Segment «Markt Schweiz»
Überblick
Im Vertrieb von Repower lag der Fokus 2016 auf der Strukturierung und Professionalisierung der Dienstleistungsangebote in den Bereichen Netz, Handel und Produktion. Repower bietet diese Services anderen Energieversorgern sowie Industrie- und Geschäftskunden an.
Weiter beschloss Repower, ihre Endkunden künftig vollständig mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu bedienen. Die Produktpalette umfasst damit noch Aquapower – Strom aus 100 Prozent Schweizer Wasserkraft – den Ökostrom-Mix Purepower sowie Solarpower, reine Sonnenenergie aus der Region. Damit beliefert sie rund 46’000 Endkunden – von Privatkunden über Gewerbekunden bis zu nachgelagerten Gemeindewerken.
Sowohl auf dem Schweizer als auch auf dem deutschen Markt bietet Repower Stadtwerken, Grosskunden und anderen Energieversorgungsunternehmen (EVU) strukturierte Energielieferungen, Herkunftsnachweise und zertifizierte Stromprodukte an.
Das vergangene Jahr war zudem vom Marktstart des Elektromobilitätsservice Plug’n Roll gekennzeichnet. Repower installierte zusammen mit ihren Kunden bereits über 60 Ladestationen, und das Ladenetzwerk Plug'n Roll umfasst mehr als 1’000 registrierte Elektroautofahrerinnen und -fahrer. Das Unternehmen strebt an, den Service schweizweit auszubauen.
Im Bereich Netz tätigte Repower 2016 Investitionen im Umfang von rund 11,5 Millionen Franken in ihre Anlagen. Der Aufwand für den ordentlichen Unterhalt belief sich auf 8,3 Millionen Franken. Diese Investitionen erhöhen die Versorgungssicherheit und leisten einen wichtigen Beitrag an die Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundes. Repower plant weitere Ausbauten des überregionalen Hochspannungsnetzes, beispielsweise im Raum Landquart-Prättigau-Davos.
Innovation ist auch beim Netz ein aktuelles Thema: So entwickelte Repower im Berichtsjahr ihre Smart Home-Lösung weiter. Diese setzt für die Kunden Anreize, ihr Verbrauchsverhalten anzupassen und unterstützt die intelligente und effiziente Steuerung des Stromverbrauchs.
Mit dem Asset Monitor hat Repower zudem eine innovative Lösung für Infrastrukturbetreiber entwickelt: Das Tool digitalisiert und bündelt alle Anlagendaten und erleichtert damit Unterhalt und Planung.
2016 tätigte der Bereich Netz zudem zahlreiche Wartungs- und Unterhaltsarbeiten für Dritte. Überdies erbrachte er Dienstleistungen in den Bereichen öffentliche Beleuchtung, Netzmanagement und Regulatory Management.
Im Handel war das Jahr 2016 von sehr volatilen Terminpreisen geprägt, was die Tradingtätigkeiten entsprechend herausfordernd gestaltete. Der Fokus lag deshalb auf der Asset-Optimierung und der Erbringung von Systemdienstleistungen. Zudem baute Repower ihr Dienstleistungsangebot an andere Energieversorgungsunternehmen weiter aus. Dieses umfasst Services in den Bereichen Marktzugang, Marktinformation, Bilanzgruppenmanagement, Portfoliomanagement, Energiebeschaffung und Prognoseerstellung.
Beim Projekt für die Erstellung einer Merchantline zwischen dem Bergell und Italien wurde 2016 das Genehmigungsverfahren weiter vorangetrieben.
Die Produktion aus den eigenen Wasserkraftwerken von Repower belief sich 2016 auf 622 Gigawattstunden, ein im Vergleich mit den Vorjahren durchschnittlicher Wert.
Ende Jahr nahm Repower das vollständig erneuerte Wasserkraftwerk Morteratsch im Engadin ans Netz. Der Bau wurde in Rekordzeit bewältigt, und für die Finanzierung ging Repower erstmals eine Zusammenarbeit mit einem Infrastrukturfonds ein. Repower trieb damit die Wertsicherung ihrer Wasserkraftanlagen voran, umso mehr als das Kraftwerk Morteratsch, wie auch die Kraftwerke Cavaglia im Puschlav und Trun in der Surselva, neu die kostendeckende Einspeisevergütung erhalten.
