Repower Schweiz
Repower Schweiz konnte das Jahr mit einem im Vergleich zum Vorjahr um 70,3 Prozent höheren EBIT von 29,8 Millionen Franken abschliessen. Die Wasserkraftproduktion konnte im Vergleich zum Vorjahr um rund acht Prozent erhöht werden und der gesamte Stromabsatz lag bei stolzen rund 10 TWh. Durch eine geschickte Absicherungs- und Bewirtschaftungsstrategie erzielte Repower Schweiz ausgezeichnete Ergebnisse in der Anlagenbewirtschaftung und im internationalen Handelsgeschäft.
partnerschaften
Repower hat ihre Partnerstrategie in verschiedenen Bereichen konsequent vorangetrieben. Die im Geschäftsfeld der Energiedienstleistungen tätigen Unternehmen EcoWatt AG, Sacin AG und SWIBI AG haben per Ende November 2019 fusioniert und unter dem Namen esolva ag am 1. Dezember 2019 ihre zusammengelegten Tätigkeiten aufgenommen. Durch die Zusammenführung der drei Firmen entstand ein Unternehmen mit grossem Entwicklungs- und Wachstumspotenzial in einem immer anspruchsvolleren Markt. Die esolva ag wird zu rund 40 Prozent von der Repower AG und zu je knapp 30 Prozent von der St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG und der EKT Holding AG sowie von Kleinaktionären gehalten.
Auch im Sinne unserer Partnerstrategie haben Repower, die Repartner Produktions AG und deren zehn Energieversorger-Aktionäre aus der Schweiz und Liechtenstein die Verträge unterzeichnet, welche per 1. Januar 2020 die Übertragung der Prättigauer Kraftwerksanlagen mitsamt Konzessionen auf die Repartner Produktions AG regeln. Repower ist mit 51 Prozent an der Repartner Produktions AG beteiligt und wird die Anlagen im Prättigau weiterhin unterhalten, betreiben und bewirtschaften.
Die Gründung des Joint Ventures tiko Energy Solutions AG hatte ihren Ursprung ebenfalls bei Repower. Zusammen mit Swisscom entschied sich Repower 2012 für die Investition in ein Untenehmen, das an der Zukunft der intelligenten Energienutzung arbeitet. Für die kommenden Wachstumsschritte von tiko ist nun eine Internationalisierung notwendig. Mit dem französischen Energiekonzern ENGIE wurde Anfang des Jahres ein sehr guter Partner dafür gefunden. ENGIE ist mit 150ʼ000 Mitarbeitenden auf allen fünf Kontinenten tätig. Der Energiekonzern wurde kontrollierender Hauptaktionär von tiko. Swisscom und Repower bleiben weiterhin am Unternehmen beteiligt.
Mit der RhB pflegt Repower eine über 100-jährige Zusammenarbeit, die mit der Stromlieferung der Kraftwerke Brusio an die Berninabahn vor über hundert Jahren ihren Anfang nahm. Über diese Partnerschaft haben wir mit Renato Fasciati, Direktor der RhB, gesprochen:
Interview
RENATO FASCIATI, DIREKTOR DER RHÄTISCHEN BAHN
Vor 100 Jahren war für die RhB die Elektrifizierung die grosse Herausforderung. Welche Veränderungen beschäftigen die RhB heute?
Die RhB befindet sich in einer tiefgreifenden Modernisierungsphase. Nebst dem Substanzerhalt und Ausbau unserer Infrastruktur sowie dem geplanten Angebotsausbau läuft momentan mit der Inbetriebnahme der neuen Capricorn-Triebzüge die grösste Rollmaterialbeschaffung der RhB. Und natürlich ist auch bei uns die Digitalisierung mit ihren Chancen und Herausforderungen ein wichtiges Thema.
1910 schloss die Vorgängerorganisation von Repower, die Kraftwerke Brusio AG, mit der RhB ihren ersten Stromliefervertrag ab. Die Geschäftsbeziehung dauert bis heute an. Was denken Sie ist das Geheimnis dieser langen Beziehung?
