Konsolidierte Halbjahresrechnung Repower-Gruppe
Finanzkommentar
Repower blickt auf ein ausserordentliches erstes Halbjahr 2023 zurück: Insbesondere das sehr gute internationale Handelsgeschäft bewirkte ein markant gestiegenes EBIT und eine gestärkte Eigenkapitalquote.
Im ersten Halbjahr dieses Jahres haben sich die Grosshandelspreise an den Strombörsen deutlich verringert. Diese Entwicklung wurde von mehreren Faktoren beeinflusst. Eine milde Witterung, gut gefüllte Gasspeicher und erfolgreiche Sparmassnahmen der Verbraucher haben gemeinsam zu diesem Rückgang der Energiepreise beigetragen.
Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragssteuern (EBIT) beträgt 220 Mio. CHF (Vorjahr: 50 Mio. CHF), wobei das Vorjahr durch positive Sondereffekte im Umfang von 16 Mio. CHF geprägt war. Das EBIT der aktuellen Periode beinhaltet einen negativen Sondereffekte in Höhe von 3 Mio. CHF. Das um Sondereffekte bereinigte EBIT beträgt somit 223 Mio. CHF (Vorjahr: 34 Mio. CHF). Die Sondereffekte werden im weiteren Verlauf erläutert.
Repower schliesst das erste Geschäftshalbjahr 2023 mit einem ausserordentlichen Ergebnis ab und erzielt einen Gruppengewinn in Höhe von 176 Mio. CHF (Vorjahr: 33 Mio. CHF), während das Eigenkapital die 1 Mrd. CHF Grenze übersteigt.
Umsatzentwicklung und Energiebruttomarge
Die Nettoerlöse aus Lieferungen und Leistungen respektive die Energiebeschaffung der Repower-Gruppe lagen im Berichtszeitraum um 450 Mio. CHF (21 Prozent) bzw. 641 Mio. CHF (32 Prozent) niedriger und betragen nun 1‘736 Mio. CHF bzw. 1‘379 Mio. CHF.
Die Energiebruttomarge, die Repower als Differenz zwischen Nettoerlösen aus dem Energiegeschäft und der Energiebeschaffung definiert, stieg von 153 Mio. CHF auf 346 Mio. CHF.
Segment «Markt Schweiz»
Die Gesamtleistung des Segments «Markt Schweiz» ist trotz Preisrückgangs im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 130 Mio. CHF von 751 Mio. CHF auf 881 Mio. CHF gestiegen. Dazu beigetragen haben insbesondere die Umsätze des Handels.
Im Segment «Markt Schweiz» konnte die Energiebruttomarge von 91 Mio. CHF um 202 Mio. CHF auf 293 Mio. CHF gesteigert werden, wobei der Vorjahresvergleichszeitraum einen positiven Sondereffekt in Höhe von 8 Mio. CHF aus der Anpassung der Rückstellungen für belastende Beschaffungsverträge enthält.
Repower verkauft aufgrund ihrer Absicherungsstrategie den Strom aus den eigenen Kraftwerken zu grossen Teilen im Voraus. Die höheren abgesicherten Preise wirken sich positiv auf die Gesamtleistung als auch das Resultat von Repower aus. Die Energiebruttomarge enthält ein Entgelt in Höhe von 17 Mio. CHF für das Vorhalten von Wasserkraftreserven. Darüber hinaus konnte sich Repower erfolgreich im Handel positionieren und Marktvolatilitäten geschickt nutzen und so z.B. durch die Bewirtschaftung von Gasspeicherkapazitätsverträgen weitere Beiträge erzielen. Die Erhöhung der Energiebruttomarge im Handel beläuft sich auf 193 Mio. CHF und hat eine signifikante Auswirkung auf das EBIT in der aktuellen Berichtsperiode.
Das EBIT des Segments «Markt Schweiz» inklusive Sondereffekte beträgt dank des sehr guten Handelsergebnisses 228 Mio. CHF (Vorjahr: 40 Mio. CHF). Vor Sondereffekte ist das EBIT von 30 Mio. CHF auf 231 Mio. CHF gestiegen.
Segment «Markt Italien»
Die Gesamtleistung des Segments «Markt Italien» ist gegenüber dem Vorjahr um 584 Mio. CHF von 1‘449 Mio. CHF auf 865 Mio. CHF gesunken. Preisrückgänge als auch Volumenänderungen haben sich sowohl im Grosshandels- als auch Vertriebsgeschäft ausgewirkt.
Die Energiebruttomarge wurde durch niedrigere Marktpreise, Produktionsvolumina und Vertriebs- und Handelsumsätze negativ beeinflusst. Zudem konnten keine wesentlichen Erlöse durch die Regelenergie des Gaskombikraftwerks Teverola erzielt werden, da sie weiterhin wenig nachgefragt wurde. Die Energiebruttomarge im Segment «Markt Italien» sank von 62 Mio. CHF um 7 Mio. CHF auf 55 Mio. CHF.
Repower wendet konsequent bewährte Kreditmanagementpraktiken an. Im Vergleich zur ersten Hälfte des Vorjahres reduzierten sich die Verluste aus offenen Forderungen um 2 Mio. CHF.
Das Ergebnis des Segments «Markt Italien» des Vorjahres enthält als Sondereffekte einen Ertrag in Höhe von netto 4 Mio. CHF, der in Zusammenhang mit dem Schadensfall am Gaskombikraftwerk Teverola entstanden ist, sowie einen Ertrag aus Auflösungen von übrigen Rückstellungen – insbesondere Garantierückstellungen – in Höhe von 2 Mio. CHF.
