Kommentar zur konsolidierten Jahresrechnung
REPOWER STEIGERT OPERATIVES ERGEBNIS GEGENÜBER VORJAHR UM 84 PROZENT
HOHE VOLATILITÄT BEI MARKTPREISEN ERMÖGLICHT ERFOLGREICHE NUTZUNG VON MARKTOPPOrTUNITÄTEN – STABILE ERGEBNISBEITRÄGE IN DER GRUNDVERSORGUNG – MARKT italien ERZIELT BESTES OPERATIVES ERGEBNIS DER BISHERIGEN REPOWER-GESCHICHTE
Repower konnte 2019 das Ergebnis des Vorjahres wie auch die für 2019 geäusserten Erwartungen deutlich übertreffen. Nach einem Rückgang im ersten Quartal folgten die Energiemarktpreise keinem einheitlichen Trend, bei gleichzeitig sehr hoher Volatilität. Wie bereits im Vorjahr ist es Repower in diesem Marktumfeld gelungen, ihre Longposition gewinnbringend zu verwerten. Parallel dazu konnten im spekulativen Handelsgeschäft die volatilen Energiemarktpreise und die sich damit bietenden Chancen am Markt erfolgreich genutzt werden. Ebenso zu erwähnen sind die weiterhin stabilen und damit stützenden Ergebnisbeiträge der Energieversorgung sowie die erneut gesteigerten Erträge durch Dienstleistungen für Dritte. In Italien konnten die Strom- und Gasmengen im Vertriebsgeschäft wie geplant gesteigert und damit die finanziellen Ziele erreicht werden. Einen äusserst substanziellen Ergebnisbeitrag lieferten die Aktivitäten der Energievermarktung des Gas-Kombikraftwerks Teverola im Day-Ahead- sowie insbesondere im Regelenergiemarkt. Die damit erzielten Ergebnisse lagen erneut deutlich über den Erwartungen. Im ersten kompletten Betriebsjahr steuerte Repower Renewable in Italien ein erfreuliches, wenn auch in Folge einer verzögerten Inbetriebnahme eines Windparks leicht unter den Erwartungen liegendes Ergebnis bei.
Im Geschäftsjahr 2019 konnte ein Ergebnis vor Zinsen und Ertragssteuern (EBIT) von 65 Mio. CHF erzielt werden. Das Ergebnis vor Ertragssteuern liegt bei 54 Mio. CHF, der Jahresgewinn für das Berichtsjahr bei 50 Mio. CHF. Der Jahresgewinn ohne den Anteil der Minderheiten beträgt 46 Mio. CHF.
Der anschliessende Finanzkommentar zu den Ergebnissen der Repower-Gruppe für das Berichtsjahr 2019 bezieht sich inklusive Vorjahresvergleich vollumfänglich auf die nach Swiss GAAP FER ausgewiesene Darstellung.
Die Nettoerlöse aus Lieferungen und Leistungen der Repower-Gruppe lagen im Berichtsjahr mit 1ʼ915 Mio. CHF um 8 Prozent unter dem Vorjahreswert (Vorjahr: 2ʼ074 Mio. CHF). Die Hauptgründe dafür sind leicht geringere Umsätze im Energiehandel in der Schweiz wie auch in Italien. In Lokalwährung konnten die Vertriebsumsätze in Italien um rund 4,6 Prozent gesteigert werden. Der rund 4 Prozent unter dem Vorjahr liegende durchschnittliche Euro-Wechselkurs neutralisierte jedoch diesen Effekt in der Berichtswährung Schweizer Franken. Die Energiebruttomarge konnte um markante 41 Mio. CHF von 223 Mio. CHF auf 264 Mio. CHF gesteigert werden. Massgeblich dazu beigetragen haben die oben erwähnten erfreulichen Ergebnisse des Energiehandels in der Schweiz und der sehr effiziente und vom Markt nachgefragte Einsatz des Kraftwerks Teverola am Regelenergiemarkt. Zur Erhöhung von 41 Mio. CHF hat die Schweiz mit +16 Mio. CHF und Italien mit +25 Mio. CHF beigetragen.
Der Betriebsaufwand ohne Energiebeschaffung nahm gegenüber dem Vorjahr um rund 25 Mio. CHF auf 202 Mio. CHF zu (Vorjahr: 178 Mio. CHF). Die höheren Aufwände für Material und Fremdleistungen (+17 Mio. CHF) lassen sich in der Schweiz primär auf den Ausbau der Dienstleistungen für Dritte sowie mit der Entwicklung von neuen Produkten erklären. In Italien führen höhere Aufwände bei Repower Renewable (erstes komplettes Betriebsjahr) sowie höhere Entschädigungen für das Vertriebsnetzwerk zu dieser Steigerung. Die Zunahme bei den Personalkosten (+3 Mio. CHF) hängt mit der Einmaleinlage von Repower in die Pensionskasse als Ausgleichsmassnahme zur Senkung des Umwandlungssatzes in der Schweiz zusammen. Der höhere übrige betriebliche Betriebsaufwand (+3 Mio. CHF) lässt sich mit Kosten im Zusammenhang mit der Entwicklung von neuen Produkten, der Weiterentwicklung von Systemen wie auch wachstumsfördernden Verkaufsmassnahmen im italienischen Vertriebsgeschäft erklären. Eine deutlich über Vorjahr liegende Energieproduktion resultiert in höheren Konzessionsleistungen (+1 Mio. CHF).