Genau: Die Kraftwerke Brusio AG schloss ihren ersten Stromliefervertrag mit der Berninabahn-Gesellschaft (BB), die dann 1943 von der Rhätischen Bahn übernommen wurde. Die Zusammenarbeit ist seit jeher geprägt von gegenseitigem Respekt, von Professionalität und den gemeinsamen Bündner Wurzeln, die uns verbinden.
Eine gesunde Beziehung braucht auch immer wieder neue gemeinsame Ziele. So setzt die RhB heute beispielsweise EASYASSET von Repower ein. Welche Erfahrungen hat die RhB mit dem neuen Anlagemanagement-Tool gemacht?
Mit dem auf unsere Bedürfnisse angepassten EASYASSET-Tool führen wir seit 2018 den präventiven Unterhalt unserer Sicherungsanlagen durch. Neue Anlagedaten werden laufend ergänzt. EASYASSET ist bei unseren Mitarbeitern gut etabliert. Das Handling ist einfach und ermöglicht es uns, Prozessabläufe zu optimieren.
investitionen in die zukunft
Im Sinne der Unternehmensstrategie, nur noch Strom aus erneuerbaren Quellen zu produzieren, investieren wir weiterhin auch in die Windenergie. Die Repartner Wind GmbH erweiterte 2019 in Deutschland ihren Windpark in Lübbenau mit einer zusätzlichen Windturbine. Die Investitionskosten beliefen sich auf rund 6,8 Millionen Euro.
PLUG’N ROLL, der schweizweite Full-Service-Provider für Elektromobilitätslösungen von Repower, verzeichnete im Jahr 2019 überzeugende Wachstumsraten und konnte seine Marktposition in den Segmenten PUBLIC, BUSINESS und HOME weiter festigen. So nahm im Jahrestotal die Anzahl der über unsere Systeme durchgeführten Ladungen um 353 Prozent zu, die Energieabgabe stieg sogar um 602 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Jahresumsätze konnten bei gleicher Kostenstruktur mehr als verdoppelt werden. Dies ist einerseits dem aktuell stark anziehenden Schweizer E-Mobility Markt zu verdanken. Andererseits konnte PLUG’N ROLL auf Basis neuer Produktinnovationen, wie dem neu eingeführten Lastmanagement, der neuen PLUG’N ROLL-App und neuen Schnellladestationen, die bestehenden Partner überzeugen sowie branchenübergreifend neue Kundenprojekte dazugewinnen und umsetzen. Dazu verhalfen auch die Verbesserungen im Bereich Rechnungssystem, CRM und Operations.
Mit der Elektromobilität beschäftigt sich auch die PostAuto AG, die gemeinsam mit Repower in eine saubere ÖV-Zukunft investieren will. Zu diesem Vorhaben hat Repower Christian Plüss, Leiter der PostAuto AG, interviewt:
INTERVIEW
CHRISTIAN PLÜSS, LEITER DER POSTAUTO AG
Warum fördert PostAuto die Elektromobilität?
Als grösster Busbetreiber im öffentlichen Verkehr der Schweiz und als bundesnaher Betrieb ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir unseren Teil zur Reduktion des CO2-Ausstosses beitragen. Unter den alternativen Antrieben ist die Entwicklung bei den Batteriebussen am weitesten fortgeschritten, deshalb setzen wir gegenwärtig auf diese Technologie.
Wozu braucht PostAuto die Repower AG als Partnerin?
PostAuto weiss, wie man den Einsatz von Bussen im öffentlichen Verkehr plant und den Verkehr dann im Alltag betreibt. Im Bereich der Elektromobilität kommen aber neue Fragen auf. Es geht um den Aufbau und den Betrieb der Ladeinfrastruktur sowie um die Lieferung von erneuerbarer Energie zum Laden der Batterien. In diesem Bereich zählen wir gerne auf starke Partner wie Repower.
Wie verläuft bisher die Zusammenarbeit mit Repower?
Im Juni 2019 haben wir gemeinsam eine Absichtserklärung unterzeichnet. Nun sind wir in der Phase der Konkretisierung, um aus den ersten Visionen ein umsetzbares Projekt zu formen. Wir sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit. Beide Partner haben ein gemeinsames Ziel, sie ergänzen und unterstützen sich gewinnbringend.
Werden Elektrofahrzeuge bei PostAuto irgendwann zum Normalfall?