Für das Pumpspeicherprojekt Lagobianco erteilte der Kanton Graubünden im Herbst 2016 die Projektgenehmigung. Diese bildet auch die Voraussetzung für die Erneuerung und den Weiterbetrieb der bestehenden Kraftwerke im Puschlav. Die beiden Wasserkraftprojekte Chlus und Taschinas 2 befinden sich noch im Konzessions- respektive Projektgenehmigungsverfahren.
Die Produktionsbeteiligungsgesellschaft Repartner konnte im vergangenen Jahr entscheidend weiterentwickelt werden: Ab 2017 beziehen die zehn beteiligten Energieversorger Strom im Umfang von rund 240 Gigawattstunden pro Jahr aus vier Prättigauer Wasserkraftwerken.
Im Segment «Markt Schweiz» erwirtschaftete Repower im Jahr 2016 ein operatives Ergebnis (EBIT) von 13 Millionen Franken.
Sales
Als vertriebsorientiertes Energieunternehmen mit grossem Know-how in Netz, Handel und Produktion legte Repower 2016 den Fokus vermehrt auf die Erbringung von Dienstleistungen für andere Energieversorger, Industrie- und Geschäftskunden. Das Angebot reicht von Produktionsdienstleistungen wie Betrieb, Wartung und Engineering von Kraftwerken über Netzservices wie Netzplanung oder Beleuchtungsmanagement bis zu Handelsdienstleistungen wie Bilanzgruppenmanagement, Marktzugang und Portfoliomanagement. Während sich die einzelnen Bereiche um die technischen Aspekte kümmern, ist es die Aufgabe des Vertriebs, das Dienstleistungsangebot zu strukturieren, zu professionalisieren und am Markt zu positionieren. 2016 hat Repower wichtige Schritte in dieser Hinsicht getan und wird ihr Dienstleistungsgeschäft in Zukunft weiter ausbauen (vgl. auch die Box «Arbeiten und Dienstleistungen für Dritte» unten).
In ihrem Versorgungsgebiet in der Südostschweiz beliefert Repower rund 46’000 Privat- und Gewerbekunden mit Strom. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen beschlossen, künftig ausschliesslich Strom aus erneuerbaren Quellen anzubieten. Ab 2017 wird deshalb das Produkt Mixpower, Strom aus unbestimmten europäischen Quellen, nicht mehr angeboten. Die Palette besteht damit noch aus den Produkten Aquapower, Purepower und Solarpower. Das Standardprodukt Aquapower wird aus Schweizer Wasserkraft erzeugt, Purepower ist ein zertifizierter Ökostrom-Mix aus den Schweizer Bergen und Solarpower ist zertifizierte Sonnenenergie aus der Region. Repower unterstreicht damit ihre nachhaltige Ausrichtung auch in der Belieferung ihrer Endkunden mit Strom.
Repower war 2016 zudem weiterhin auf dem Markt für strukturierte Energielieferungen, zertifizierte Stromprodukte (zum Beispiel mit dem neu lancierten zertifizierten Bündner Grünstromprodukt «Verdepower») und die Bereitstellung von Herkunftsnachweisen an Grosskunden aktiv. Repower bedient mit diesen Angeboten nicht nur Kunden in der Schweiz, sondern unterhält insbesondere auch Geschäftsbeziehungen mit zahlreichen Stadtwerken und Industriekunden in Deutschland.