Die ordentlichen Abschreibungen liegen für 2019 bei 52 Mio. CHF (+6 Mio. CHF). Die Zunahme ist vor allem auf die erneuerbaren Produktionsanlagen von Repower Renewable in Italien in Kombination mit dem ersten kompletten Betriebsjahr zurückzuführen. Im Gegensatz zum Vorjahr ist im Berichtsjahr eine geringfügige Wertminderung (–1 Mio. CHF) vorgenommen worden.
Das Finanzergebnis konnte gegenüber dem Vorjahreswert auf einen Verlust von 12 Mio. CHF verbessert werden (Vorjahr: Verlust 16 Mio. CHF). Mit einer zunehmenden Frankenstärke liegen die Wechselkursverluste im Vergleich zum Vorjahr leicht höher (+1 Mio. CHF) bei insgesamt 10 Mio. CHF. Zu einem substanziellen Teil konnten diese aber durch Geschäfte zur Währungsabsicherung neutralisiert werden. Im Berichtsjahr fallen die Zinsen für Finanzverbindlichkeiten (11 Mio. CHF) bedingt durch Repower Renewable höher aus (Vorjahr: 9 Mio. CHF). Ein positiver Effekt von rund 4 Mio. CHF resultierte aus einer Neueinschätzung der Werthaltigkeit einer Finanzbeteiligung.
Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragssteuern (EBIT) der Repower-Gruppe lag mit 65 Mio. CHF rund 84 Prozent über dem Vorjahreswert von 35 Mio. CHF. Ebenfalls sehr positiv zu werten ist die deutliche Steigerung des Funds from Operations (FFO) auf 103 Mio. CHF (Vorjahr: 60 Mio. CHF). Nebst dem Geldfluss aus Geschäftstätigkeit ist der FFO für Repower eine zusätzliche wichtige Kennzahl. Sie entspricht dem Geldfluss vor Veränderung Nettoumlaufvermögen und bezahlten Steuern.
Für 2019 erreichte Repower ein Gruppenergebnis von 50 Mio. CHF (Vorjahr: 16 Mio. CHF). Die deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr ist sehr erfreulich zu werten und auf verschiedene verbesserte Ertragspfeiler in der Schweiz wie auch in Italien zurückzuführen.
Nach einer Zunahme im Vorjahr durch die Akquisition von erneuerbaren Produktionsanlagen in Italien ist bei den Sachanlagen ohne nennenswerte Zu- oder Abgänge ein Rückgang zu verzeichnen (–28 Mio. CHF). Die im Vergleich zum Vorjahr tieferen Vorräte (–24 Mio. CHF) lassen sich mit dem Abbau der Gasvorräte erklären. Schlussendlich erhöhten Nettoinvestitionen in kurzfristige Geldanlagen die Position Wertschriften (+44 Mio. CHF).
Ausblick
Repower konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr Entwicklungen am Markt zu ihren Gunsten nutzen und damit erfreuliche Ergebnisse erzielen. Im bereits angelaufenen Geschäftsjahr werden neben den regulatorischen Aspekten der Energiewende zwei Herausforderungen im Vordergrund stehen: einerseits die Entwicklung der aktuell sehr tiefen Energiehandelspreise und andererseits die realwirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus. Die bereits zuvor herausfordernden Marktbedingungen werden sich aufgrund des Coronavirus noch weiter verschärfen und die Unsicherheit bezüglich der politischen und marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wird weiterhin bestehen bleiben. Auch in den kommenden Jahren wird nicht mit deutlich stabileren Verhältnissen für die Energiebranche gerechnet. Die Volatilität bei den Energiepreisen wird weiterhin hoch bleiben. Die ökonomischen Auswirkungen des Coronavirus in der Schweiz, aber vor allem auch in Italien, lassen sich nur schwer vorhersagen. Die in den letzten Jahren aufgebaute Bilanz mit einer starken Eigenkapitalquote und einer hohen Liquidität kommt Repower nun zugute.
Grundsätzlich kann die Unternehmung nach wie vor mit einem Wachstum rechnen. Weil sich die Energiepreise aber auf einem tiefen Niveau bewegen und sich der ökonomische Einfluss der Corona-Krise noch nicht abschätzen lässt, wird für das Jahr 2020 ein Unternehmensergebnis unter Vorjahr erwartet.