REPOWER

Vorwort des Verwaltungsratspräsidenten und des CEO

Verwaltungsratspräsident Dr. Eduard Rikli (links) und CEO Kurt Bobst:

«Die Währungssituation und das äusserst tiefe Preisniveau beeinflussten die Geschäfte von Repower markant. Wir begegnen diesen Herausforderungen unter anderem mit einer Stärkung des Servicegeschäfts.»

Vorwort des Verwaltungsratspräsidenten und des CEO

Der EUR/CHF-Wechselkurs, Wertberichtigungen auf Produktionsanlagen und anhaltend tiefe Marktpreise belasteten das Gruppenergebnis von Repower im ersten Halbjahr 2015 massiv. Mit einer Verstärkung des Service- und Vertriebsgeschäfts strebt Repower an, die Abhängigkeit vom absoluten Strompreis zu reduzieren.

Umfeld und Ergebnis

Das Geschäftsjahr 2015 begann mit der Aufhebung des Mindestkurses von 1.20 Franken gegenüber dem Euro durch die Schweizerische Nationalbank. Die darauf folgende Erstarkung des Frankens bedeutet für die Exportindustrie eine enorme Herausforderung. Auch Repower, die einen Grossteil ihres Umsatzes in Euro erwirtschaftet, aber die Kostenbasis zu einem substanziellen Teil in Franken hat, bekam die Auswirkungen davon zu spüren.

Auf politischer Ebene wird zwar über eine stärkere Förderung der Wasserkraft diskutiert. Zahlreiche wichtige Fragen sind aber noch offen, weshalb stabile politische und regulatorische Rahmenbedingungen weiter fehlen.

Die Gesamtleistung von Repower belief sich im ersten Semester 2015 auf 922 Millionen Franken (- 23 % gegenüber 1. Halbjahr 2014). Das operative Ergebnis (EBIT) fiel mit - 34 Millionen Franken markant tiefer aus als in der Vorjahresperiode. Es resultierte ein Reinverlust von 108 Millionen Franken. Einmaleffekte aus der Aufhebung der Untergrenze von 1.20 beim EUR/CHF-Wechselkurs in der Höhe von insgesamt - 62 Millionen Franken hatten einen massgeblichen Einfluss auf dieses Resultat. Dazu nahm Repower Wertberichtigungen auf Wasserkraftanlagen in der Schweiz und auf dem Gas-Kombikraftwerk Teverola in Italien im Umfang von insgesamt 39 Millionen Franken vor. Hinzu kamen zusätzliche Rückstellungen für Langfristverträge in der Höhe von 3 Millionen Franken. Grund für diese Massnahmen ist die aktuelle Marktlage mit Energiepreisen, die auf sehr tiefem Niveau verharren – eine Situation, die noch einige Zeit anhalten dürfte.

Die Kurse der Aktien und der Partizipationsscheine von Repower sind im ersten Halbjahr 2015 gesunken und widerspiegeln somit das anspruchsvolle Marktumfeld.

Wichtigste Ereignisse

Zur langfristigen Sicherstellung der Finanzierung und zur Absicherung der Euro-Exposition platzierte Repower im März eine Namensschuldverschreibung über 35 Millionen Euro im europäischen Markt. Im Sommer 2014 hatte Repower bereits eine Namensschuldverschreibung über 80 Millionen Euro platziert.

Im Mai verkaufte Repower ihr Gas- und Dampfkraftwerksprojekt in Leverkusen an die STEAG GmbH. Ausserdem schliesst das Unternehmen im Juli den Ausstieg aus dem Endkunden-Vertriebsgeschäft in Deutschland mit dem Verkauf des Kundenportfolios an Enovos ab.

Seit Anfang Jahr verfügt Repower auch in Rumänien über ein Grünstromprodukt: «Naturepower» besteht zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie und ist TÜV-Rheinland-zertifiziert. In Italien brachte Repower das neue Angebot BIG für Grosskunden sowie den Service VAMPA, der Wärmebildkameras für die Erkennung von Funktionsstörungen an Elektrogeräten verwendet, auf den Markt. Neustrukturierungen im italienischen Vertriebsnetz machen die Kundenberatung noch effizienter.

In der Schweiz gründete Repower mit Axpo und dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz) einen Netzverbund: Die drei Unternehmen schalteten ihre Hochspannungsnetze in Nord- und Mittelbünden zusammen, was Synergien im Netzausbau ergibt und die Versorgungssicherheit erhöht. Ausserdem konnte das von Repower im Auftrag der SBB entwickelte Kraftwerksoptimierungstool beim Kunden erfolgreich in Betrieb genommen werden. Zudem lancierte das Unternehmen innovative Produkte und Dienstleistungen im Bereich der Elektromobilität. Nicht zuletzt konnte Repower ihre Kooperationen weiter ausbauen, unter anderem gewann sie einen neuen Aktionär für die Repartner Produktions AG.

Anfang Juli vollzieht Repower den angekündigten Verkauf ihrer Anteile an der Swissgrid AG, bestehend aus Swissgrid-Aktien und einem gegenüber der Swissgrid AG gewährten Wandeldarlehen. Aus diesen Transaktionen fliessen dem Unternehmen rund 59 Millionen Franken zu.

Strukturmassnahmen

Zur Erhöhung der Kosteneffizienz führt Repower das eingeleitete Programm konsequent weiter. Sie setzt Strukturvereinfachungen um, bereinigt ihr Beteiligungs- und Projektportfolio und überprüft ihre strategische Ausrichtung, um ihre zukünftige Positionierung zu schärfen. Zudem prüft Repower auch im Zusammenhang mit der Euroschwäche weitere Massnahmen und würde konkrete Entscheide fallweise kommunizieren.

Ausblick

Wie bereits im Rahmen des Jahresabschlusses 2014 kommuniziert, wird das operative Ergebnis (EBIT) des Geschäftsjahres 2015 tiefer ausfallen als das bereinigte operative Ergebnis des Vorjahres. Die Aufhebung des EUR/CHF-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank lässt erwarten, dass der Euro gegenüber dem Franken weiterhin schwach bleiben wird. Diese Währungssituation und die per Ende Semester getätigten Wertminderungen werden sich auch auf den Jahresabschluss 2015 auswirken.

Zudem geht Repower davon aus, dass sich die tiefen Energiepreise kurz- bis mittelfristig nicht erholen werden. Um ihre Abhängigkeit von den tiefen Strompreisen zu reduzieren, wird sie ihr Vertriebs- und Dienstleistungsgeschäft weiter ausbauen. Sie hat hierzu bereits Projekte eingeleitet und teilweise umgesetzt, beispielsweise im Bereich der Elektromobilität und der Energieeffizienz. Im Handel beabsichtigt Repower, ihre Strukturen zu optimieren sowie ihre erfolgreichen Kooperationen mit Grosskunden und Energieversorgungsunternehmen auszubauen. Schliesslich strebt Repower bei Erneuerungen ihrer Wasserkraftanlagen in Graubünden Beiträge aus der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) an. Nicht zuletzt wird sie ihr Innovationsportfolio weiter ausbauen, um für die Energiezukunft gerüstet zu sein.

Dr. Eduard Rikli
Präsident des Verwaltungsrats

Kurt Bobst
CEO