PostAuto will bis 2024 insgesamt 100 Elektrofahrzeuge in Betrieb nehmen. Längerfristig wollen wir eine Flotte betreiben, die ohne fossile Treibstoffe auskommt. Gegenwärtig setzen wir auf Elektrobusse, beobachten aber zugleich die Entwicklung der Brennstoffzellentechnologie oder der synthetischen Treibstoffe.
repower-projekte
Mit dem Ja der Gemeinden Poschiavo und Brusio zur Konzessionsanpassung am 19. Mai 2019 ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer umfassenden Erneuerung der Wasserkraftanlagen in der Valposchiavo getan. Kernstück des Projekts ist die Gesamterneuerung des Kraftwerks Robbia, wofür Repower im März 2019 einen Investitionsbetrag in zweistelliger Millionenhöhe vom BFE zugesprochen erhielt.
Aktuell werden verschiedene Arbeiten für die Erneuerung ausgeschrieben und vergeben, damit im Mai 2020 planmässig mit den Erneuerungsarbeiten gestartet werden kann. Insgesamt plant Repower rund 150 Millionen Franken in die Wasserkraftanlagen im Puschlav zu investieren. Im Rahmen dieser Erneuerungsarbeiten sind auch Fischschutz-, Fischgängigkeits- und Revitalisierungsmassnahmen vorgesehen.
Die Gewässerschutz-Sanierung in Miralago erfordert die Sicherstellung der Längsvernetzung des Poschiavino beim Auslauf des Lago di Poschiavo für die Fischwanderung sowie den Fischschutz bei der Wasserfassung. Leider konnte im Herbst 2019 nicht mit den Bauarbeiten in Miralago gestartet werden, da keine Finanzierungssicherung für die Fischgängigkeits- und Fischschutzmassnahmen seitens BAFU vorlag. Der Baustart wurde um voraussichtlich ein Jahr auf Herbst 2020 verschoben.
Repower baute eine fünf Kilometer lange unterirdische Kabelleitung für den Anschluss des Kraftwerks Schanielabach an das Versorgungsnetz. Die neue Kabelleitung zieht sich von Ascharina durch unwegsames Gelände in die Felswand eines 100-jährigen Wasserstollens bis hinunter nach Küblis. Damit wurde nicht nur das Kraftwerk Schanielabach an das Netz angeschlossen, sondern auch die Versorgungssicherheit der Dörfer St. Antönien und Ascharina erheblich erhöht. Im Gespräch mit Christian Kasper, Gemeindepräsident von Luzein, sind wir dem auf den Grund gegangen:
INTERVIEW
CHRISTIAN KASPER, GEMEINDEPRÄSIDENT VON LUZEIN
Repower hat St. Antönien und Ascharina 2019 über eine leistungsstarke, unterirdische Kabelleitung mit dem Stromnetz verbunden. Welchen Vorteil bringt der Ausbau für St. Antönien und Ascharina?
Das bringt uns ganz grosse Vorteile. Diese neue Leitung gewährleistet unsere Versorgungssicherheit. Mit der früheren Freileitung hatten wir in schneereichen Wintern immer wieder Probleme und längere Stromausfälle. Bei schlechtem Wetter war es zudem nicht einfach, die Störungen zu beheben.
Seit die neue Leitung besteht, gab es keine Stromausfälle mehr?
Nein, gar keine Ausfälle mehr. Und darüber sind wir auch sehr froh. Wir hatten es im Winter 2018 erlebt, dass wir drei Tage keinen Strom mehr hatten. Dann funktioniert auch das Telefon nicht mehr und ohne Natel sind wir alle in solchen Situationen schnell einmal aufgeschmissen. «As uh Narratheater», wie wir im Prättigau sagen.
Mit dem Ausbau der Leitungskapazität können St. Antönien und Ascharina jetzt auch ihr volles Solarpotenzial ausnutzen. Wie hoch schätzen Sie dieses Potenzial?
Riesig! Wenn wir das Projekt eines Solarkraftwerks bei der Lawinenverbauung am Chüenihorn realisieren könnten, wäre das Potenzial wirklich sehr gross. Wir wissen heute zwar noch nicht genau, wie der Bund die Versorgungssicherheit realisieren will. Doch mit dem Chüenihorn hätten wir ein fixfertiges Projekt, das einen Beitrag an die Energiewende leisten könnte. Bisher war das Projekt einfach an der Wirtschaftlichkeit gescheitert. Mit der Leitungsverstärkung dürften die Chancen für das Projekt wieder etwas gestiegen sein.