Mit einer Werbekampagne lancierte Repower 2016 überdies erfolgreich den Service Plug’n Roll. Plug’n Roll ist ein intelligentes Netzwerk an Elektroladestationen, welches das Ziel verfolgt, das Reisen mit Elektrofahrzeugen zu erleichtern. Das Angebot richtet sich einerseits an Elektroautofahrer, die dank Plug’n Roll Ladestationen in ganz Europa auffinden und ihr Elektroauto laden können. Dies wird über eine App gewährleistet, auf der alle Betreiber inklusive Informationen dazu ersichtlich sind. Andererseits richtet sich Plug’n Roll an sogenannte Hosts, also Firmen, Restaurants, Hotels und Gemeinden, die eine oder mehrere Ladestationen betreiben und ihren eigenen Gästen anbieten. Die Hosts lösen dazu ein Monatsabonnement, indem nicht nur die Ladestationen PALINA oder BITTA enthalten sind, sondern auch sämtliche dazugehörigen Services wie Wartung, Störungsdienst, Abrechnungsmanagement und die Mitgliedschaft im Netzwerk. Alternativ können die Ladestationen PALINA und BITTA auch ohne Abonnement gekauft werden. Nicht zuletzt bietet Repower Plug’n Roll als «White-Label-Lösung» anderen Unternehmen an, die das fertige Produkt unter ihrem Namen an die eigenen Kunden verkaufen wollen. Seit der Lancierung wurden im Kanton Graubünden und Umgebung bereits mehr als 60 Ladepunkte an rund 30 verschiedenen Standorten installiert. Ausserdem haben sich bereits über 1’000 Elektroautofahrerinnen und -fahrer auf der Plug’n Roll-App registriert. Repower plant, den Service auch über die Kantonsgrenzen hinaus auszuweiten.
Für das Speichernetzwerk tiko, an dem Repower eine Beteiligung in der Höhe von 35 Prozent hält, konnte die Betreiberin Swisscom Energy Solutions im Berichtsjahr neue Partner finden. So knüpfte sie einerseits Kontakte zu regionalen Energieversorgern, um tiko bei den Kunden bekannt zu machen; andererseits gelang es dem Unternehmen, neue Partnerschaften mit einem bedeutenden deutschen Batteriehersteller und einem grossen französischen Energieversorger zu knüpfen. tiko vernetzt eine Vielzahl elektrischer Heizungssysteme zu einem Speichernetzwerk, das Regelenergie für den Markt bereitstellen kann. Ende 2016 machten in der Schweiz mehr als 6'500 Haushalte bei tiko mit. In Ergänzung zu diesem Kundenpool trägt Repower mit Wasserkraft zur Bereitstellung von Regelenergie bei.
Netz
Den Stromnetzen wird für die Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundes eine tragende Rolle zukommen. Der Ausbau und die Verstärkung der Netze ist die Voraussetzung dafür, dass die dezentralen erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaikanlagen sowie nachhaltige Stromanwendungen wie Elektromobilität und Batterien ins System integriert werden können. Repower trägt mit laufenden Investitionen in ihre Netzanlagen zu dieser Entwicklung bei. 2016 betrugen diese total 11,5 Millionen Franken. Dazu kam der ordentliche Unterhalt für insgesamt gut 8 Millionen Franken.
Der Netzverbund in Nordbünden, den Repower im Jahr 2015 zusammen mit Axpo und ewz gegründet hat, verfolgt ebenfalls das Ziel, die Versorgungssicherheit zu erhöhen und die Effizienz zu steigern. Konkret nutzen die drei Unternehmen Synergien beim Netzbetrieb und -ausbau. Der verbundene Betrieb läuft nun schon seit zwei Jahren erfolgreich. Im vergangenen Jahr lag der Fokus auf betrieblichen Optimierungen.
Ein nächstes Projekt für die Verstärkung und den Ausbau des Hochspannungsnetzes plant Repower im Raum Landquart, Prättigau und Landschaft Davos. In einer ersten Phase wird 2017 das Hochspannungsnetz (Netzebene 3) zwischen dem Unterwerk Sarelli bei Landquart, dem Unterwerk Landquart und dem Unterwerk Papierfabrik Landquart verstärkt. Dabei wird ein Grossteil der heutigen Freileitung zusammen mit der parallel verlaufenden Übertragungsleitung der Rhätischen Bahn verkabelt. Die Investitionssumme für diese erste Ausbauetappe beläuft sich auf rund 7,3 Millionen Franken. In den weiteren Etappen muss das Netz in den Folgejahren auch im Raum Klosters-Davos ausgebaut werden. Parallel laufen auch bereits Netzausbauplanungen für die Hochspannungsnetze im Oberengadin und in der Surselva.
