Segment «Markt Schweiz»
HIGHLIGHTS
Repower konnte im letzten Jahr von der Preiserholung und -volatilität profitieren. Die guten hydrologischen Bedingungen führten zu einer optimalen Verwertung der Produktion und die Kundenbeziehungen konnten weiter ausgebaut werden. Die noch grössere Kundennähe, die auch auf die Neuorganisation zurückzuführen ist, bewährte sich und führte zu einer erfreulichen Entwicklung von Arbeiten und Dienstleistungen für Dritte. 2018 hat Repower namhafte Investitionen in ihre Netze und Produktionsanlagen getätigt.
Das Thema Elektromobilität wurde erfolgreich vorangetrieben. 2018 präsentierte «PLUG’N ROLL powered by Repower» eine neue verbesserte Hard- und Software. Zudem wurden neue Partnerschaften geschlossen: Repower und RhB rüsteten elf Bündner Bahnhöfe mit PLUG’N ROLL-Ladestationen aus, um der wachsenden Nachfrage nach Ladepunkten für Elektroautos an touristisch wichtigen Bahnhöfen nachzukommen. Die Jaguar Land Rover Schweiz AG empfiehlt ihren Kunden seit Oktober 2018 die Ladestation «COPPER» aus der PLUG’N ROLL-Produktepalette. Inhaber des SwissPass können seit Oktober 2018 im Ladenetzwerk von Repower ihre Elektroautos mit Ökostrom aufladen. EKS (Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen) ging mit Repower eine Vertriebspartnerschaft ein. Diese neuen Partnerschaften ergänzen die bereits im ersten Halbjahr eingegangenen Partnerschaften mit EKZ Eltop, Swiss Prime Site Immobilien und der Raststätte Thurau AG. Die multifunktionale Sitzbank E-LOUNGE wurde vom «German Design Award 2019» mit Gold in der Kategorie «Public Design» ausgezeichnet. Es handelt sich dabei um die höchste Auszeichnung dieses internationalen Designwettbewerbs.
Mit einem EVU-Blog, der 2018 ins Leben gerufen wurde, verstärkt Repower den Kontakt und den Dialog zu ihren Geschäftspartnern. Als Dienstleisterin vermittelt Repower damit regelmässig Expertenwissen aus der Energiebranche und generiert mit aktuellen Inhalten einen Mehrwert für ihre bestehenden und potenziellen Partner. Passend dazu lancierte Repower den EVU-Newsletter, der ihre Beiträge unter den Experten verbreitet.
Interview
Michael Harms, Social Media Manager bei Repower
berichtet über die Social Media-Aktivitäten von Repower:
Warum hat sich Repower dazu entschieden, einen EVU-Blog zu lancieren?
Mit unserem EVU-Blog von Experten für Experten möchten wir primär unser Know-how im Energiebereich transferieren und unsere Kompetenzen nach aussen tragen. Mit den Fachbeiträgen, die hauptsächlich ohne Produktplatzierung redigiert werden, möchten wir mit unseren aktuellen und potenziellen Kunden in den Dialog treten, und zwar auf Augenhöhe. Wir sehen den EVU-Blog einerseits als kostenlosen Kundenservice, andererseits geben wir unseren Mitarbeitenden bzw. Experten als Sprachrohr von Repower eine Stimme nach aussen.
Auf welche Themen fokussiert sich der EVU-Blog?
Im Jahr 2018 wurden drei Kategorien eingeführt: Mit der Kategorie «Energiestrategie» behandeln wir Themen wie Klimazertifikate, Versorgungssicherheit oder Mobilität. Bei «Innovationen» können sich interessierte Leserinnen und Leser z. B. mit Smart Grids und Energiemanagementsystemen auseinandersetzen. Bei «Markt und erneuerbare Energien» berichten wir beispielsweise über die Energiewende und Strommarktöffnung. Wichtig ist uns hierbei, dass wir jeweils immer aktuelle und relevante Themen aus der Energiebranche aufgreifen und einen Bezug zu aktuellen Diskussionen herstellen.
Auf welchen Kanälen ist der EVU-Blog zu finden?
Am einfachsten findet man unseren Blog über unsere Webseite blog.repower.com. Auf der Homepage kann man sich dann auch gleich für den EVU-Newsletter anmelden, damit man keine Neuigkeiten verpasst. Repower ist auch auf den Businessnetzwerken LinkedIn und XING präsent. Hier finden online-affine User neben unseren Blogposts auch weitere spannende News rund um Repower.
Gibt es weitere Aktivitäten im Social-Media-Bereich?
