Finanzkommentar
Repower erzielte im ersten Halbjahr 2025 ein gutes Ergebnis mit einem EBIT von 65 Mio. CHF und einem Gruppengewinn von 47 Mio. CHF. Die solide Ausgangslage erlaubt gezielte Investitionen in Produktionsanlagen und Verteilnetze – in einem zunehmend komplexen Umfeld.
Gesamtergebnis
Repower hat das erste Halbjahr 2025 erfolgreich abgeschlossen und mit einen Gruppengewinn von CHF 47 Mio. die Erwartungen übertroffen.
Repower erzielte ein gutes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 65 Mio. CHF. Dieser Wert liegt unter dem hohen Vorjahresergebnis von 97 Mio. CHF, belegt jedoch die nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens in einem Umfeld volatiler Strompreise. Positiv wirkte sich dabei die Wirkung früherer Absicherungen aus. Die Eigenkapitalquote der Repower-Gruppe beträgt 59 Prozent (Vorjahresende: 53 Prozent).
Marktumfeld
Im ersten Halbjahr 2025 zeigte sich der europäische Strommarkt ausgesprochen volatil. Der EPEX-Spot-Base-Load für DE stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum von rund 70 EUR/MWh auf 91 EUR/MWh (Jahresmittel 2024: etwa 80 EUR/MWh). Ursache war zunächst eine schwache Windproduktion, die den verstärkten Einsatz kostenintensiver Gaskraftwerke notwendig machte. Ab März sorgte eine höhere Einspeisung aus Wind- und Photovoltaikanlagen für Entlastung an der Preisfront. Diese Entwicklung unterstreicht die hohe Anfälligkeit des Marktes für kurzfristige Angebotsschocks und die strukturelle Bedeutung der erneuerbaren Energien für die Preisbildung.
Umsatzentwicklung und Energiebruttomarge
Die Nettoerlöse aus Lieferungen und Leistungen gingen von 1’211 Mio. CHF auf 1’062 Mio. CHF zurück. Auch die Energiebeschaffung verringerte sich von 981 Mio. CHF auf 864 Mio. CHF. Die Energiebruttomarge, die Repower als Differenz zwischen den Nettoerlösen aus dem Energiegeschäft und der Energiebeschaffung definiert, sank von 211 Mio. CHF auf 179 Mio. CHF. Auch die relative Energiebruttomarge in Bezug auf die Nettoerlöse ging leicht zurück, von 18 Prozent auf 17 Prozent.
Segment «Markt Schweiz»
Im ersten Halbjahr 2025 ging die Stromproduktion aus Wasserkraft aufgrund der niederschlagsarmen Wetterlage zurück. Dadurch verringerte sich die Energiebruttomarge auf 115 Mio. CHF (Vorjahr: 148 Mio. CHF). Die konzessionsrechtlichen Abgaben sanken im Zusammenhang mit der geringeren Produktion um 3 Mio. CHF.
Am 1. April 2025 wurden die Aktivitäten des Geschäftsbereichs PLUG’N ROLL im Segment AC-Ladeinfrastruktur für Immobilien- und Flottenkunden an AVIA VOLT übertragen, während das DC-Schnellladen weiterhin bei Repower verbleibt.
Repower bleibt der Elektromobilität verpflichtet und richtet mit Repower E-Mobility den strategischen Fokus neu aus. Im Zentrum stehen künftig die Planung, Projektierung und Umsetzung leistungsstarker DC-Ladelösungen für den öffentlichen Verkehr und Schwerverkehr. Das Unternehmen bleibt damit ein aktiver Akteur in einem zukunftsträchtigen Marktsegment.
Im Berichtszeitraum wurden aufgrund gesenkter Strompreisprognosen Wertminderungen auf Wasserkraftanlagen in Höhe von 5 Mio. CHF vorgenommen. Zusätzlich führten die gesunkenen langfristigen Ertragserwartungen zur Bildung einer Rückstellung für belastende Energiebeschaffungsverträge in Höhe von 2 Mio. CHF.