Im vergangenen Jahr hat die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) aufgrund eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts den Enteignungswert des Übertragungsnetzes, das 2013 ins Eigentum der Swissgrid übergegangen war, provisorisch festgelegt. Daraus würden Repower rund 4,6 Millionen Franken zusätzliche Entschädigung für das abgetretene Übertragungsnetz zufliessen. Der finale regulatorische Wert wird jedoch erst nach einer weiteren Bewertungsanpassung vorliegen. Diese wird die ElCom vornehmen, sobald sämtliche noch hängigen Verfahren im Zusammenhang mit der Bewertung des Übertragungsnetzes abgeschlossen sind.
Bereits 2014 hatte Repower den ersten echten Smart Grid-Tarif in der Schweiz eingeführt. Daraus ist unter dem Namen Repower Smart Home eine neuartige Lösung entstanden. Dabei ist die Leistung, die der Kunde in Anspruch nimmt, für den Netzpreis bestimmend und nicht wie heute noch üblich die Strommenge. Dadurch werden dem Kunden deutliche Anreize gegeben, die beanspruchte Netzleistung zu limitieren und damit den Netzausbau auf das Notwendige zu begrenzen. Zum Smart Home-Paket gehören neben dem Tarif (Smartpower) auch ein intelligenter Stromzähler und der Smart Manager, ein Gerät für die automatische Steuerung von Stromanwendungen. Im Rahmen eines derzeit laufenden Pilotversuchs mit Testkunden soll ermittelt werden, ob der Tarif die richtigen Anreize setzt und wie er noch optimiert werden kann. Ziel ist, die Lösung rasch in ein marktfähiges Produkt zu überführen und damit auch anderen Netzbetreibern zugänglich zu machen.
Eine weitere innovative Entwicklung von Repower ist der Asset Monitor. Mit dem Tool ist es möglich, den Prozess der Inspektion und der Steuerung der Instandhaltungsarbeiten von Infrastrukturanlagen zu digitalisieren und damit ineffiziente Papierarbeiten mit Mehrfacherfassungen zu vermeiden. Der Asset Monitor bündelt alle wichtigen technischen, finanziellen und buchhalterischen Anlagedaten, was einen effizienteren Unterhalt ermöglicht und die strategische Mehrjahresplanung unterstützt. Repower nutzt das Tool bereits seit Anfang 2016 für die eigenen Anlagen. Ende Jahr konnte mit der Rhätischen Bahn der erste externe Kunde gewonnen werden.
Handel
Für den Handel waren die Marktbedingungen im vergangenen Jahr herausfordernd. Die Preisvolatilität an den Terminmärkten war sehr hoch: Zu Beginn des Jahres gingen die Preise stark zurück, um zwischen April und November wieder markant anzusteigen. Gegen Ende Jahr fielen sie erneut stark. Das Market-Access-Geschäft gestaltete sich deshalb trotz einiger Opportunitäten schwierig. Es leistete aber einen positiven Beitrag, auch wenn dieser unter den Erwartungen lag.
Im gegebenen Umfeld standen die kurzfristige Asset-Optimierung und das Systemdienstleistungsgeschäft im Vordergrund. Die Effekte aus Sparmassnahmen bei verschiedenen Partnerwerken sowie einige ausserordentliche Erträge halfen, die Beschaffungskosten der Beteiligungsenergie zu reduzieren und die Verluste zu begrenzen. Hingegen war die Profitabilität des grenzüberschreitenden Handelsgeschäfts zwischen der Schweiz und Italien deutlich geringer als im Vorjahr.
2016 baute Repower ihr Angebot an Handelsdienstleistungen in den Bereichen Marktzugang, Bilanzgruppenmanagement und Portfoliomanagement aus. Dazu beigetragen hat insbesondere die Entwicklung von Webapplikationen, die es ermöglichen, die Transparenz, die Struktur und das Timing des Informationsaustauschs mit den Partnern weiter zu verbessern. Repower gelang es dadurch, neue Partner für die nächsten Jahre zu gewinnen. Sie unterhält derzeit Handelsbeziehungen mit mehr als 60 mittelgrossen Energieversorgungsunternehmen in der Schweiz und ist bestrebt, diese weiter auszubauen.