Das Projekt «Netzkopplung Bever» sieht eine dauerhafte Bündelung des neuen 110-kV-Netzes der Engadiner Kraftwerke (EKW) und des bestehenden 60-kV-Netzes von Repower im Oberengadin vor. Die Investitionssumme beträgt 4,9 Millionen Franken. Der Projektumfang beinhaltet die Auslegung, das Engineering und die Montageleistungen. Die Ausführungs- und Inbetriebsetzungsarbeiten wurden bei der in Betrieb stehenden 60-kV-Schaltanlage durchgeführt. Die neuen Komponenten wurden Mitte November 2019 erfolgreich in Betrieb genommen. Das Projekt wird, nach erfolgter Ausführung von Restarbeiten, Ende Juni 2020 abgeschlossen.
Herzstück dieser Netzverbindung ist der 80 MVA Phasenschiebertransformator. Der Transport dieses riesigen Objekts sorgte auf den Strassen für Aufsehen. Der Transport begann Anfang Oktober 2019 in Italien. Am 14. Oktober 2019 erreichte der Lastwagen sein Ziel und die Montagephase konnte beginnen. Während des Transports sind eindrückliche Bilder entstanden:
Arbeiten und dienstleistungen für dritte
Im Jahr 2019 konnte Repower ihre Kompetenzen als Dienstleisterin für Dritte erneut erfolgreich unter Beweis stellen. Das Auftragsvolumen im technischen Bereich lag 2019 bei über 20 Millionen Franken, also rund 50 Prozent über dem Vorjahr.
Mit der Eröffnung der beiden Basistunnels Gotthard und Ceneri wird die Bahnverkehrsleistung auf der Gotthardachse gesteigert und der Bedarf an elektrischer Leistung nimmt zu. Der Bau eines Frequenzumrichters und eines Unterwerks 16,7 Hz im Raum Mendrisio Tana ist erforderlich. Gleichzeitig muss das 50-jährige Unterwerk der Aziende Industriali Mendrisio (AIM) ersetzt werden.
Repower hat die entsprechende Ausschreibung gewonnen und übernimmt die Planung, Ausführung und Inbetriebsetzung für die beiden Unterwerke inkl. aller für den Betrieb erforderlichen technischen Ausrüstungen und die baulichen Vorarbeiten für den neuen Frequenzumrichter in Mendrisio. Der Baustart des ersten Unterwerks erfolgte im Januar 2019 und die Bauarbeiten konnten 2019 planmässig durchgeführt werden. Das Unterwerk wird bereits im ersten Halbjahr 2020 etappenweise in Betrieb genommen, damit die Übergabe an AIM erfolgen kann. Anschliessend wird mit dem Bau des zweiten Unterwerks begonnen, um es im Dezember 2021 dem Betrieb der SBB zu übergeben. Der Auftrag hat einen Umfang von rund 19 Millionen Franken.
Repower hat bei der Swissgrid-Ausschreibung 2019 den Zuschlag für das Los 12 (Instandhaltung Unterwerke Südbünden) für weitere drei Jahre erhalten. Somit können das in den letzten fünf Jahren aufgebaute Know-how und die gute Zusammenarbeit mit Swissgrid weiter vertieft und ausgebaut werden. Über unsere Zusammenarbeit haben wir uns mit Yves Zumwald, CEO der Swissgrid AG, unterhalten:
INTERVIEW
YVES ZUMWALD, CEO DER SWISSGRID AG
Herr Zumwald, das Schweizer Stromnetz ist sicher und zuverlässig. Was unternimmt Swissgrid, damit dies auch in Zukunft so bleibt?
Die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten für die Instandhaltung und Planung der Leitungen und somit für die Modernisierung des Übertragungsnetzes. Zudem wird die Nutzung bestehender Leitungskapazitäten durch neue Marktprodukte laufend optimiert. Und schliesslich ist eine enge Kooperation mit den europäischen Partnern für eine zuverlässige Stromversorgung unerlässlich.