Neben LinkedIn und XING pflegen wir auch eine Facebook-Seite speziell für Eltern von Lernenden. Passend zur Zielgruppe haben wir einen Instagram-Account für aktuelle und potenzielle Auszubildende erstellt. Für unseren Full-Service-Provider im Bereich Elektromobilität PLUG’N ROLL bewirtschaften wir eine Facebook-, Twitter- und LinkedIn-Seite. Wir führen zudem einen Blog für E-Mobility-Fans und versenden dazu regelmässig einen energievollen Newsletter. Damit sich auch unsere engagierten Mitarbeitenden bei diesen unterschiedlichen Plattformen zurechtfinden, haben wir kürzlich unsere Social Media Guidelines veröffentlicht – denn Social Media sehen wir bei Repower nicht als Herausforderung, sondern als Chance – für alle.
Um unserer Unternehmensstrategie – unsere Kunden ins Zentrum unserer Aktivitäten zu stellen – weiter nachzukommen, hat Ende 2018 das «Customer Value Center» in Landquart seinen Betrieb aufgenommen. Es handelt sich um ein Kompetenzzentrum für den Markt Schweiz, das als «Single Point of Contact» konzipiert ist. Unsere Kunden erreichen uns nun an einem Ort unter einer Telefonnummer und profitieren von einem optimierten Kundenerlebnis.
projekte
Steigende Anforderungen und die zunehmende Regulierung veranlassten die Gemeinde Poschiavo und Repower 2011 eine enge Zusammenarbeit in den Bereichen Planung, Bau und Betrieb des Verteilnetzes zu vereinbaren. Der dieser Zusammenarbeit zugrundeliegende «Netzdienstleistungsvertrag» wurde Anfang 2018 überarbeitet und an die heutigen Verhältnisse angepasst. Im Februar wurde der angepasste Vertrag im Rahmen einer Besichtigung des Betriebszentrums Robbia unterzeichnet und rückwirkend auf den 1. Januar 2018 in Kraft gesetzt. Zudem schloss die Impresa elettrica comunale Poschiavo (IECP) einen neuen Stromliefervertrag ab.
Im Raum Landquart wurden 2018 13 Strommasten abgebrochen und damit die Landschaft aufgewertet. Als Ersatz für eine 50-kV-Freileitung von Repower und eine 66-kV-Freileitung der RhB wurde neu eine unterirdische Leitung gebaut. Diese ist effizienter im Unterhalt und leistungsstärker. Im Frühjahr 2018 wurde der Bau der neuen unterirdischen Leitung abgeschlossen, das Unterwerk Landquart der Repower erweitert und danach in Betrieb genommen. Die grösste Herausforderung dabei war es, die Versorgungssicherheit durchgehend sicherzustellen und nötige Abschaltungen möglichst kurz zu halten. Eine weitere Herausforderung bildete die Installation der neuen Kabelleitung. Dazu waren umfangreiche Arbeiten am Gittermast in rund 60 Metern Höhe nötig. Im Dezember 2018 konnte die alte Freileitung mit 13 Strommasten abgebaut werden. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund sieben Millionen Franken. Die Aufteilung der Investition zwischen Repower und RhB erfolgt aufgrund der Anteile an der Anlage. Die beiden 66-kV-Leitungen der RhB, die auf einem Teilabschnitt über ein eigenständiges Mastgestänge parallel zur Repower-Leitung führten, wurden ebenfalls unterirdisch verlegt.
Der Weiterbetrieb der Kraftwerkanlage Campocologno erfordert die Sicherstellung der Längsvernetzung des Poschiavino beim Auslauf des Lago di Poschiavo sowie der Dotierung des Poschiavino. Dies aufgrund des neuen Konzessionsprojekts. Des Weiteren wurde die Sanierung des Regulierwehrs der Wasserfassung Miralago angeordnet. Repower plant deshalb die Realisierung von Verbesserungsmassnahmen für den Fischaufstieg, den Fischabstieg und den Fischschutz in Miralago.
Repower verkaufte die Stromleitung Klosters-Davos an das EWD und trat dem EWD zusätzlich die Eigentumsanteile der Leitung Davos-Filisur ab. Beide Unternehmen einigten sich auf eine nachhaltige Zusammenarbeit. Mit Vollzug der Transaktion wird 2019 gerechnet.
Arbeiten und Dienstleistungen für Dritte
Das positive Ergebnis 2018 wurde unter anderem auch durch die zahlreichen Aufträge für Dritte begünstigt. Die konsequente Ausrichtung als vertriebs- und dienstleistungsorientiertes Unternehmen trägt weiter Früchte. Das Auftragsvolumen lag 2018 bei rund 15 Millionen Franken.