Beim Projekt für den Bau einer grenzüberschreitenden Merchantline zwischen dem Bergell und Italien wurde 2016 das Genehmigungsverfahren weitergeführt. Die Schweizer Behörden haben die Bau- und Betriebsgenehmigung erteilt, auf italienischer Seite laufen noch entsprechende Tätigkeiten. Das Vorhaben wurde zudem in den «Ten Year Network Development Plan» (TYNDP) des Verbandes Europäischer Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E aufgenommen und als «Project of Common Interest» (PCI) angemeldet. Nach Erhalt der Bau- und Betriebsbewilligung auch für den italienischen Teil der Verbindung wird das Verfahren für die zeitlich begrenzte exklusive Nutzung der Grenzkapazität eingeleitet werden.
Produktion und Projekte
Im Jahr 2016 lag die Stromproduktion aus den eigenen Wasserkraftwerken von Repower mit 622 Gigawattstunden im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Repower tätigte im vergangenen Jahr Investitionen im Umfang von insgesamt 4,1 Millionen Franken in ihre Anlagen (ohne Neubau des Kraftwerks Morteratsch). Die Produktion aus den beiden Windparks in Deutschland, welche zum Portfolio der Produktionsbeteiligungsgesellschaft Repartner gehören, war aufgrund von schwächerem Windaufkommen deutlich tiefer als in den Vorjahren.
Ein Highlight des Jahres 2016 war der Bau des neuen Wasserkraftwerks Morteratsch bei Pontresina, das Ende Jahr nach einer Rekordbauzeit ans Netz ging. Das neue Kraftwerk ersetzt das alte vollständig und verdoppelt die erwartete Produktion auf 7 Gigawattstunden. Repower entwickelte für dieses Projekt ein innovatives Finanzierungs- und Betriebsmodell: Sie ging mit der Reichmuth Infrastruktur Schweiz AG eine Partnerschaft ein und gründete mit ihr die Kraftwerk Morteratsch AG. Reichmuth hält die Mehrheit an der Kraftwerksgesellschaft und kommt mit ihrem Infrastrukturfonds für einen wesentlichen Teil der Finanzierung der rund 10,5 Millionen Franken teuren Anlage auf, während Repower für den Betrieb und den Unterhalt der Anlage verantwortlich ist. Das Kraftwerk Morteratsch erhält die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV).
Auch das Kraftwerk Cavaglia im Puschlav wurde für rund 2,9 Millionen Franken einer Teilerneuerung unterzogen und so optimiert, dass es dem KEV-Regime zugeführt werden konnte. Auch das Kraftwerk Trun in der Surselva erhielt 2016 erstmals die kostendeckende Einspeisevergütung.
Im Oktober erteilte die Regierung des Kantons Graubünden dem Pumpspeicher-Kraftwerk Lagobianco die Projektgenehmigung. Diese Genehmigung bildet auch die Grundlage für die Erneuerung und Anpassung der bestehenden Anlagen im Puschlav.
Beim Projekt Chlus im Vorderprättigau/Rheintal läuft das Verfahren für die Konzessionsgenehmigung durch den Kanton Graubünden. Parallel dazu sind behördliche Abklärungen für die Sanierung der durch das Kraftwerk Küblis Schwall-Sunk-belasteten Landquart mittels Realisierung der Kraftwerkstufe Chlus im Gange.
Das Wasserkraftprojekt Taschinas 2 im Vorderprättigau befindet sich ebenfalls im kantonalen Genehmigungsverfahren.
Im vergangenen Jahr konnte die Produktionsbeteiligungsgesellschaft Repartner Produktions AG, die Repower im Jahr 2012 gegründet hatte, entscheidend weiterentwickelt werden. Repower hat sich mit den neun weiteren, an der Repartner Produktions AG beteiligten Energieversorgungsunternehmen auf einen langfristigen Energieliefervertrag geeinigt. Dieser sieht ab 1. Januar 2017 Energielieferungen auf Basis der Stromproduktion der Prättigauer Kraftwerke Klosters, Küblis und Schlappin im Gesamtumfang von rund 240 Gigawattstunden pro Jahr vor. Diese Erweiterung der Zusammenarbeit ist sehr erfreulich und zeigt, dass die Partnerstrategie von Repower Früchte trägt.