Swissgrid arbeitet für den Unterhalt und die Modernisierung ihres 6’700 Kilometer langen Netzes mit verschiedenen Partnern zusammen. Nach welchen Kriterien werden diese ausgewählt?
Swissgrid wählt ihre Partner nach den Vorgaben des öffentlichen Beschaffungsrecht aus. Dabei wird besonderen Wert darauf gelegt, zuverlässige und kompetente Dienstleister zu finden, die mit der Qualität ihrer Arbeit, ihrem Know-how und einem guten Preis-Leistungsverhältnis überzeugen sowie, wenn möglich, regional verankert sind.
Repower durfte für Swissgrid unter anderem schon ein 220-kV-Unterwerk in Avegno planen und ist auch für die Instandhaltung der Swissgrid-Unterwerke in Südbünden verantwortlich. Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit mit Repower?
Avegno war das erste Unterwerk-Projekt, das Swissgrid zusammen mit Repower realisiert hat. Repower hat die Planung und die Ausführung begleitet und die Inbetriebsetzung geleitet. Das ganze Team bestand aus zuverlässigen Planern, die das Projekt gut betreut und planmässig abgeschlossen haben. Die hohe Verfügbarkeit des Repower-Teams wurde auch von der Gemeinde Avegno Gordevio gelobt.
Die SBB haben die Optimierungssystem-Dienstleistungen mit Repower um vier weitere Jahre verlängert. Mit diesem System können die SBB ihr Gesamtstromportfolio optimieren. Es wird für kurzfristige Kraftwerkseinsätze, im Budgetprozess sowie für die Projektbewertungen verwendet. Preisprognosen, Marktinformationen und der Marktzugang ergänzen diese Dienstleistung. Zudem sind verschiedene Weiterentwicklungen geplant.
Das System wird zukünftig auch die Funktionen von ENERGYSPACE, einer webbasierten Plattform für Portfoliomanagement, nutzen. Vorgesehen ist die Integration einer dynamischen Bewertung von zukünftigen Projekten innerhalb des Portfolios. Hinzu kommen ein neues Preisprognosemodell für Netzkosten sowie detaillierte Optimierungsmöglichkeiten.
Das Projekt der Swissgrid sieht die Erneuerung der Sekundärtechnik für die Erweiterung der bestehenden GIS-Schaltanlage im Unterwerk Pradella bei Scuol vor. Der Projektumfang beinhaltete die Auslegung, das Engineering, die Lieferung, Montage und Inbetriebsetzung für den Ersatz und die Erweiterung der gesamten Sekundärtechnik. Die Montagearbeiten wurden bis Ende 2019 grösstenteils abgeschlossen. Die Inbetriebsetzung der neuen Sekundärtechnik und der erweiterten Hochspannungsanlage ist in Etappen bis in den Herbst 2021 geplant. Das Projekt sollte bis 2023 abgeschlossen sein. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf rund 1,8 Millionen Franken.
Repower hat, wie in den letzten Jahren, auch 2019 verschiedene Aufträge für die Engadiner Kraftwerke an den Hoch- und Mittelspannungsanlagen erfolgreich durchgeführt. Zudem konnte im letzten Jahr der laufende Vertrag für Netzdienstleistungen wie Planung, Betrieb und Instandhaltung sowie Ausbau des Hoch- und Mittelspannungsnetzes zwischen Repower und EKW um zehn weitere Jahre verlängert werden. Michael Roth, Direktor der EKW, sprach mit uns über die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Repower:
INTERVIEW
MICHAEL ROTH, DIREKTOR DER ENGADINER KRAFTWERKE AG
Herr Roth, Repower durfte im Auftrag der Engadiner Kraftwerke das neue 110-kV-Netz (EKW) mit dem bestehenden 60-kV-Netz (Repower) im Oberengadin zusammenschliessen. Wie war die Zusammenarbeit und wie sind die Arbeiten gelaufen?
Repower und EKW haben vor einigen Jahren erkannt, dass ein Zusammenschluss der beiden Netze mit Vorteilen verbunden ist und die dazu notwendigen Schritte eingeleitet. Die Umbauarbeiten verliefen ohne nennenswerte Probleme. Die Spezialisten der beiden Unternehmen kennen sich seit Jahren und pflegen einen professionellen und kameradschaftlichen Umgang, der in schwierigen Projektphasen sehr hilfreich ist.
