Jahresbericht

Vorwort der Verwaltungsratspräsidentin und des CEO

REPOWER VERDOPPELT BEINAHE OPERATIVES ERGEBNIS

­Das Jahr 2019 war geprägt von einer negativen Preisentwicklung und hohen Volatilitäten an den Strommärkten. Repower trotzte diesen Bedingungen und erzielte dank der richtigen Strategie ausgezeichnete Ergebnisse in der Anlagenbewirtschaftung und im Handelsgeschäft. Repower Italien erreichte 2019 das höchste operative Ergebnis (EBIT) der bisherigen Repower-Geschichte. Der EBIT der Repower-Gruppe hat sich mit 65,2 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr beinahe verdoppelt.

Umfeld

Wie erwartet blieb das Marktumfeld auch 2019 anspruchsvoll und der EUR/CHF-Wechselkurs entwickelte sich für Repower ungünstig. Die Lieferpreise waren im letzten Jahr stark unter Druck, das Strompreisband lag in der Schweiz 21,6 Prozent tiefer als im Vorjahr. Der Preis der Strombandlieferung lag 2019 bei rund 40,9 EUR/MWh in der Schweiz und 52,3 EUR/MWh in Italien. Verschiedene Faktoren prägten den Markt: milde Wintertemperaturen, eine starke Hydro- und Winderzeugung sowie volle Wasser- und Gasspeicher in Europa, kombiniert mit niedrigen Gas- und Kohlepreisen. Die geplante Einführung eines Kapazitätsmarkt-Regimes ab 2022 führt in Italien zu Marktunsicherheiten, deren Auswirkungen auf die zukünftigen Ergebnisse des Gas-Kombikraftwerks in Teverola noch schwer abzuschätzen sind. Ziel des Kapazitätsmarktes ist es, die Netzstabilität und Versorgungssicherheit mittel- bis langfristig sicherzustellen. Damit soll die von der Politik zum Ziel gesetzte Steigerung im Bereich der erneuerbaren Stromproduktion unterstützt werden. Die erwartete vollständige Liberalisierung des Energiemarktes für Endkunden in Italien wurde um weitere 18 Monate auf 2022 verschoben.

Ergebnisse

Trotz der schwierigen Marktbedingungen konnte Repower 2019 erneut das Betriebsergebnis verbessern. Die Gesamtleistung lag 2019 mit 1,9 Milliarden Franken 7,3 Prozent unter der Gesamtleistung des Vorjahres. Das operative Ergebnis (EBIT) war hingegen mit 65,2 Millionen Franken deutlich höher als 2018, wobei Italien mit einem herausragenden Jahr massgeblich zum Ergebnis beigetragen hat.

Repower bewies, dass sie mit der richtigen Strategie auch in einem schwierigen Marktumfeld Gewinne erzielen kann. Durch eine geschickte Absicherungs- und Bewirtschaftungsstrategie erzielte die Unternehmung ausgezeichnete Ergebnisse in der Anlagenbewirtschaftung und im Handelsgeschäft. Die Hydroproduktion 2019 kann mit einem bedeutend besseren Ergebnis als 2018 aufwarten. Der Schweizer Teil der Merchant Line Campocologno - Tirano, die auch dieses Jahr einen erfreulichen Beitrag an den EBIT leistete, musste im Oktober 2019 an die Swissgrid übertragen werden und wird zukünftig nicht mehr zum Repower-Ergebnis beitragen. Die optimale Nutzung des Regelenergiemarktes zahlte sich 2019 für Repower Italien aus und verhalf zu einem hervorragenden Ertrag in diesem Bereich.

Trotz der wie geplant durchgeführten Revision im vierten Quartal lieferte das Gas-Kombikraftwerk Teverola auch 2019 sehr gute Ergebnisse, die über Plan lagen. Die Tochtergesellschaft Repower Renewable konnte sich am Markt behaupten und befand sich per Ende 2019 mit einer Stromproduktion von 164 GWh auf Vorjahresniveau. Dieses Ergebnis bestätigt die hohe Qualität der im Jahr 2018 erworbenen Anlagen.

Die Eigenkapitalquote beträgt solide 45 Prozent. Der operative Cashflow liegt gegenüber dem Vorjahr bei deutlich höheren 126 Millionen Franken und übersteigt damit die getätigten Investitionen mehrfach.

Dank

Dieses hervorragende Ergebnis ist nur mit engagierten Mitarbeitenden zu erreichen, die an das Unternehmen glauben und sich tagtäglich für dessen Ziele einsetzen. Dafür sprechen wir ihnen unseren grossen Dank aus. Ebenso danken wir unseren Kunden sowie Partnern und Aktionären für ihr Vertrauen.

Ausblick und Ziele

Die Marktbedingungen bleiben äusserst herausfordernd und volatil. Der Wandel in der Energiebranche, die tiefen Energiepreise und der Einfluss von COVID-19 auf das wirtschaftliche Umfeld werden uns noch einige Zeit beschäftigen.

Die Veränderungen im Energieumfeld sind nun real zu spüren. In Deutschland sind schon viele Kernkraftwerke vom Netz gegangen und das erste Kohlekraftwerk soll 2020 vom Netz gehen. Zudem einigte sich 2019 die Kohlekommission auf den Ausstieg aus der Braunkohle bis 2038. Auch Italien will bis 2025 und Frankreich bis 2022 sämtliche Kohlekraftwerke abschalten. In der Schweiz ging im Dezember 2019 das Kernkraftwerk Mühleberg vom Netz. Die anderen AKW können so lange produzieren, wie sie sicher sind.

Repower wird die Stromproduktion aus erneuerbarer Energie konsequent weiter vorantreiben. In den kommenden Jahren stehen dabei die Erneuerung der Wasserkraftwerke in der Schweiz, insbesondere die gesamte Puschlaver Kette mit der kompletten Erneuerung des Kraftwerks Robbia sowie der Ausbau der Produktion aus Solar- und Windkraft in Italien, im Vordergrund. Mit dem Gas-Kombikraftwerk Teverola leistete Repower im vergangenen Jahr einen grossen Beitrag zur Netzstabilität in der italienischen Stromzone Centro Sud. Der finanzielle Ergebnisbeitrag von Teverola kann aufgrund der Einführung eines Kapazitätsmarktes für Regelenergie für die kommenden Jahre nicht gleich garantiert werden.

Repower wird auch zukünftig ihre Partnerstrategie konsequent weiter vorantreiben. Mit der Gründung der EVUlution AG macht die Unternehmung dieses Jahr gemeinsam mit aktuell fünf Partnern im Bereich «digitale Lösungen vom EVU fürs EVU» einen grossen Schritt nach vorne und beweist, dass sie im Bereich der Innovation weiterhin führend sein will.

Gerade in der aktuellen Corona-Zeit hat sich gezeigt, dass Repower auf eine starke Unternehmenskultur, eine sehr hohe Identifikation ihrer Mitarbeitenden und auf die operativen Prozesse bauen kann. Die in den letzten Jahren aufgebaute Bilanz mit einer starken Eigenkapitalquote und einer hohen Liquidität kommt Repower nun zugute. Auch wenn die Wachstumsaussichten insgesamt nach wie vor als intakt beurteilt werden können, erwartet Repower aufgrund der tiefen Energiehandelspreise und den realwirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus für das Jahr 2020 ein Unternehmensergebnis unter Vorjahr.

Dr. Monika Krüsi Präsidentin des Verwaltungsrats
Roland Leuenberger CEO