Das EBIT des Segments «Markt Italien» enthält keine Sondereffekte und beträgt gerundet 0 Mio. CHF (Vorjahr: 15 Mio. CHF). Vor Sondereffekten (Vorjahr: 6 Mio. CHF) ist das EBIT von 9 Mio. auf 0 Mio. CHF gesunken.
Segment «Übrige Segmente und Aktivitäten»
Die Gesamtleistung des Segments «Übrige Segmente und Aktivitäten» umfasst im Wesentlichen die Eliminierungen zwischen den Marktsegmenten «Markt Schweiz» und «Markt Italien». Vermehrte Handelsaktivitäten zwischen den Segmenten führen zu höheren Eliminierungen. Die negative Gesamtleistung des Segments «Übrige Segmente und Aktivitäten» inklusive Eliminierungen ist von –22 Mio. CHF auf –150 Mio. CHF gestiegen.
Das negative EBIT und damit die Kosten im Segment «Übrige Segmente und Aktivitäten» beträgt –8 Mio. CHF (Vorjahr: –5 Mio. CHF), wobei –1 Mio. CHF (Vorjahr: 0 Mio. CHF) auf die aus Währungsumrechnung entstandenen Aufrechnungsdifferenzen zwischen den Segmenten «Markt Schweiz» und «Markt Italien» entfallen. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Weiterverrechnungen an das Segment «Markt Italien» um 2 Mio. CHF niedriger ausgefallen.
Finanzerfolg
Die Abwertung des Euro hat im Vergleich zum Vorjahr abgenommen. Die gestiegenen Zinserträge gleichen die erhöhten Zinskosten weitgehend aus. Der Finanzerfolg ist mit –7 Mio. CHF (Vorjahr: –8 Mio. CHF) leicht besser ausgefallen.
Ergebnis vor Steuern
Das Ergebnis vor Steuern beläuft sich auf 213 Mio. CHF und liegt damit 171 Mio. CHF über Vorjahresniveau. Die Ertragsteuern erhöhten sich von 9 Mio. CHF auf 38 Mio. CHF, was einer Verminderung des effektiven Ertragssteuersatzes von 21 Prozent auf 18 Prozent entspricht.
Vermögens- und Liquiditätslage
Die Bilanzsumme zum 30. Juni 2023 verringerte sich gegenüber dem Vorjahresende von 3ʼ025 Mio. CHF um 403 Mio. CHF auf 2‘622 Mio. CHF. Die Bilanzverkürzung ist insbesondere auf die Verringerung der positiven Wiederbeschaffungswerte (–381 Mio. CHF) und negativen Wiederbeschaffungswerte (–436 Mio. CHF) zurückzuführen.
Repower hat im ersten Halbjahr 2023 ein Gruppenergebnis von 176 Mio. CHF erwirtschaftet, Dividenden in Höhe von insgesamt 38 Mio. CHF ausgeschüttet. Das Eigenkapital der Repower beträgt starke 1‘014 Mio. CHF. Die Eigenkapitalquote beträgt 39 Prozent (29 Prozent per 31. Dezember 2022).
Im ersten Halbjahr 2023 konnte die Repower aus ihren operativen Tätigkeiten einen erheblichen Geldfluss aus Geschäftstätigkeit generieren. Der Geldfluss aus Geschäftstätigkeit beträgt 207 Mio. CHF (Vorjahr: –150 Mio. CHF).
Der Geldfluss aus Investitionstätigkeit beträgt –97 Mio. CHF (Vorjahr: 24 Mio. CHF). Der diesjährige negative Geldfluss ist insbesondere auf die im ersten Halbjahr erfolgten Investitionen in kurz- und langfristigen Finanzanlagen zurückzuführen.
Netto wurden Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 16 Mio. CHF aufgenommen, während in der Vorjahresvergleichsperiode 10 Mio. CHF zurückgezahlt wurden. Der Geldabfluss aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von –30 Mio. CHF (Vorjahr: –49 Mio. CHF) fällt im Vergleich zum Vorjahr niedriger aus.
Die flüssigen Mittel haben gegenüber dem Vorjahresende um 80 Mio. CHF zugenommen und betragen zum Halbjahresende 362 Mio. CHF. Die Nettoverschuldung beträgt neu 45 Mio. CHF (Vorjahresende: 152 Mio. CHF).
Ausblick
Der gegenwärtige Markt ist anspruchsvoll, da die globale Wirtschaft mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert ist. Dazu gehören Inflation, Zinserhöhungen und der Krieg in der Ukraine. Das Ausbleiben von Niederschlägen kann für ein Unternehmen wie Repower, das stark in Wasserkraft investiert ist, ergebnisentscheidend sein. Angesichts dieser Entwicklungen verfolgt Repower aufmerksam die Situation und ergreift kontinuierlich geeignete Massnahmen, um sowohl Chancen zu nutzen als auch Risiken zu minimieren.
Repower steht finanziell auf soliden Beinen und hat eine klare Ausrichtung auf Nachhaltigkeit. Diese strategische Ausrichtung hilft ihr, die aktuelle turbulente Wirtschaftslage zu bewältigen und auch in Zukunft erfolgreich zu agieren.
Repower besitzt das Know-how und die Stabilität, aber auch die Flexibilität, um sich den aktuellen Gegebenheiten anzupassen und langfristig erfolgreich zu sein.