Warum braucht die Engadiner Kraftwerke AG für derartige Aufgaben einen Partner?
Aufgrund der überschaubaren Anzahl eigener Anlagen und des dadurch entstehenden Arbeitsaufwands kann EKW nicht für jedes Thema eigene Fachspezialisten beschäftigen. Deshalb sind wir froh, punktuell auf hoch qualifizierte Fachleute anderer Unternehmen zugreifen zu können.
EKW hat entschieden, den Netzdienstleistungsvertrag mit Repower weiterzuführen. Danke an dieser Stelle für Ihr Vertrauen. Warum ist Ihre Wahl auf Repower gefallen?
Der unregelmässige Arbeitsanfall sowie der Trend zu verkabelten und wartungsarmen Netzanlagen haben uns bewogen, im Netzbereich auf eine Kooperation zu setzen. Die geografische Nähe sowie die Erfahrung waren für unsere Wahl entscheidend. Inzwischen blicken wir zurück auf eine fünfjährige, erfolgreiche Zusammenarbeit, auf die wir nicht mehr verzichten möchten. Im Gegenteil: Die gemachten Erfahrungen bestätigen die Richtigkeit des damaligen Kooperationsentscheids.
Als Subunternehmen im Auftrag der ABB Power Grids Switzerland AG konnte Repower 2019 Montageaufträge bei Neubauprojekten anderer Bündner EVU ausführen. Die Dienstleistungen umfassten die Montage von Primär- und Sekundärtechnik. Auch für ihre langjährige Geschäftspartnerin RhB konnte Repower 2019 Arbeiten ausführen. Ein Auftrag umfasste die Anpassung von Fahr- und Speiseleitungen am Südportal des Vereinatunnels in Sagliains. Im Zusammenhang mit dem Umbau der Prüfsequenzen für die Fahrleitungen in den Anlagen durfte Repower die dafür benötigte Software anpassen und verbessern. Zudem hat Repower im letzten Jahr für die RhB die Gesamtbauleitung für die Installation von zwei neuen Photovoltaik-Anlagen übernommen.
Dank ihrer langjährigen Erfahrung und der Kompetenz ihrer Mitarbeitenden konnte Repower im vergangenen Berichtsjahr ihre Beziehungen zu bestehenden Kunden weiter stärken und neue Kunden dazugewinnen. Repower durfte 2019 viele kleine Arbeiten für diverse EVU und Arealnetzbetreiber ausführen. Dazu gehören die Instandhaltung von Netz- und Kraftwerksanlagen, der Ausbau und die Instandhaltung von Beleuchtungsanlagen, Beratungen und Spezialarbeiten bei Starkstrominstallationen sowie Störungsbehebungen aller Art.
Die digitale Energiezukunft beschäftigt grosse wie auch kleine EVU. Cla Filip Pitsch, Geschäftsführer von PEM (Provedimaint Electric Val Müstair), hat in einem Interview erklärt, warum ihm die Zusammenarbeit mit einem grossen Energieversorger wie Repower wichtig ist:
INTERVIEW
CLA FILIP PITSCH, GESCHÄFTSFÜHRER VON PROVEDIMAINT ELECTRIC VAL MÜSTAIR
Die PEM wurde 1955 gegründet. Was hat sich seither geändert?
Die Anforderungen für Stromversorgungsunternehmen sind in vielen Bereichen gestiegen. 1955 war die PEM vor allem im Tal tätig. Heute ist man auch als kleiner Energieversorger ein Teil des Ganzen und muss entsprechend auch alle Gesetzesvorgaben des Bundes erfüllen. Bei der PEM ist die Digitalisierung ebenfalls angekommen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Smartmeter. Früher wurde mit einem Zähler abgerechnet oder sogar pauschal, heute sind die Ansprüche sehr viel höher.
Repower bietet sich auch als Dienstleister an, nach dem Motto: «Vom EVU fürs EVU». Warum brauchen EVU überhaupt die Hilfe von anderen EVU?