Das EBIT des Segments «Markt Schweiz» beträgt dank eines erfolgreichen Handelsergebnisses 50 Mio. CHF (88 Mio. CHF).
Segment «Markt Italien»
Im ersten Halbjahr 2025 erzielte das Segment «Markt Italien» eine leicht höhere Energiebruttomarge von 64 Mio. CHF gegenüber 63 Mio. CHF in der Vorjahresperiode. Positive Ergebnisbeiträge sowohl im Vertrieb als auch aus der Produktion mit erneuerbaren Energien führten zu einem leichten Anstieg des EBIT.
Das EBIT des Segments «Markt Italien» beträgt 18 Mio. CHF und liegt damit über dem Vorjahreswert von 16 Mio. CHF.
Segment «Übrige Segmente und Aktivitäten»
Im ersten Halbjahr 2025 hat Repower ein ehemaliges Werkareal in Ilanz veräussert. Aus dieser Transaktion resultierte ein Veräusserungsgewinn von 5 Mio. CHF, der unter «Übriger betrieblicher Ertrag» verbucht wurde. Im Hinblick auf die künftige bauliche Entwicklung der veräusserten Liegenschaft besteht eine vertraglich vereinbarte Verpflichtung zur Kostenübernahme für bestehende umweltrechtliche Altlasten. Dafür wurde eine Rückstellung von 1 Mio. CHF unter «Übriger betrieblicher Aufwand» gebildet.
Die übrigen Kosten des Segments blieben im Vergleich zum Vorjahr stabil. Das EBIT des Segments «Übrige Segmente und Aktivitäten» beläuft sich auf rund –3 Mio. CHF (–7 Mio. CHF).
Finanzerfolg
Der Finanzerfolg liegt im Vergleich zur Vorjahresperiode um 5 Mio. CHF tiefer. Hauptursache ist ein rückläufiger Zinsertrag (–5 Mio. CHF), vor allem aufgrund geringerer Erträge aus Festgeldanlagen. Dem steht ein gesunkener Zinsaufwand (+3 Mio. CHF) infolge tieferer Verbindlichkeiten gegenüber. Insgesamt resultiert daraus ein um 2 Mio. CHF schwächeres Zinsergebnis.
Das Fremdwährungsergebnis, bestehend aus der Fremdwährungsbewertung und den Ergebnissen aus Devisentermingeschäften, lag um 4 Mio. CHF unter dem Vorjahr. Ausschlaggebend war die Abschwächung des Euro.
Ergebnis vor Steuern
Das Ergebnis vor Steuern beläuft sich auf 58 Mio. CHF und liegt damit 37 Mio. CHF unter dem Vorjahreswert. Die Ertragsteuern sanken von 17 Mio. CHF auf 11 Mio. CHF, was einer Erhöhung des effektiven Ertragsteuersatzes von 17 auf 19 Prozent entspricht.
Vermögenslage
Die Bilanzsumme der Repower-Gruppe verringerte sich per 30. Juni 2025 gegenüber dem 31. Dezember 2024 von 2’235 Mio. CHF auf 2’010 Mio. CHF. Haupttreiber dieses Rückgangs waren die Abnahme der aktiven und passiven Rechnungsabgrenzungen für noch nicht fakturierte Lieferungen und Leistungen – schwergewichtig im Energiegeschäft – in Höhe von 122 Mio. CHF bzw. 95 Mio. CHF. Hinzu kamen tiefere positive und negative Wiederbeschaffungswerte aus Held-for-Trading-Positionen, die sich um 68 Mio. CHF beziehungsweise 71 Mio. CHF reduzierten. Die Nettoposition der Wiederbeschaffungswerte stieg in diesem Zusammenhang von 117 Mio. CHF auf 120 Mio. CHF.