Das Projekt «Retrofit KW Martina (Los 2)» der Engadiner Kraftwerke (EKW) sah die Erneuerung der Energieableitung des Wasserkraftwerks Martina vor. Der Projektumfang beinhaltete die Revision der bestehenden 110-kV-GIS-Schaltanlage, den Ersatz der 16-kV-Schaltanlage sowie die Auslegung, das Engineering, die Lieferung und die Montagearbeiten für den Ersatz der gesamten Sekundärtechnik. Die Anlageanbindung an der Leitstelle Pradella wurde in den Zügen des Projekts ebenfalls durch Repower erneuert. Die Visualisierung und Steuerung beider Schaltanlagen erfolgen in Pradella neu über die Infrastruktur des Repower-Leitsystems. Die Ausführungs- und Inbetriebsetzungsarbeiten wurden grösstenteils bei in Betrieb stehenden Maschinen durchgeführt. Die revidierten bzw. neuen Schaltanlagen wurden erfolgreich in Betrieb genommen und termingerecht dem Kunden übergeben. Das Projekt wurde Anfang Dezember 2018 abgeschlossen.
NEUBAU UNTERWERK AVEGNO
Im Rahmen der Modernisierung des schweizerischen Übertragungsnetzes war der vollständige Ersatz des bestehenden Unterwerks Avegno im Tessiner Maggiatal von Swissgrid notwendig. Die Arbeiten starteten bereits im Juli 2014. Repower führte die Bau- und Inbetriebnahmeleitung für Swissgrid. Das neue Unterwerkgebäude inkl. neuem Abspannportal wurde parallel zur bestehenden Freiluftschaltanlage aufgebaut. Anschliessend erfolgten die schrittweise Umlegung der Freileitungen und die Inbetriebnahme der neuen Anlage. Mit der Umlegung der letzten Leitung im Mai 2018 konnte das neue Unterwerk Avegno termingerecht dem Betrieb übergeben werden. Abschliessend erfolgte der Rückbau der alten Freiluftschaltanlage.
NEUBAU UNTERWERK MENDRISIO
Mit der Eröffnung der beiden Basistunnels Gotthard und Ceneri wird die SBB-Bahnverkehrsleistung auf der Gotthardachse gesteigert und der Bedarf an elektrischer Leistung nimmt zu. Um die geforderte Bahnstromversorgung sicherzustellen, ist der Bau eines Frequenzumrichters und eines Unterwerks 16,7 Hz im Raum Mendrisio Tana erforderlich. Das 50-jährige 50-Hz-Unterwerk des Gemeindeunternehmens der Stadt Mendrisio Aziende Industriali Mendrisio (AIM) hat das Ende seiner Lebensdauer erreicht und muss ersetzt werden. Da die SBB eine neue Bahnstromversorgungsanlage am selben Standort planen, will man die Synergien bei der Realisierung der beiden Vorhaben optimal nutzen. Repower übernimmt die Planung, Ausführung und Inbetriebsetzung von zwei schlüsselfertigen Unterwerken inkl. aller für den Betrieb erforderlichen technischen Ausrüstungen und die baulichen Vorarbeiten für den neuen Frequenzumrichter in Mendrisio. Sämtliche Arbeiten im Bereich des SBB-Projektes Mendrisio belaufen sich auf ca. 48 Millionen Franken. Repower ist mit einem Umfang von 19 Millionen Franken beteiligt. Die Bauarbeiten werden bis Ende November 2021 dauern.
Repower hat die Optimierungssystem-Dienstleistung für die SBB um ein Jahr verlängert. Mit diesem System kann die SBB ihr Gesamtportfolio optimieren. Es wird für kurzfristige Kraftwerkseinsätze, im Budget-Prozess sowie für die mittel- und langfristige Projektbewirtschaftung verwendet. Preisprognosen, Marktinformationen und der Marktzugang ergänzen diese Dienstleistung.
Die Liechtensteinischen Kraftwerke LKW sind im August 2018 mit einem Teil ihres Portfolios der Repower-Bilanzgruppe beigetreten. Der Vertrag inkludiert die ENERGYSPACE-Funktionalitäten (mehr zu unseren Produkten hier), die für das Portfoliomanagement genutzt werden.
Repower erhielt 2018 von GIS-Schaltanlageherstellern ABB Schweiz AG und Siemens Schweiz AG als Subunternehmen Montageaufträge bei Neubauprojekten anderer Bündner EVU. Die Dienstleistungen umfassten die Montage von Primärtechnik. Diese Aufträge werden auch 2019 mit umfangreichen Arbeiten im Auftrag von ABB Schweiz AG an der GIS-Schaltanlage Pradella B von Swissgrid weitergeführt.
interview
Rolf Cantieni, Leiter Ausführung Nord bei repower
berichtet über spannende Aufträge und die damit verbundenen alltäglichen Herausforderungen:
Welche Arbeiten durfte Repower 2018 für Dritte ausführen?