Die Politik verlangt von den Energieversorgern regelmässig Anpassungen und Veränderungen. Als kleines EVU - wie wir eines sind - können wir all diese neuen Aufgaben alleine gar nicht mehr abdecken. Die zeitgerechte, korrekte Umsetzung aller neuen Vorgaben überfordern kleine EVU zwangsläufig. Unsere Mitarbeiter sind alle so stark ins Tagesgeschäft eingebunden, dass wir in gewissen Situationen auf die Hilfe grosser Unternehmungen wie Repower angewiesen sind.
Die PEM und Repower haben zusammen schon einige Projekte erfolgreich umgesetzt. Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit mit Repower?
Die Kommunikationswege sind kurz und die Zusammenarbeit ist sehr bodenständig. Repower versteht unsere Bedürfnisse in der Val Müstair sehr schnell. Das liegt sicher auch daran, dass beide Unternehmungen in Graubünden tätig sind. So müssen wir Repower beispielsweise nicht zuerst noch erklären, was in den Bergen der Unterschied ist zwischen einem Winter- und einem Sommerbetrieb. Das vereinfacht die Kommunikation und die Zusammenarbeit.
Sie haben bereits den Smartmeter als Beispiel genannt. PEM hat SMARTPOWER, das Smartmeter-Produkt von Repower, im Sinne eines Pilotprojekts bereits bei Kunden installiert. Wie sind ihre ersten Erfahrungen?
Wir hatten uns im Vorfeld lange mit der Suche nach einem passenden Smartmeter beschäftigt. Überzeugt hatte uns nichts, ausser dem Produkt von Repower. Die technische Idee, die hinter SMARTPOWER steckt, entsprach am besten unseren Vorstellungen. Die ersten Erfahrungen sind gut. Logischerweise gibt es in einer Pilotphase immer Kinderkrankheiten und Herausforderungen, die es zu lösen gilt. Wir sind aber weiterhin überzeugt von diesem Produkt und planen damit den Rollout für das ganze Tal.
nachhaltigkeit
Repower hat mit rund 400ʼ000 Franken aus dem «naturemade star»-Fonds die Cavaglia-Ebene ökologisch und landschaftlich aufgewertet. Ziel der Revitalisierungsmassnahmen war es, ein Mosaik aus unterschiedlichen Lebensräumen mit offenen Kiesflächen, Pioniergesellschaften sowie Wald- und Buschgesellschaften zu schaffen. Der «naturemade star»-Fonds von Repower, der diese Revitalisierungsmassnahmen ermöglichte, wurde mit Ökostrom aus den Kraftwerken Palü und Cavaglia finanziert. Repower-Kunden, die sich für das Stromprodukt PUREPOWER entscheiden, erhalten gegen einen Aufpreis qualitativ hochwertigen, zertifizierten Ökostrom aus Graubünden. Der Mehrpreis wird zweckgebunden für regionale Umweltschutzprojekte und die Energiewende eingesetzt.
Dank einer Zusammenarbeit zwischen der Marke «100% Valposchiavo» und Repower gibt es seit Oktober 2019 auch Strom aus Puschlaver Wasserkraft mit dem «100% Valposchiavo»-Zertifikat. Der Strom wird unter dem Namen «H2O Valposchiavo» vertrieben. Die «100% Valposchiavo»-Produktpalette wird somit um das Thema Energie erweitert. Der erste wichtige Kunde von «H2O Valposchiavo» ist die Gemeinde Poschiavo, die ihren Verbrauchern diese Art von Strom seit Anfang 2020 als Standard anbietet.
Repower unterstützt aktiv den Ausbau der Sonnenenergie. Wer im Versorgungsgebiet von Repower Solarstrom erzeugt, wird belohnt:
Regional Strom produzieren – auf den Dächern Graubündens
Aus der Region für die Region – unter diesem Label verkauft ein Schweizer Grossverteiler seine aus einheimischer Produktion stammenden Lebensmittel. Aus der Region für die Region gilt auch für den im Versorgungsgebiet von Repower erzeugten Solarstrom.
