte arbeiten aktuell an der Entwicklung funktionaler Prototypen.
Die beiden Windparks von Repower in Deutschland erzielten in der ersten Hälfte 2016 mit insgesamt gut 23 Gigawattstunden eine gute Produktionsmenge. Das Sales-Team Schweiz bearbeitete auch im ersten Halbjahr 2016 den Vertriebsmarkt Deutschland erfolgreich weiter. Repower richtet sich in Deutschland mit massgeschneiderten Angeboten insbesondere an Gemeindewerke und Grosskunden.