Aktionärsbrief

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Verwaltungsratspräsidentin Barbara Janom Steiner und CEO Roland Leuenberger

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre
Sehr geehrte Damen und Herren 

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Das erste Halbjahr 2025 stand für Repower im Zeichen der Kontinuität und der personellen Erneuerung. Fortgeführt wurden die umfangreichen Investitionen in Produktions- und Netzanlagen – und damit auch das klare Bekenntnis zur Bündner Wasserkraft. Gleichzeitig war das Halbjahr geprägt von personellen Wechseln im Verwaltungsrat der Repower AG. Mit Daniel Bucher, Gian Andri Diem und Phyllis Scholl haben drei neue Mitglieder Einsitz genommen. Die Generalversammlung hat meine Person zur Präsidentin gewählt – als Nachfolgerin von Monika Krüsi, die Repower über viele Jahre mit grossem Erfolg geführt hat. Die Ankeraktionäre wollen mit diesem Wechsel die bündnerische Prägung an der Spitze des grössten Energieunternehmens des Kantons stärken.

Was bedeutet das konkret? Als frühere Finanzdirektorin des Kantons Graubünden kenne ich Repower seit langem – nicht nur als Unternehmen, sondern als Institution, die einen zentralen Beitrag zur kantonalen Energiepolitik und zur Versorgungssicherheit leistet. Vor uns liegen zahlreiche Chancen, aber auch anspruchsvolle Aufgaben. Damit Repower zukunftsfähig bleibt, braucht es strategische Weitsicht, wirtschaftliche Stärke, soziale Verantwortung und nachhaltiges Handeln. Ein zentrales Anliegen wird dabei sein, unsere Position im Hinblick auf die Umsetzung der kantonalen Wasserkraft- und Heimfallstrategie gezielt zu stärken.

Bevor wir den Blick nach vorn richten, lohnt sich ein kurzer Rückblick: Repower ist mit einem Ergebnis ins Jahr gestartet, das über den Erwartungen liegt. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Ertragssteuern (EBIT) beläuft sich auf 65 Mio. CHF, der Gruppengewinn auf 47 Mio. CHF. Die ausserordentlichen Ergebnisse der beiden Vorjahre, die von rekordhohen Preisen an den Energiemärkten geprägt waren, wurden erwartungsgemäss nicht erreicht. Das Unternehmen weist eine starke Eigenkapitalquote von 59 Prozent und einen hohen Bestand an flüssigen Mitteln auf. Repower ist damit finanziell sehr solide aufgestellt und bestens positioniert, um die strategischen Investitionen in die Instandhaltung und den Ausbau von Produktionsanlagen sowie der Verteilnetze zu tätigen.

Repower treibt den Ausbau der erneuerbaren Energien in Graubünden mit Nachdruck voran. Im ersten Halbjahr flossen 11 Mio. CHF in Produktionsanlagen, weitere 17 Mio. CHF in das Verteilnetz. Die Erneuerungen der Kraftwerke Papierfabrik, Campocologno und Klosters wurden erfolgreich abgeschlossen. Im Kraftwerk Silvaplana begannen die Arbeiten für eine Erneuerung. Auf Madrisa bei Klosters erfolgte der Spatenstich für eine alpine Solaranlage – ein Pionierprojekt mit Signalwirkung für den dringend benötigten Winterstrom. Und einen Meilenstein erreichte Repower mit dem Erhalt der Konzessionsgenehmigung für das Kraftwerk Chlus. Damit rückt ein wichtiges Vorhaben zur Stärkung der Bündner Wasserkraft einen Schritt näher.

Repower unterstützt den Ausbau der Photovoltaik in Graubünden mit der effizienten Integration privater Solaranlagen. Im ersten Halbjahr 2025 wurde die Marke von 3’000 ans Verteilnetz angeschlossenen Anlagen erreicht. Insgesamt weisen die privaten Solaranlagen damit eine installierte Leistung von über 65 Megawatt aus – mehr, als das grösste Wasserkraftwerk von Repower bereitstellt. Mit der wachsenden Zahl privater Photovoltaikanlagen, der steigenden Verbreitung von Elektrofahrzeugen und dem vermehrten Einsatz von Wärmepumpen nimmt auch der Investitionsbedarf in die Verteilnetze deutlich zu. Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren weiter verstärken.

Die Stromproduktion in den eigenen Wasserkraftwerken für das erste Halbjahr 2025 liegt unter dem langjährigen Mittel. Grund dafür sind die geringeren Niederschlagsmengen. In den Wintermonaten fiel wenig Schnee, entsprechend schwach ausgeprägt war die Schneeschmelze. Auch im Frühling und Frühsommer lagen die Niederschläge regional unter dem langjährigen Durchschnitt.

In Italien blieb die Stromproduktion aus Solar- und Windanlagen gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Die Ausgangslage für das Gaskombikraftwerk Teverola präsentiert sich ebenfalls gleichbleibend. Die Nachfrage nach Regelenergie aus dem Kraftwerk zur Stabilisierung des italienischen Stromnetzes ist weiterhin sehr tief.

Den grössten Ergebnisbeitrag lieferte erneut das internationale Handelsgeschäft. Das Handelsergebnis im ersten Halbjahr fällt wie erwartet geringer aus als im Vorjahr, liegt aber deutlich über dem langjährigen Durchschnitt – trotz anspruchsvollen Marktbedingungen und geringen hydrologischen Zuflüssen. Die Strompreise an den Terminmärkten blieben weitgehend stabil, obwohl geopolitische Spannungen das Marktumfeld prägten. Gleichzeitig nahm aber die kurzfristige Volatilität zu, getrieben durch aktuelle Nachrichten und den wachsenden Anteil automatisierten Handels.

Das Vertriebsgeschäft in Italien, wo Repower vorwiegend KMU mit Strom und Gas beliefert, entwickelte sich positiv. Der Ergebnisbeitrag aus Italien konnte daher im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht werden. Insgesamt investierte Repower in Italien 21 Mio. CHF in erneuerbare Anlagen, davon knapp 12 Mio. CHF in den Bau einer 20-MW-Solaranlage in Ghislarengo (Piemont) sowie rund 7 Mio. CHF in ein Agrivoltaik-Projekt in Ciminna (Sizilien).

Ausblick

In der ersten Jahreshälfte fällt das Ergebnis von Repower erfahrungsgemäss stärker aus als in der zweiten. Die frühzeitigen Absicherungen der Stromproduktion während der Marktturbulenzen im Jahr 2023 wirkten sich im ersten Halbjahr 2025 noch immer positiv aus. Für das zweite Halbjahr rechnet Repower ebenfalls mit einem guten Ergebnis.

Dank

Ein erfolgreicher Geschäftsgang ist stets das Ergebnis gemeinsamer Anstrengung. Unser besonderer Dank gilt daher allen Mitarbeitenden, die mit Fachwissen, Engagement und Verlässlichkeit zum Erfolg beigetragen haben. Ebenso danken wir unseren Kundinnen und Kunden, unseren Lieferanten, Partnern sowie Aktionärinnen und Aktionären für das entgegengebrachte Vertrauen, Ihre Treue und die konstruktive Zusammenarbeit. Ihr Beitrag ist zentral, damit Repower auch künftig eine aktive Rolle in der Energiezukunft einnehmen kann.

Barbara Janom Steiner

Präsidentin des Verwaltungsrats

Roland Leuenberger

CEO

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