Vom eigenen Hausdach direkt in die Steckdosen: Es gibt wohl keinen kürzeren Transportweg für Strom. Wer Solarstrom für den Eigenverbrauch produziert, setzt auf Nachhaltigkeit und Regionalität. Was es dazu braucht, sind ein sonniger Standort und eine geeignete Fläche für die Installation von Solarpanels. Produziert eine Photovoltaikanlage mehr Strom als für den Eigenverbrauch benötigt wird, so muss dieser Überschuss vom lokalen Elektrizitätswerk abgenommen und vergütet werden. Repower sieht diese Regelung aber nicht als Verpflichtung, sondern will den Ausbau der Sonnenenergie aktiv unterstützen. Deshalb bietet sie den Solarenergie-Produzenten aktuell einen Vergütungspreis von zwölf Rappen pro Kilowattstunde (inkl. Abnahme Herkunftsnachweise) an. Das ist einer der höchsten Rückliefertarife, die in der Schweiz bezahlt werden. In den letzten Jahren ist die Anzahl Solarstromproduzenten, denen Repower Strom abnimmt, stetig gestiegen. Ende 2019 waren es gut 400 private Produzenten, verteilt auf ganz Graubünden.
Möglich ist diese Entwicklung und insbesondere die hohe Vergütung jedoch nur, weil Repower auf der anderen Seite Kunden hat, die Ökostrom beziehen und dafür einen Aufpreis bezahlen. Beispielsweise kostet das Ökostromprodukt SOLARPOWER, das aus 100 Prozent Bündner Sonnenstrom besteht, 9,6 Rappen pro Kilowattstunde mehr als das Standardprodukt AQUAPOWER aus 100 Prozent erneuerbarer Energie. Je mehr Kunden SOLARPOWER beziehen, desto mehr Solarstrom kann Repower den privaten Produzenten abkaufen. Und je höher die Nachfrage ist, desto mehr kann Repower den privaten Produzenten für ihren Solarstrom bezahlen. Mit der Wahl von SOLARPOWER treiben die Kunden also direkt den weiteren Ausbau von Photovoltaikanlagen in der Region voran.
Die Nachfrage von privaten Energieverbrauchern für die Installation von Photovoltaikanlagen ist gross und das noch vorhandene Potenzial ebenso. Repower fördert die Solarenergie nicht nur mit attraktiven Rückliefertarifen für Kleinproduzenten, sondern unterstützt den Ausbau der Photovoltaik auch mit Angeboten für die Planung, den Bau und den Betrieb von Anlagen. Im letzten Jahr hat sie in ihrem Versorgungsgebiet SUN@HOME lanciert, die Lösung für die Nutzung und Speicherung der Sonnenenergie sowie für die Optimierung des Eigenenergieverbrauchs. Konkret umfasst das «Sorglospaket» SUN@HOME die Planung und Installation von schlüsselfertigen Solaranlagen, womit Repower einem wachsenden Bedürfnis ihrer Kunden nachkommt.
So wird auf den Dächern Graubündens nach und nach mehr ökologische Sonnenenergie produziert und in Form des Produkts SOLARPOWER an umweltbewusste Kunden geliefert. Ganz nach dem Motto «Aus der Region für die Region.»
Anzahl private Stromproduzenten im Versorgungsgebiet von Repower (mit HKN)
440 (2019)
Rückliefertarif Repower exkl. HKN
8 Rp./kWh (2019)
Rückliefertarif Repower inkl. HKN
12 Rp./kWh (2019)
Zur Finanzierung verschiedener Anlagen zur erneuerbaren Stromproduktion lancierte Repower 2017 zwei «grüne» Schuldscheindarlehen in der Höhe von 50 Millionen Euro. Mit diesen beiden Transaktionen wird die Umsetzung der Repower-Strategie unterstützt. Ernst & Young überprüft gemäss Schuldschein-Darlehensvertrag jährlich die entsprechenden Finanzinformationen. Die Erkenntnisse dieser Prüfung werden in einem «Bericht über tatsächliche Feststellungen bezüglich Finanzinformationen im Zusammenhang mit der Weiterführung von Schuldscheindarlehen» festgehalten. Die Vorgaben gemäss Schuldschein-Darlehensvertrag wurden eingehalten.
EBIT-BEITRAG
Repower Schweiz erwirtschaftete im Jahr 2019 ein operatives Ergebnis (EBIT) von 29,8 Millionen Franken.