EBIT-Beitrag
Der Beitrag zum operativen Ergebnis (EBIT) betrug im Segment «Markt Schweiz» 2016 13 Millionen Franken. Darin enthalten ist unter anderem ein negativer Sondereffekt durch die Erhöhung der Rückstellung für Langfristverträge. Negativ wirkten sich zudem Absicherungen auf den fixen Lieferverträgen aus, die im Rahmen der Absicherungsstrategie zu ungünstigen Preisen getätigt werden mussten. Eine Wertaufholung beim Kraftwerk Taschinas generierte einen positiven Sondereffekt. Ebenfalls einen positiven Einfluss hatte der Verkauf der Tochtergesellschaft connecta ag.
Arbeiten und Dienstleistungen für Dritte
2016 richtete Repower ihre Organisation auf die Bedürfnisse eines vertriebs- und servicebasierten Unternehmens aus. Die Aufgabe der Bereiche Netz, Handel und Produktion ist es dabei, für den Vertrieb das nötige fachliche Know-how bereitzustellen und Services zu erbringen. Die Arbeiten und Dienstleistungen für Dritte, welche Teil dieser Strategie sind, wurden im Jahr 2016 verstärkt vorangetrieben.
Der Bereich Netz tätigte 2016 im Auftrag anderer Stromversorger verschiedene Unterhalts- und Wartungsarbeiten an deren Netzen. Ein Beispiel dafür sind die Engadiner Kraftwerke, für die Repower im Unterengadin im Rahmen eines mehrjährigen Vertrags Anlagen wartet und ausbaut.
Optimierungen der öffentlichen Beleuchtung gehören ebenfalls zum Angebot von Repower. Das Unternehmen bietet Beratungen, Planungen, Berechnungen sowie Bau und Montage von neuen Anlagen an. Im Berichtsjahr realisierte Repower in den Gemeinden Falera, Schluein, Ilanz und Surrein im Bündner Oberland grössere Projekte und stattete diese mit intelligenten LED-Beleuchtungen aus. Durch die intelligente Ansteuerung kann die Effizienz wesentlich gesteigert werden. Nach der Montage bietet Repower ihren Kunden an, die Anlagen zu betreiben, zu unterhalten und die gesetzlich vorgeschriebenen Kontrollen durchzuführen.
Weitere Dienstleistungen umfassten das Netzmanagement und das Regulatory Management. Insbesondere kleinere Verteilnetzbetreiber suchen für die Bewältigung dieser steigenden Anforderungen Partnerschaften. Repower konnte 2016 bereits einige Kunden mit entsprechenden Dienstleistungen unterstützen.
Repower bietet marktorientierte Handelsdienstleistungen für andere Energieversorgungsunternehmen und Geschäftskunden an. Dazu gehören die Unterstützung bei der Energiebeschaffung sowie im Portfolio- und Riskmanagement, wo Repower ihren Kunden Marktinformationen, spezifische Beratungen, Prognosen und Analysen anbietet. Zudem stellt Repower Grosshandelsmarktzugänge bereit und übernimmt für ihre Kunden das Bilanzgruppen- und Systemdienstleistungsmanagement.
Repower hat von der nationalen Netzbetreiberin Swissgrid AG den Auftrag zur Planung, Ausschreibung und Baubegleitung der neuen 220-kV-Schaltanlage Avegno im Tessin erhalten. Nach Abschluss der Planungsarbeiten und des Genehmigungsverfahrens erfolgte im Herbst 2016 der Baubeginn.
In Pradella im Unterengadin konnte Repower die neue 110-kV-Schaltanlage in Betrieb nehmen und bei der 400-kV-Schaltanlage wurde die zweite von vier Etappen abgeschlossen. Für die Erneuerung des Kraftwerks Martina wird Repower 2017 diverse technische Komponenten liefern und montieren. Die Arbeiten in Pradella und Martina konnten im Auftrag der Engadiner Kraftwerke (EKW) ausgeführt werden.
Für die Rhätische Bahn (RhB) hat Repower im vergangenen Jahr bei fünf von 14 Unterwerken die Gesamterneuerung der Fernsteuerung vorgenommen. Die Arbeiten gehen auch im Jahr 2017 weiter.