Wir durften im ganzen Fachbereich von Netz und Produktion Aufträge für unsere Kunden ausführen: Aufträge für das Übertragungsnetz und für Netz- und Produktionsanlagen anderer EVU über alle Spannungsebenen. Des Weiteren durften wir für viele Gemeinden Projekte im Bereich der öffentlichen Beleuchtung umsetzen. Neu und sehr spannend sind die Montagedienstleistungen, welche Repower als Subunternehmen im Auftrag von Anlagelieferanten erbringen durfte. Es handelt sich hierbei um GIS- Schaltanlagen in der 72-Kilovolt-Reihe, die gebaut wurden, um das Netz auszubauen und zu verstärken.
Wie häufig erhält Repower solche Aufträge für die Montage von GIS-Schaltanlagen?
Repower konnte im letzten Jahr diverse Aufträge in diesem Bereich ausführen. Angefangen hat es mit einem Auftrag der Engadiner Kraftwerke für das Kraftwerk in Martina, wo ein Retrofit für die Schaltanlagen ausgeführt wurde. Im Sommer und Herbst duften wir dann weitere Neuanlagen im Kanton Graubünden aufbauen.
Welche Arbeiten führt Repower konkret aus?
Solche Anlagen werden immer in Einzelteilen angeliefert. Bei den Aufträgen im letzten Jahr hat Repower das Montagepersonal gestellt, das die Anlageteile mechanisch zusammengebaut hat. Bei einem Auftrag durften wir zusätzlich die Sekundärtechnik ausführen, also die Verkabelung und Installation des elektrischen Steuer- und Schutzsystems der Anlagen.
Wie ist Repower zu diesem Auftrag gekommen?
Grundsätzlich wurden wir zur Offertstellung eingeladen. Durch frühere Projekte konnte bereits das nötige Know-how erarbeitet werden. So können sich unsere Kunden auf versierte Repower-Mitarbeitende verlassen, die solche hochspezialisierten Dienstleistungen für Dritte ausführen können.
Woher kommen die Mitarbeitenden, die solche Aufträge ausführen?
Wir versuchen grundsätzlich eine regionale Lösung zu finden, um das Team nach Möglichkeit aus einer Region zusammenzustellen. Dies ist aber aufgrund anderer Aufträge nicht immer möglich. Deshalb kommt es vor, dass die Mitarbeitenden unserer verschiedenen Standorte im Norden aus der Surselva und dem Prättigau zusammengestellt werden.
Fehlen diese Mitarbeitenden denn nicht an ihren Standorten?
Bei einem solchen Auftrag sind im Schnitt drei bis vier Personen mehrere Wochen oder sogar Monate im Einsatz. Die Arbeiten, die in unseren Netz- und Produktionsanlagen anfallen, müssen aber weitergeführt werden und auf die anderen Mitarbeitenden in den Regionen verteilt werden. Das verlangt also einen besonderen Effort und Flexibilität von allen unseren Mitarbeitenden.
Für Mitarbeitende solcher Mannschaften bedeutet das, einen Grossteil ihrer Arbeitszeit fernab ihres Wohnorts zu verbringen.
Das ist so. Man verbringt mehr Zeit in Hotelzimmern. Das hat natürlich auch Einfluss auf das Privatleben und die Hobbys, die man gerne ausüben würde. Es gibt Mitarbeitende, die für eine solche Arbeit im privaten Umfeld zu sehr verpflichtet sind. Andere aber sind gerne dazu bereit. Sie sehen es als willkommene Abwechslung. Die Arbeit für Kunden ist zuweilen aus technischer Sicht sehr interessant.
Bestehen diese Mannschaften vor allem aus jüngeren Mitarbeitenden?
Nein, das geht quer durch alle Altersgruppen, so wie überall bei Repower. Wir wollen das auch so beibehalten. Die älteren, erfahrenen Mitarbeitenden verfügen über sehr viel Wissen und wir möchten, dass sie dieses den Jüngeren weitergeben. Von einem solchen Know-how-Transfer profitieren alle.
Wo siehst Du die Grenzen der Strategie, Aufträge für Dritte auszuführen?
Wir konnten uns bis jetzt in der Südostschweiz schon gut positionieren und wollen diese Arbeit erfolgreich fortsetzen. Mittelfristig wollen wir den eingeschlagenen Weg weitergehen, die neue Organisation bietet dafür sehr gute Möglichkeiten. Wir werden die Situation aber fortlaufend analysieren und dabei jeden Schritt sicher mit Bedacht wählen. Ziel ist es, unsere Servicequalität für unsere bestehenden und neuen Kunden weiter zu steigern.
EBIT-BEITRAG
Im Segment «Markt Schweiz» erwirtschaftete Repower im Jahr 2018 ein operatives Ergebnis (EBIT) von 17,5 Millionen Franken.