Im ersten Halbjahr 2025 erzielte Repower ein Gruppenergebnis von 47 Mio. CHF und schüttete Dividenden in Höhe von insgesamt 49 Mio. CHF aus. Wechselkursentwicklungen, insbesondere der schwächere Euro, führten zudem zu einer leichten Abnahme der Umrechnungsdifferenzen im Eigenkapital. Per 30. Juni 2025 beträgt das Eigenkapital 1’177 Mio. CHF, nach 1’181 Mio. CHF zum Jahresende 2024. Die Veränderung resultiert im Wesentlichen aus dem Zusammenspiel von Ergebnisbeitrag, Dividendenzahlung und Währungseffekten. Trotz des leichten Rückgangs unterstreicht die gestiegene Eigenkapitalquote von 59 Prozent (53 Prozent) die weiterhin solide Kapitalausstattung der Gruppe.
Liquiditätslage
Im ersten Halbjahr 2025 erwirtschaftete Repower einen Geldfluss aus Geschäftstätigkeit in Höhe von 62 Mio. CHF (175 Mio. CHF). Der Rückgang um 113 Mio. CHF ist auf das tiefere Gruppenergebnis (–31 Mio. CHF) zurückzuführen, das zu einem um rund 30 Mio. CHF tieferen Geldfluss vor Veränderungen im Nettoumlaufvermögen führte. Darüber hinaus resultierte im Berichtszeitraum eine Investition ins Nettoumlaufvermögen von –5 Mio. CHF, während im Vorjahr eine Devestition von +78 Mio. CHF zu verzeichnen war.
Der Geldfluss aus Investitionstätigkeit belief sich im Berichtsjahr auf –88 Mio. CHF (–50 Mio. CHF). Der Mittelabfluss resultierte im Wesentlichen aus Investitionen in Sachanlagen, der Anlage von Festgeldern sowie strategischen Beteiligungserwerben. Hervorzuheben ist insbesondere der Erwerb zusätzlicher Anteile an der ENAG Energiefinanzierungs AG in der Schweiz (–9 Mio. CHF), die neu als assoziiertes Unternehmen bilanziert wird, sowie der Erwerb der Kontrolle an der bislang als Gemeinschaftsunternehmen bilanzierten Resol Ciminna S.r.l. in Italien (–2 Mio. CHF), die nun vollkonsolidiert wird.
Der Geldabfluss aus der Finanzierungstätigkeit beträgt –63 Mio. CHF (–109 Mio. CHF) und fällt damit im Vergleich zum Vorjahr niedriger aus. Die Netto-Rückführung der Finanzverbindlichkeiten im ersten Halbjahr 2025 beläuft sich auf rund 14 Mio. CHF. Die Dividendenzahlung an die Aktionäre der Repower AG und der Minderheitsaktionäre beträgt 49 Mio. CHF (60 Mio. CHF).
Die flüssigen Mittel haben gegenüber dem Vorjahresende um 89 Mio. CHF abgenommen und betragen zum Halbjahresende 273 Mio. CHF.
Die Nettoliquidität beträgt per 30. Juni 2025 35 Mio. CHF und liegt damit unter dem Wert von 80 Mio. CHF per 31. Dezember 2024. Sie ergibt sich aus der Differenz zwischen flüssigen Mitteln, kurzfristigen Finanzanlagen und Festgeldanlagen einerseits sowie den kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten inklusive Zinsabgrenzungen andererseits.
Ausblick
Repower erwartet für das zweite Halbjahr 2025 eine weiterhin solide Geschäftsentwicklung. Das Marktumfeld bleibt jedoch anspruchsvoll: Nach dem Preisniveau der Energiekrise 2022 zeigen sich die Strompreise rückläufig, während die Volatilität anhält – geprägt von geopolitischen Spannungen, wetterbedingten Produktionseinflüssen und strukturellen Veränderungen. Der steigende Strombedarf infolge der Elektrifizierung sowie klimabedingte Unsicherheiten verstärken den Investitionsdruck in Netzinfrastruktur und flexible Erzeugungskapazitäten. Die Umsetzung der Energiestrategie 2050 und die eingeschränkte Anbindung an den EU-Strommarkt stellen sowohl regulatorisch als auch markttechnisch zusätzliche Herausforderungen dar. Repower begegnet diesen Entwicklungen mit gezielten Investitionen und einem diversifizierten Geschäftsmodell.